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Zeit zu(m) Gründen



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2. April 2024

Die IKZ-Redaktion zu Gast beim Heizungsbau-Fachunternehmen Trifon Amparis in Iserlohn
Mit langjähriger Berufserfahrung, unter anderem als Servicetechniker bei Wolf, machte sich der Installateur- und Heizungsbauermeister Trifon Amparis vor zweieinhalb Jahren selbstständig. Wie er sein junges Unternehmen aufstellt und am Markt platziert, erfuhr IKZ-Redakteurin Christine Lewin bei einem Besuch vor Ort.

„Dokumentation“, sagt Trifon Amparis, „ist ganz wichtig. Und Wissen!“ Selber verstehen, warum und wozu, und wenn er etwas nicht wusste oder nicht bedacht hätte, nachfragen, ist die Herangehensweise des 39 -Jährigen im Beruf. Der Sohn griechischer Einwanderer aus Iserlohn im Märkischen Kreis (Nordrhein-Westfalen) hat sich vor zweieinhalb Jahren selbstständig gemacht. Seinem beruflichen Schwerpunkt entsprechend, spezialisierte er sich auf Heizung – „100-%ig, damit der Kunde die perfekte Leistung bekommt. Ich lege sehr viel Wert auf Qualität“, sagt er, „ich möchte nicht von allem ein bisschen.“ Die Unternehmensgründung ging er Schritt für Schritt an, Kosten und Nutzen abwägend. So stieß er bei der Standortsuche auf einen Co-Working-Space in einem Indus­triegebiet nicht weit weg von seinem Wohnort. Für den Anfang nahm er das günstigste Paket und saß in einem allgemeinen Bereich mit seinem Laptop am Tisch. Positiv erlebt er den Austausch mit den Mit-Gründern. „Wir unterhalten uns, man trinkt einen Kaffee miteinander.“ Aber langfristig brauchte er mehr Arbeitskomfort. Nach sechs Monaten mietete er am Standort ein kleines Büro. Hier sitzt er nun bequem am Schreibtisch und hat für die Büroarbeit und die Planung von Heizungsanlagen zwei große Bildschirme vor sich. Gegenüber ist schon ein zweiter Arbeitsplatz, noch leer im Moment, aber das soll sich in diesem Jahr ändern. Der Unternehmer plant, einen Gesellen in Vollzeit einzustellen und ist bereits auf der Suche. Das Ziel: Für beide das Arbeiten so angenehm zu machen, dass eine langjährige Zusammenarbeit daraus werden kann. Zukünftig will Amparis auch ausbilden. „Ich liebe meinen Beruf“, sagt er, „und ich möchte gern junge Menschen für unser Handwerk, die Aufgaben und die Technik, begeistern.“

Selbstständig statt Servicetechniker
Amparis will die Organisation auch an den Belangen des Mitarbeiters ausrichten, wäre zum Beispiel offen für eine 4-Tage-Woche, wenn sich die Zeiten beim Kunden so einrichten lassen. Zum gelungenen Berufsleben gehören auch die privaten Zeiten, so seine Erfahrung.
Nachdem Trifon Amparis 2010 die Meisterprüfung zum Installateur- und Heizungsbauermeister bei der Handwerkskammer Dortmund abgelegt hatte, wurde er 2011 Servicetechniker für Wärmepumpen bei Wolf. Der Standort war Leverkusen, sein Bezirk der Kölner Raum und das Rheinland. Mit den Jahren und der Erfahrung kamen die herausfordernden Einsätze – fachlich („oft habe ich mit den Kollegen aus der Entwicklung besprochen, was die Lösung sein könnte“), aber auch zeitlich. Allein die Anfahrt konnte am Tag 100 km betragen. Wenn er überbezirklich im Einsatz war, auch mehr. Kein Alltag für das ganze Berufsleben, entschied Amparis, dessen Freundin studierte und irgendwann als Lehrerin ortsgebunden sein würde. Klar war, dass er nach Iserlohn zurückgehen wollte. Hier würde er als Meister in einem SHK-Betrieb arbeiten – oder vielleicht selbstständig sein? Aus den ersten Überlegungen wurde ein Ziel.
Wichtige Voraussetzungen brachte er mit. Neben dem Fachwissen erarbeitete er sich im Außendienst Kompetenzen, etwa Selbstorganisation. Die Arbeitstage gestaltete er schon damals komplett selbst. „Angebote und Rechnungen sind dazugekommen, ansonsten kannte ich die Aufgaben und Abläufe“, sagt er im Nachhinein. Auch konnte er auf seine Erfahrungen im Umgang mit Kunden zurückgreifen. Die Schulungen beim Hersteller hierzu erlebte er als wertvoll. Bei seinen Einsätzen waren die Betroffenen vor Ort stets angespannt. Seine Aufgabe war, freundlich und entgegenkommend zu agieren und mit kühlem Kopf die Analysen und die Reparatur durchführen. So erarbeitete er sich Ausdauer und Geduld und die Fähigkeit, ein Problem bis zur Lösung zu bearbeiten – auch die Schritte bis zur eigenen Unternehmensgründung. Zehn Jahre blieb Trifon Amparis bei Wolf. Zwischenzeitlich zog er um nach Iserlohn, heiratete, bereitete mit der Handwerkskammer die Gründung vor, kündigte 2021 und machte sich im Herbst als Einzelunternehmer selbstständig.

Amparis am Start
„Es ist gut, dass ich so viel Zeit hatte und mir auch so viel Zeit gebe“, sagt der Jungunternehmer heute. Sein Gründungskonzept ist ausgelegt auf ein Wachstum, das sich selbst trägt. Bereits beim Start hatte er einen vollständigen Marktauftritt, mit eigenem Logo, Schriftzug auf der Arbeitskleidung und dem Fahrzeug, einer Homepage und Accounts auf den Social Media-Kanälen. „Ich habe gleich Werbung geschaltet“, erzählt er. Die Fotos der Zeitungsanzeigen gehörten zu den ersten Posts. „Nach drei, vier Monaten hatte ich so viele Aufträge, dass wir gesagt haben, jetzt trete ich kürzer.“ Wir, das sind der junge Unternehmer und seine Frau Maria, mit der er sich austauscht, die ihn im Marketing unterstützt und zum Beispiel Posts online stellt. „Hinter einer Selbstständigkeit muss man gemeinsam stehen“, sagen beide.
„amparis Heizung. Klima. Solar.“, so der Unternehmensslogan, startete als Servicepartner für Wolf, ist aber grundsätzlich offen für alle Hersteller. Amparis bearbeitete Service- und Wartungsaufträge, hatte von Anfang an aber auch Installationen – zumeist Gasthermen, auch Wärmepumpen, kaum Ölheizungen. Bislang haben sich alle Kunden für ein Modul zur Fernwartung entschieden. Gerade bei Neuanlagen kann Amparis darüber die Heizkurve für den Kunden anpassen. Die Temperatur im Haus stellt er zunächst eher niedrig ein. „Wenn es dem Kunden zu kalt ist, meldet er sich. Wenn es zu warm ist, werden die Fenster aufgemacht, und das ist nicht effizient“, sagt er.
Mit der steigenden Nachfrage wurde im ersten Jahr das Zeitmanagement zum Thema. Anfangs war er an fünf Tagen die Woche beim Kunden und erledigte am Samstag die Büroarbeit. Die Aufgaben wurden mehr, bis er eines Tages auch sonntags arbeiten musste. Da zog er die Bremse. Jetzt macht er Termine nur noch von Montag bis Donnerstag. Freitag ist Bürotag. Morgens hat er einen Zeitpuffer für Notfälle und arbeitet ansonsten am Schreibtisch. Er nutzt eine Cloudsoftware, greift vom Angebot bis zur Rechnung auf seine eigene Sammlung an Formulierungen und Textbausteinen zurück und dokumentiert seine Arbeit in ausführlichen Einsatzberichten.
Gut organisiert ist er auch auf der Baustelle. Vorab wertet er die Anleitungen zu ihm unbekannten Geräten aus und speichert Screenshots der wichtigsten Seiten auf dem Handy. Wenn er eine Installation durchführt, hängt er das Hydraulikschema ausgedruckt gut sichtbar auf. Die Arbeitsschritte beim Kunden hält er in Fotos und Sprachmemos fest.
Angebote berechnet der junge Unternehmer stets individuell. Etwa zwei Stunden braucht er für eine Gastherme, fünf für eine Wärmepumpe. Den Aufwand stellt er in Rechnung. Bei den Kosten behandelt er jeden Kunden gleich, aber tritt nicht billig an. „Ich bin meinen Preis wert“, sagt er. Einmal bekam er den Auftrag für eine Gastherme, sollte den Kunden aber zunächst das Angebot genau erklären, denn: Ein Mitbewerber hatte um ein Drittel günstiger angeboten. Hinterher erfuhr er, dass ein Bekannter der Kunden den Ausschlag gegeben hatte, ein Architekt. Der hatte sich die Unterlagen angesehen und riet: „Nimm den Teureren. Der hat sich Gedanken gemacht.“

Was das Jahr bringt
Bei Heizungsinstallationen wurde Amparis zunächst von Kollegen unterstützt. Im letzten Jahr waren es durchschnittlich zwei neue Heizungen pro Monat. Im Oktober konnte er einen SHK-Gesellen im Minijob beschäftigen, was es viel leichter macht, verbindlich Termine abzustimmen. Der nächste Schritt soll in diesem Jahr die Einstellung eines Gesellen in Vollzeit sein. Damit will er sich vergrößern und einen Lagerraum einrichten, gern an seinem Standort. Bislang kam er ohne Lager zurecht. Der Großhändler („Ich habe Glück, ich bekomme auch als Einzelunternehmer faire Preise“) liefert auf die Baustelle. Aber auf Dauer reicht das nicht. So überlegt Amparis einen elektrischen Treppensteiger anzuschaffen, der schwere Lasten über die Stufen wuchtet. „Schleppen und auf den Knien rutschen, ist auf die Dauer nichts“, sagt er. Für zwei könnte es sich rentieren, braucht aber Platz.
Der Unternehmer genießt seinen Handlungsspielraum und nutzt alle Möglichkeiten, begründete Entscheidungen zu treffen. Ohne sich zuvor mit den Zahlen beschäftigt zu haben, würde er keine Investition vornehmen. Dazu ist er mit den Beratern, dem Steuerberater, dem Gründungsberater, weiterhin im Austausch. Er ist bei den Junioren des Handwerks aktiv und trat kurz nach der Gründung in Iserlohn in die SHK-Innung ein. Wenn möglich, besucht er Veranstaltungen und Seminare. „So kommt wieder Wissen dazu“, sagt er. „Gerade wenn ich mir die Zahlen erklären lasse – beim nächsten Mal weiß ich selber Bescheid.“
www.amparis.de





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