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Wenn der Kunde fragt – Teil 1



Wenn der Kunde fragt – Teil 1
 
 
 
 
 
 

11. Mai 2021

Holzpelletheizungen. FAQs zu Lagerhaltung, Pufferspeicher, Verfügbarkeit, Solareinbindung und Brennstoffpreisen

Wie groß muss der Lagerraum sein?
Dies ist wohl eine der Standardfragen, die im Rahmen eines Erstgespräches vom Kunden gestellt werden. Die Antwort: Für kleine und mittlere Pelletheizungen bis ca. 75 kW Kesselleistung sollte das Pelletlager so ausgelegt werden, dass es einen kompletten Jahresbedarf an Pellets fasst. Damit wird die Anzahl der Anlieferungen reduziert und es kann der üblicherweise günstige Sommerpreis genutzt werden. Die Größe des benötigten Lagerraums hängt vom Wärmebedarf des Gebäudes ab. Wenn die Heizung von Öl auf Pellets umgerüstet wird, lässt sich der Pelletbedarf leicht aus dem bisherigen Ölverbrauch abschätzen (Tabelle 1). In der Regel reicht der Raum, in dem früher der Öltank war, für das neue Pelletlager aus.

Tipp für die Praxis: Beim Erstgespräch mit einem Kunden kann eine Faustformel verwendet werden. Für eine überschlägige Schätzung gilt bei einer typischen Raumhöhe des Kellers von 2 m: Pro m2 kann 1 t Pellets gelagert werden.

Öllageraum umbauen oder Fertiglagersysteme nutzen?
Der Bau eines geeigneten Pelletlagers ist möglich, aber aufwendig. Zudem müssen viele Details beachtet werden. Daher bietet sich in der Regel der Einbau industriell vorgefertigter Lager an. Ein Umbau von Öltanks gleich welcher Art empfiehlt sich nicht. Meist ist es aufwendiger, den Umbau fachgerecht zu bewerkstelligen, als ein neues Komplettlager zu installieren.

Tipp für die Praxis: Infos zu Planung und Bau von Pelletlagern gibt eine Broschüre des Deutschen Pelletinstituts unter www.depi.de/lagerbroschuere.

Betrieb des Kessels: Wie viel Asche fällt an, wie oft muss geleert werden?
Pellets haben einen geringen Aschegehalt von 0,5 – 0,7 %. Das bedeutet, aus 1 t Pellets entstehen 5 – 7 kg Asche. Für ein Einfamilienhaus mit umgerechnet 3000 l Ölverbrauch (= 6 t Pellets) fallen also rund 30 – 40 kg Asche jährlich an.

Da die Größe des Aschebehälters hersteller- und damit kesselabhängig ist, variiert die Häufigkeit der Ascheentleerung. In der Regel muss der entsprechende Behälter zweimal jährlich geleert werden. Einige Kessel arbeiten mit einer Aschekomprimierung, sodass die Intervalle der Ascheentsorgung größer sind. Die Asche kann bei Anlagen bis 100 kW über den Hausmüll entsorgt werden. Bei größeren Anlagen ist die Asche fachgerecht zu entsorgen.

Wie häufig müssen Pelletlager gereinigt werden?
Generell sollten Pelletlager möglichst jedes Jahr komplett leergefahren und zumindest alle zwei Jahre gereinigt werden. Bei sehr großen Lagern kann es auch notwendig sein, diese jährlich zu reinigen. Grund ist, dass sich ansonsten Feinanteil im Pelletlager ansammelt, der das Austragssystem verstopfen kann.

Auch Erdlager sollten jährlich leergefahren und bei erkennbaren Ansammlungen von Feinanteil gereinigt werden. Die Reinigung sollte auch bei einem Erdlager zumindest jedes zweite Jahr erfolgen. Das gilt auch bei einer Saugaustragung von oben, wenngleich Feinanteilansammlungen keine so unmittelbare Auswirkung haben wie bei Austragungssystemen unterhalb der Schüttung, da sich der Feinanteil nach unten absetzt. Werden Erdlager aber über mehrere Jahre nicht komplett entleert und gereinigt, sammeln sich am Boden immer größere Mengen an Feinanteil an, die immer weiter nach oben in die Schüttung hineinreichen. Sobald die Saugaustragung von oben in diesem Bereich anlangt, besteht genauso die Gefahr für ein Verstopfen der Saugsonde, wie es bei unten liegenden Saugsonden der Fall ist.

Wie werden Pelletlager gereinigt?
Generell kann die Lagerreinigung beispielsweise mittels Industriestaubsauger erfolgen – oder alternativ mit Besen und Schaufel. Zur persönlichen Schutzausrüstung der Person, die das Lager reinigt, gehören eine Staubmaske der Filterklasse P2 oder N95 sowie ableitfähige Sicherheitsschuhe. Aus Sicherheitsgründen sind vor dem Betreten des Lagers die Austragung der Heizung sowie der Heizkessel auszuschalten. Im Pelletlager kann Kohlenmon oxid (CO) auftreten. Da es sich hierbei um ein farb-, geruch- und geschmackloses, nicht reizendes, toxisches Gas handelt, muss das Pelletlager vor dem Betreten mindestens 15 Minuten lang gelüftet werden. Während des Aufenthalts im Pelletlager muss die Zugangsöffnung geöffnet und die Belüftung gewährleistet sein. Das Pelletlager ist in allen Fällen nur in Begleitung einer zweiten Person, die sich zur Sicherung außerhalb des Gefahrenbereichs, aber innerhalb der Sicht bzw. Hörweite aufhält, zu betreten.

Wie groß muss der Pufferspeicher sein?
Ein Pufferspeicher ist bei einer Pelletheizung empfehlenswert und ein verpflichtender Anlagenbestandteil, wenn man Zuschüsse der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) in Anspruch nehmen will. Als Mindestgröße gilt 30 l/kW Leistung. Ein Pelletkessel mit 15 kW Leistung benötigt also einen Speicher von mindestens 450 l Inhalt.

Auch bei der Einbindung anderer Energiequellen wie Solarwärme ist ein Pufferspeicher notwendig. Für Solarkollektoren gilt dann die Faustformel: Je 1 m2 Kollektorfläche sind 50 l Puffervolumen vorzuhalten. Das heißt natürlich nicht, dass nun 30 l + 50 l Speichervolumen erforderlich sind. Vielmehr ist der größere Wert zu verwenden, in dem Fall 50 l/kW Leistung.

Solareinbindung ja oder nein?
Pelletkaminöfen und -zentralheizungen lassen sich gut mit einer Solaranlage kombinieren. Hierfür ist, wie bereits in der Frage davor beschrieben, der Einbau eines Pufferspeichers erforderlich. Er bildet die Schnittstelle zwischen Solaranlage und Heizung: Die Solarkollektoren übernehmen ganzjährig den Hauptteil der Wassererwärmung. Je nach Gebäude und Auslegung der Solaranlage wird so bis zu einem Drittel des Wärmebedarfs von der Sonne erzeugt. Liefert die Sonne nicht genug Energie, schaltet der Regler automatisch den Heizkessel dazu.

Heizungsunterstützende Solaranlagen benötigen eine Kollektorfläche von mehr als 10 m2, hingegen können Solaranlagen zur Erwärmung von Brauchwasser ab einer Kollektorfläche von 3 m2 betrieben werden.

Worauf ist beim Einsatz eines Brennwert-Pelletkessels zu achten?
Im Unterschied zu Niedertemperatur-Pelletkesseln nutzen Pellet-Brennwertkessel die zusätzliche Wärme des kondensierenden Rauchgases. Diese Nutzung der Kondensationswärme bringt in der Regel noch einmal eine Steigerung des Wirkungsgrades von bis zu 10 Prozentpunkten. Es müssen jedoch ein paar Dinge beachtet werden, wenn die Wahl auf einen Brennwertkessel fällt:

Der Wärmeübertrager, an dem das Rauchgas kondensieren soll, muss aus Edelstahl bestehen. Er würde ansonsten korrodieren. Das ist auch der Grund, warum ein Niedertemperatur-Pelletkessel nicht mit zu niedriger Temperatur im Rücklauf betrieben werden soll. Für Brennwertkessel hingegen ist das die optimale Arbeitstemperatur. Diese niedrigen Rücklauftemperaturen werden am zuverlässigsten mit Flächenheizungen erreicht. Die Taupunkttemperatur von Pellets hängt vom Wassergehalt und der Verbrennungsluftzufuhr ab. In der Regel liegt sie bei ca. 40 bis 60 °C. Um dauerhaft im Kondensationsbereich zu bleiben, sollte eine Abgastemperatur von unter 50 °C angestrebt werden.

Die Ableitung des im Wärmeübertrager entstehenden Kondensats und Spülwassers (weniger als 3 m3 im Jahr) muss beim regionalen Wasserversorger angemeldet werden. In der Regel wird bei diesen kleinen Mengen lediglich das handelsübliche Abwasser berechnet. Der niedrige pH-Wert von Kondensat und Spülwasser unterstützt sogar den Wasserversorger bei der Neutralisation des Abwassers.

Bei der Ableitung des Abgases im Schornstein kann benfalls Kondensat entstehen. Dieser sollte deswegen kondensatbeständig ausgeführt und mit einem Kondensatauffangbehälter versehen sein. Details sind der gültigen Norm DIN V 18160-1 zu entnehmen.

Sollte ein Kessel nicht durchgängig im Brennwertbetrieb gefahren werden, schadet dies dem Kessel nicht. Es wird dann aber dem Rauchgas nicht die zusätzliche Wärme entzogen und die Effizienz sinkt.

Welche Förderung ist möglich?
Diese Frage dürfte zweifellos zu den Lieblingsfragen der Kunden gehörten. Die Antwort darauf lautet: Automatisch beschickte Pellet-, Hackschnitzel- oder Scheitholzvergaserkessel, Pelletkaminöfen mit Wassertasche sowie Kombikessel, die Pellets und Scheitholz oder Hackschnitzel und Scheitholz einsetzen können (jeweils mit einer Nennwärmeleistung ab 5 kW, nach oben hin keine Leistungsbegrenzung), erhalten über die neue „Bundesförderung effiziente Gebäude“ (BEG) beim Heizungstausch 35 % Förderung. Wird eine Ölheizung ersetzt, gibt es 10 Prozentpunkte extra, also 45 %. Diese Zuschüsse erhöhen sich um ggf. jeweils 5 Prozentpunkte, wenn eine Maßnahme aus einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) umgesetzt wird und/ oder ein besonders emissionsarmer Kessel (max. 2,5 mg/m3 Staub) eingebaut wird. Die förderfähigen Kosten pro Wohnung betragen 60 000 Euro. Gefördert werden auch sogenannte Umfeldmaßnahmen, also die Kosten für das Pelletlager, Schornstein, Entsorgung der alten Heizung und des Öltanks und vieles mehr.

Gibt es genug Pellets, bleibt der Preis stabil?
Zur Herstellung von Holzpellets werden zu 90 % Reste aus der Holzverarbeitung verwendet. In der Sägeindustrie fallen bei jedem verarbeiteten Baum 35 – 40 % des Stammes in Form von Spänen und Hackschnitzeln an (Sägerestholz). Dieser Rohstoff fällt in Deutschland in einer jährlichen Menge zwischen 6 und 7 Mio. t an. Hinzu kommen als Rohstoffbasis für die Pelletproduktion im Durchschnitt 10 % an nicht-sägefähigem Rundholz, das beim Holzeinschlag und bei der Durchforstung von Wäldern anfällt. Die gesetzlich vorgeschriebene nachhaltige Forstwirtschaft in Deutschland stellt sicher, dass mehr Holz nachwächst als genutzt wird.

Die regional verfügbaren Holzpellets werden zurzeit von 45 einheimischen Pelletproduzenten in 55 Werken produziert. Deutschland liegt schon seit Jahren EUweit bei der Pelletproduktion vorne. Mit rund 3,1 Mio. t im Jahr 2020 wurde ein neuer Höchstwert erreicht. Mit den für die nächsten Jahre geplanten Pelletwerken kann auch ein steigender Bedarf problemlos gedeckt werden.

Was ebenfalls für den Brennstoff Pellets spricht: Der Rohstoff Holz kommt zum größten Teil aus der Region – also quasi eine Energie aus der Region für die Region. Pellets sind daher unabhängig von Energieimporten. Ein enges Verteilernetz von ENplus-zertifizierten Pellethändlern stellt die flächendeckende Versorgung in Deutschland sicher.

Wer mit Pellets heizt, profitiert von niedrigeren Brennstoffpreisen. In den letzten zehn Jahren waren Pellets im Schnitt rund 30 % günstiger als Heizöl. Darüber hinaus sind Pellets von der Ener giesteuer befreit, unterliegen also nicht der CO2-Abgabe für in Gebäuden genutzte Energieträger. Außerdem gilt ein ermäßigter Mehrwertsteuersatz in Höhe von 7 %.

Bilder: Deutsches Pelletinstitut





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