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Auf dem Holzweg?!



Auf dem Holzweg?!Bild: Deutsches Pelletinstitut GmbH
Bild: ZVSHK 

30. März 2022

Das Umweltbundesamt spricht sich für ein Ende der Holzheizung aus. Verbände üben Kritik und betonen die Rolle von Holz bei der Erreichung der Energiewende

Die „neutrale“ CO2-Bilanz der Pelletheizung ist ein Grund für die Förderung im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Mit Verwunderung hat die Branche deshalb den Vorstoß vom Präsidenten des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, aufgenommen, der unlängst einen Abschied vom Heizen mit Holz in Haushalten ins Spiel gebracht hat. Doch nicht die CO2-Bilanz stört den UBA-Chef, vielmehr ist es die Feinstaubbelastung durch Holz. Sie würde dadurch stärker vorangetrieben als durch Autos. Holz solle besser in langlebigen Produkten verwendet werden oder im Wald verbleiben.

Laut Felix Poetschke, Pressesprecher des Umweltbundesamtes, würden die von der WHO empfohlenen Höchstwerte für Feinstaub in der Außenluft zur Zeit flächendeckend an allen Messstationen in Deutschland überschritten. „Um diese Empfehlungen in Deutschland einzuhalten ist es notwendig, die Verbrennung von Holz in häuslichen Feuerungsanlagen weiter zu reduzieren“, so Poetschke auf Anfrage unserer Redaktion. Notwendig sei, die Gebäudesanierung voranzubringen, um den Energiebedarf im Gebäudebestand weiter abzusenken. Darüber hinaus sollten Neubauten von vornherein ohne Biomasseheizungen geplant und auch die Förderung perspektivisch eingestellt werden.

Eine verbindliche Nachrüstung von Kleinfeuerungsanlagen zur Emissionsminderung, z. B. mit Staubabscheidern, sollte zumindest dort erfolgen, wo die Ableitbedingungen der Schornsteine keinen ungestörten Abtransport mit der freien Luftströmung ermöglichen. Auf Landesebene müssten weitergehende Maßnahmen geprüft werden, um die Feinstaubemissionen weiter zu reduzieren, so der UBA-Sprecher.

„Die bei der Holzverbrennung entstehenden Staubpartikel schädigen die Gesundheit, und zur Erreichung der klimapolitischen Ziele muss der Wald als Kohlenstoffsenke erhalten bleiben“, führt Poetschke weiter aus. Als Alternativen zum Heizen mit Brennstoffen sieht man beim UBA vor allem Wärmepumpen und Wärmenetze. Feldtests hätten gezeigt, dass Wärmepumpen auch in Bestandsgebäuden ohne Fußbodenheizung hinreichend energieeffizient arbeiten könnten. Auch Hybridheizungen kämen in Frage. Der Spitzenlastkessel könne ebenso der alte (Gas/Öl) Heizkessel sein. Der Anschluss an Fern- oder Nahwärme sei ebenfalls eine ökologisch sinnvolle Option.

ZVSHK findet klar Worte

In der Branche haben die inzwischen deutschlandweit in Medien verbreiteten Aussagen des UBA-Präsidenten zu Irritationen und Diskussionen geführt – und viele Verbraucher verunsichert. Wohl auch deshalb wählt der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK), Helmut Bramann, in einem Statement deutliche Worte: „Alle Jahre wieder versetzt das Bundesumweltamt die Republik in Schrecken und Hysterie. Dann lässt die nachgeordnete Behörde des Bundesumweltministeriums das Feinstaubmonster los. Zunächst auf die Presse, danach über die dadurch ausgelöste breite mediale Berichterstattung auf die Bevölkerung.“ Nach der Verteufelung des Dieselmotors wolle UBA-Präsident Messner nun dem Kaminfeuer den Garaus machen. „Als Vertreter des deutschen Kamin, Ofen- und Luftheizungsbauerhandwerks fragt man sich angesichts einer solchen Panik attacke, warum eine Bundesbehörde Holz als die Nummer Eins der nachwachsenden Rohstoffe in Deutschland und damit unverzichtbarer Faktor für die von der Politik ausgerufene Wärmewende so verteufelt“, so der ZVSHK-Hauptgeschäftsführer.

Das UBA selbst weise den Anteil der Holzfeuerung an den Feinstaubemissionen in Deutschland mit nur 8,2 % aus. Die Einzelraumfeuerstätten – also die Kamine – machten dabei 6,5 % aus. „Für den ZVSHK stellt sich deshalb die Frage, ob ein solcher Anteil an den „Luftschadstoffen auf Rekordtief“ wirklich dazu berechtigt, a priori die Zielerreichung der Klimaneutralität im Wärmemarkt zu konterkarieren?

Undifferenzierte Betrachtung

In die gleiche Richtung argumentiert der Deutsche Energieholz- und Pelletverband (DEPV): „Die Forderung des Umweltbundesamtes aus Gründen der Lufteinhaltung auf das Heizen mit Holz zu verzichten, ist nicht nur mit Blick auf die Klimaschutzbemühungen des Bundes kontraproduktiv. Sie ist auch aus emissionstechnischer Sicht undifferenziert und wird dem Entwicklungsfortschritt moderner Pelletfeuerungen nicht gerecht“, betont Beate Schmidt-Menig, Vorsitzende beim DEPV. Pelletheizungen würden heute gerade einmal 0,3 % an der bundesweiten Feinstaubbelastung (PM10) ausmachen, zitiert sie eine Aussage des UBA aus dem Jahr 2020.

Moderne, automatisch betriebene und vom Staat geförderte Holzfeuerungen seien heute so sauber wie noch nie. So würden die gesetzlich vorgegebenen Staubgrenzwerte von 0,02 g/m3 Abluft vom Schornsteinfeger regelmäßig kontrolliert. Darüber hinaus seien in den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Förderung von Holzfeuerungen in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) weitergehende Beschränkungen (0,015 g/m3 Abluft) vorgeschrieben. Der BEG-Innovationsbonus fordere gar eine Emission von unter 0,0025 g/m3, wofür heute alle Hersteller von Pelletkesseln im DEPV entsprechende Modelle anböten. „Das zeigt den großen, kontinuierlichen Entwicklungsfortschritt bei emissionsärmerer Technologie wie auch den eigenen Anspruch der Kesselhersteller bei Klimaschutz und Luftreinhaltung“, so Schmidt-Menig.

Bei der Energiewende spiele die Holzenergie ihrer Meinung nach eine entscheidende Rolle: „Ohne moderne Holzenergie ist die von der Bundesregierung bis zum Jahr 2030 geplante Reduzierung der Treibhausgase aus Gebäuden keinesfalls möglich“, bekräftigt Schmidt-Menig.

Schlussbemerkung der Redaktion

Der überraschende Vorstoß des UBA-Präsidenten mag durchaus Befürworter gefunden haben. Argumentativ aber lässt sich das Aus für Holzheizungen kaum erklären. Moderne Feuerstätten arbeiten inzwischen sehr emissionsarm. Es wäre wohl zielführender, verbindliche Nachrüstmaßnahmen für die Millionen alten, ungeregelten Kaminöfen einzuführen. Für viele Heizungsbauer, TGA-Planer und Energieberater bleiben Holzpelletheizungen wohl auch weiterhin eine empfehlenswerte Option, wenn zum Beispiel die Sanierung eines alten Kessels mittels Wärmepumpe nicht sinnvoll erscheint, es keinen Fernwärmeanschluss gibt oder fossile Brennstoffe nicht mehr genutzt werden sollen. Hoffen wir also, dass die Wünsche des UBA-Präsidenten feinstaubarm in Rauch aufgehen.

Tipp der Redaktion

Lesen Sie unter der Überschrift „Argumente für die Beratungspraxis“ auch unser Interview zu Betriebssicherheit, Ökobilanz und Preisentwicklung von Pelletheizungen. Pelletexperte Martin Bentele gibt darin Antworten auf häufig gestellte Fragen.





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