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Wasserschäden durch Eckventile



Wasserschäden durch Eckventile
 
 
 
 
 
 
 
 

19. Januar 2022

Eckventile sind eine häufige Ursache für Leitungswasserschäden. Eine Fehlerquelle beinhaltet die Montage der Produkte, eine andere deren Qualität

Eckventile mit selbstdichtendem Anschlussgewinde sind seit einigen Jahren auf dem Markt. Ihre Montage unterscheidet sich von der bisherigen Montageart mit Verhanfung. Beachtet man das nicht, kann es zum Schaden kommen, wie die zahlreiche Beispiele aus der Datenbank des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS) belegen.

Lässt sich beispielsweise ein selbstdichtendes Anschlussgewinde nicht der Herstellervorgabe entsprechend tief genug einschrauben, so kann es nicht verwendet werden. Es muss stattdessen ein Eckventil mit herkömmlichem Gewinde verwendet werden. Was passieren kann, wenn diese dringende Empfehlung nicht beherzigt wird, zeigt unser erstes Praxis-Beispiel.

Beispiel I: Wasserschaden zwei Wochen nach der Montage
Eigentlich war es nur ein kleiner Auftrag für die Installationsfirma. In der Küche eines Einfamilienhauses sollten die Spültischarmatur und ein Eckventil ausgetauscht werden. An diesen Armaturen waren in der Vergangenheit Leckagen aufgetreten, darum wurden neue installiert. Das neue Kombi-Eckventil war ein Produkt eines deutschen Markenherstellers. Dennoch dauerte es nicht einmal zwei Wochen, bis erneut Leckagen auftraten. Weil die Installationsfirma sich einen Schaden an den neuen Teilen nicht vorstellen konnte, wurde das IFS mit der Ermittlung der Schadenursache beauftragt. Das übersandte Eckventil sah neuwertig aus. Äußere mechanische Beeinträchtigungen waren bei der Laboruntersuchung im IFS nicht zu erkennen. An der Rosette war noch die blaue Schutzfolie vorhanden. Auch ohne spezielle Hilfsmittel ließen sich jedoch schon an der Innenseite der Rosette verkrustete Ablagerungen erkennen. Das konnte bereits als erster Hinweis auf einen Wasseraustritt im Umfeld der Ablagerungen gewertet werden, denn nach Verdunstung des ausgetretenen Wassers bleiben die Wasserinhaltsstoffe als weiße Ablagerungen zurück. Nun wurde das selbstdichtende Gewinde mit dem Dichtungsring einer genauen Prüfung unterzogen. Damit eine Dichtwirkung und eine mechanische Stabilität eintreten, ist es unerlässlich, dass der Dichtungsring deutlich in das Gewinde hineingedreht wird – bis er nicht mehr zu sehen ist. Dann sollen noch mindestens zwei Umdrehungen folgen, was oft nicht beachtet wird. Auch im vorliegenden Schadenfall hatte der Installateur diese Herstellervorgabe nicht eingehalten. Anhand von Bild 2 kann man die Schadenursache gut erkennen. Wäre der Dichtungsring, wie vorgeschrieben, völlig im Gegengewinde eingeschraubt gewesen, hätte das Gewinde in dem Dichtungsring rundherum Spuren hinterlassen. Etwa ein Drittel des Dichtungsringumfangs trug im vorliegenden Fall keine Gewindespuren. Beim Hineinschrauben wurde offensichtlich ein Teil des Dichtungsringes aus der Nut herausgequetscht. Außerdem wurde das Eckventil nicht weit genug in das Gegengewinde hineingedreht. Hierdurch kam es zu den Undichtigkeiten. Damit wurde der Leitungswasserschaden durch eine unsachgemäße Montage verursacht.

Beispiel II: Spannungsrisskorrosion durch Montagefehler
In einem Wohnhaus war ein Eckventil abgebrochen. Wie sich bei der Laboruntersuchung herausstelle, konnte es zu dem Bruch kommen, weil das Eckventil nicht weit genug in das Gegengewinde eingeschraubt wurde. Es hätte, so das IFS, um zwei Gewindegänge über den Dichtungsring hinaus eingeschraubt werden müssen. Diese Einschraubtiefe gewährleistet, dass die anfallenden Kräfte sicher aufgenommen werden (Bild 3). Weiterhin wurde bei der Untersuchung festgestellt, dass der Monteur zusätzlich zum Dichtungsring Hanf verwendet hat. Vom Hersteller wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass bei Gewinden mit Dichtungsring kein Hanf verwendet werden darf. In diesem Fall war das aber nicht der entscheidende Punkt für den Bruch.

Beispiel III: mangelhafte Produktqualität
Auch beim nächsten Beispiel war Spannungsrisskorrosion ursächlich für den Schaden. Jedoch lag die Verantwortung diesmal beim Hersteller. Dazu sei vorab angemerkt: Messing ist für Bauteile in der Trinkwasserinstallation ein bewährter Werkstoff. Es ist allerdings unter bestimmten Voraussetzungen anfällig für Spannungsrisskorrosion. Um Schäden vorzubeugen, ist es daher wichtig, auf die Produktqualität zu achten. Das Kombieckventil, dessen Bruch in diesem Fall zu einem Leitungswasserschaden geführt hat, trug nicht einmal eine Herstellerkennzeichnung. Die Installation lag zum Schadenzeitpunkt erst drei Monate zurück. Der Lebensgefährte der Versicherungsnehmerin hatte das Ventil in einem Baumarkt gekauft und selbst am Kaltwasserzulauf unter dem Spültisch in der Küche installiert.

Auslöser des Schadens war der Bruch des Ventilkopfstücks aus Messing. Durch eine Laboruntersuchung im IFS sollte die Ursache dafür ermittelt werden. Eine Gutachterin zerlegte das Ventil und untersuchte die Bruchflächen. Die elektronenmikroskopischen Aufnahmen zeigten transkristalline und interkristalline Strukturen. Diese verformungsarmen Rissstrukturen sind typisch für Spannungsrisskorrosion. Wie sich bei der weiteren Untersuchung zeigte, war die Werkstoffhärte viel zu hoch. Über die Werkstoffhärte können indirekt Rückschlüsse auf im Werkstoff vorhandene Zug- bzw. Eigenspannungen gezogen werden. Überhöhte Eigenspannungen können Spannungsrisskorrosion in Messingbauteilen begünstigen.

Geschwächt wurde der Ventilkopf außerdem durch zahlreiche mikroskopisch kleine Hohlräume im Werkstoff, die ebenfalls auf den REM-Aufnahmen zu sehen waren. Dabei handelte es sich um Gas- und Bleieinschlüsse, die beim Herstellungsprozess entstanden waren. Die Elementanalyse förderte einen weiteren Produktmangel zutage: Neben Kupfer und Zink wies das Messing einen relativ hohen Zinnanteil auf und entsprach damit keiner bekannten Legierung für Sanitärmessing. Es lagen also gleich mehrere Merkmale für einen schadenursächlichen Produktmangel vor.

Fazit und Empfehlung
Der Werkstoff Messing hat sich im Sanitärbereich etabliert. Er lässt sich gut verarbeiten und ist außerdem kostengünstig. Bleibt die Anfälligkeit für Spannungsrisskorrosion. Das Material kann heute in so guter Qualität hergestellt werden, dass diese Schwäche in den Hintergrund tritt. Bricht oder reißt ein Eckventil, dann ist dies in der Regel auf einen Installationsfehler oder auf einen Produktmangel zurückzuführen. Erstere können Installateure vermeiden. Für die Qualität des Werkstoffs hat die Gütegemeinschaft Messing-Sanitär Parameter definiert, etwa die Werkstoffhärte und die Zusammensetzung der Legierung. Das Siegel einer anerkannten Prüfstelle – zum Beispiel des DVGW – steht dafür, dass diese Anforderungen und damit die Regeln der Technik eingehalten werden, wie es die Trinkwasserverordnung fordert. Einige Produkte aus dem Baumarkt, vom Discounter oder aus dem Online-Handel, tragen noch nicht einmal eine Herstellerkennzeichnung. Eine dringende Empfehlung für die Praxis lautet: Wenn weder ein Gütesiegel, noch ein Hinweis auf den Hersteller auf dem Produkt angebracht sind, dann sollte es der Fachbetrieb erst gar nicht installieren. Das gilt im Übrigen für alle Materialien und Produkte, deren Eignung für den Einsatz in Trinkwasser-Installationen nicht nachgewiesen ist.

Bilder, sofern nicht anders angegeben: Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS)

www.ifs-ev.org





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