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Umfangreiche Kürzungen



Umfangreiche KürzungenBild: Deutsches Pelletinstitut
Bild: Deutsches Pelletinstitut 
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19. Oktober 2022

Die Zuschüsse für die Heizungserneuerung im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude wurden im August nach unten angepasst. Von den Kürzungen sind Holzheizungen am stärksten betroffen

Überraschend hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Förderbedingungen für den Heizungstausch im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mit Wirkung vom 15. August angepasst (wir berichteten). Die Fördersätze sind zum Teil deutlich abgesenkt worden, die Förderung von Gas verbrauchenden Anlagen wie Gas-Hybrid-Kessel, Gas-Renewable-Ready-Kessel oder auch Gas-Wärmepumpen ist komplett entfallen. Aus der Branche gibt es unterschiedliche Stimmen dazu.

Kritische Kommentare gibt es vor allem in den sozialen Medien. Handwerker wie auch Energieberater zeigen angesichts der sehr kurzen Übergangsfrist wenig Verständnis für die Entscheidung. ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Helmut Bramann vergleicht die Anpassungen mit einem klassischen Eigentor. „Eine Bundesregierung, die das Land so schnell wie möglich klimaneutral ausrichten will, eine Koalition, die Bürgerinnen und Bürger täglich zum Energiesparen auffordert, ändert in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die Förderkonditionen für die energetische Gebäudesanierung. Sie stößt damit alle modernisierungswilligen Investoren vor den Kopf und leistet jenen einen Bärendienst, die auf diesem so wichtigen Feld für CO2-Einsparung und Klimaschutz ihren Kunden urplötzlich neue Förderbedingungen vermitteln müssen: den Fachbetrieben.“ Die Streichung der bisherigen Förderung von Gas-Brennwertheizungen („Renewable Ready“) und Gas-Hybridheizungen durchkreuze von jetzt auf gleich alle sich derzeit anbahnenden Modernisierungsmaßnahmen im Heizungskeller. Angesichts der aktuell nicht ausreichend verfügbaren Wärmepumpen komme das einem Stopp-Signal für den Markt gleich.

BEE begrüßt fossilen Förderstopp
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) dagegen begrüßt den Einstieg in den fossilen Förderstopp als dringend gebotenen Schritt zur Erreichung der Klimaschutzziele im Gebäudebereich und zur dauerhaften Bezahlbarkeit von Wärme. BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter: „In Zeiten eskalierender Gaspreise geht die Reform mit der weitgehenden Abschaffung der Förderung fossiler Energieträger in die richtige Richtung. Positiv sind auch verbesserte Förderbedingungen für einige Erneuerbare Wärmelösungen wie zum Beispiel für Wärmepumpen unter Anwendung von Wasser, Abwasser oder Erdreich als Wärmequelle.“

Kritik gibt es aber an der Schlechterstellung der Bioenergie, insbesondere der Holzheizungen. Für Pelletkessel sinkt die Förderung auf maximal 20%, in Verbindung mit einer Solaranlage sind es 30%. Nur wenn eine Wasser/Wasser- oder Sole/Wasser-Wärmepumpe dazu kommt, sind es 35%. Peter: „Für die Erneuerbare Wärmewende bedarf es des Einsatzes aller regenerativer Technologien. Das sollte sich auch in der Ausgestaltung der Förderung widerspiegeln.“

Heimischer Energieträger Holzpellets benachteiligt
Beate Schmidt-Menig, Vorsitzende beim Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV), sieht das genauso: „Die Bundesregierung setzt sich ambitionierte Ziele bei der Energiewende am Wärmemarkt und handelt kontraproduktiv.“ Moderne Holz- und Pelletfeuerungen hätten nach vorliegenden Evaluierungen in der Sanierung mit Abstand am meisten zur CO2-Einsparung beigetragen. „Dass die Förderung für diese auf einem heimischen Energieträger und modernster Heiztechnik basierende Wärmeerzeugung nun gegenüber anderen Techniken deutlich reduziert wird, ist unverständlich und absolut kontraproduktiv“, sagt die DEPV-Vorsitzende.

Um eine Unabhängigkeit fossiler Energien zu erreichen, müsse technologieoffen jede effiziente und klimafreundliche Energieform Berücksichtigung finden. Wärme aus Holzpellets hätte sich in den letzten beiden Jahren als ein verlässlicher Pfeiler der Energiewende im Gebäude etabliert. Um die Sanierungsquote zu erhöhen und die von der Bundesregierung gesteckten Klimaziele zu erreichen, wäre es zielführender gewesen, die BEG in bewährter Form zu belassen.

Initiative Holzwärme fordert Korrektur
Die Initiative Holzwärme hält indes eine Korrektur seitens der Bundesregierung hinsichtlich der Förderung von holzbasierter Wärme für zwingend geboten: „Wir benötigen alle Energieträger, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen und uns von fossiler Energie unabhängig zu machen“, erklärt Andreas Lücke, Sprecher der Initiative Holzwärme und Senior Expert beim Bundesverband der deutschen Heizungsindustrie (BDH). Die heimische CO2-arme Holzenergie trage heute annähernd so viel zur deutschen Energieversorgung bei wie die Windenergie. Im Gebäudebereich nehme sie sogar mit über zwei Dritteln die Spitzenstellung bei den erneuerbaren Energien ein. Holzenergie ersetze einen Teil des russischen Erdgases und schaffe Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern. „Dass die vom Wirtschafts- und Klimaministerium publizierte neue Förderkulisse die Förderung moderner Holzenergie mehr als halbiert, konterkariert die Zielsetzung der Bundesregierung und bremst den Einsatz der heimischen und klimafreundlichen Holzenergie aus“, so Lücke.

Hersteller mit deutlichen Worten
Stefan Gubi, Geschäftsführer der Windhager Zentralheizung GmbH, zeigt sich bestürzt über die Kürzung der BAFA-Förderung und weist auf die gefährlichen Folgen für die Wirtschafthin: „Durch die Anpassung der Förderrichtlinien entsteht der Eindruck ,Holzpellets pfui, Wärmepumpe hui!‘. Wir Kesselbauer haben aufgrund der gestiegenen Nachfrage gewaltige Investitionen gestartet, die jetzt gerade beginnen zu greifen. Sollen wir diese jetzt stoppen? Unternehmen planen nicht von einem Tag zum anderen. Auch nicht den Mitarbeitern gegenüber! Das ist somit ein Kurs, der als Unternehmer nicht nachvollziehbar ist.

Dazu kommt der enorme Preisanstieg der Holzpellets, der schon 2007 zum beinahe Kollaps am Kesselmarkt geführt hat. Die Preise für Holzpellets steigen wieder und weiter. Auch deshalb, weil Kraftwerksbetreiber durch den Ankauf von Holzpellets, die günstiger als Holzkohle sind, Gewinnmaximierung betreiben. Die hohen Brennstoffpreise werden die Nachfrage an Kessel reduzieren, wenn hier nicht mit geeigneten Maßnahmen gegengesteuert wird. Es braucht jetzt dringend einen runden Tisch zwischen Politik, Industrie, Pelletierer und Medien. Es müssen vernünftige, nachhaltige und wirtschaftliche Entscheidungen getroffen werden, um den Markt zu beruhigen.“

Etwas positiver sieht es KWB-Geschäftsführer Helmut Matschnig: „Der ursprüngliche Gedanke der Förderung, nämlich Biomasseanlagen als nachhaltige Technologie für die Nutzung von Erneuerbarer Energie im Wärmemarkt zu etablieren, hat in Deutschland in den letzten Jahren Früchte getragen. Insgesamt gibt es mittlerweile über 570.000 Pelletheizer in Deutschland, die unabhängig von fossilen Brennstoffen heizen. Auch wenn sich die Fördersituation für Pelletheizungen nun insgesamt ändert, ist es eine etablierte Technologie, die ja auch weiterhin massiv gefördert wird.“

Matschnig ist überzeugt, dass man die neue Marktsituation mit reduzierten öffentlichen Förderanreizen erfolgreich meistern werde. Denn selbst ohne Förderungen sei eine Pelletheizung das klar wirtschaftlichste System. „Auch wenn kurzfristige Schwankungen am Gesamtenergiemarkt zu einer aktuellen Steigerung der Pelletpreise geführt haben, so sind Pellets im Vergleich zu Öl noch immer eindeutig die günstigste Heizungsform. Immerhin steht einem aktuellen Heizölpreis in Deutschland von 15,12 Ct/kWh, ein Pelletpreis von 10,16 Ct/kWh gegenüber. Damit ist der Vorteil gegenüber Ölheizungen so groß wie noch nie und Pelletheizer können sich trotz gestiegener Preise glücklich schätzen.“

Heizungs-Tausch-Bonus
Zurück zur Förderung: Hier ist der sogenannte Heizungs-Tausch-Bonus zusätzlich zum regulären Fördersatz eingeführt worden. Dieser beträgt bei Gaskesseln 10 Prozentpunkte, sofern ihre Inbetriebnahme mehr als 20 Jahre zurück liegt. Für Gasthermen gilt er unabhängig vom Zeitpunkt der Inbetriebnahme. Funktionstüchtige Öl-, Kohle- und Nachtspeicherheizungen erhalten ebenfalls einen Bonus in Höhe von 10 Prozentpunkten. Dagegen ist der 5-prozentige iSFP-Bonus für Einzelmaßnahmen im Bereich der Heizungssanierung entfallen.

Die Förderung für energetische Fachplanung und Baubegleitung beträgt unverändert 50%.

www.bafa.de


Tipp der Redaktion:
Ein informatives Dossier zu den neuen Förderbedingungen findet sich unter dem Kurzlink bit.ly/3z8JcgV.





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