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StartseiteThemenHeizungstechnikWärmepumpenheizungen: Schweden, Norwegen und Finnland übertreffen deutsche Installationen um das Fünf- bis Zehnfache
5. Dezember 2023
Holzminden. Beim Wettlauf um klimafreundliches Heizen in Europa wird Deutschland von seinen Nachbarn abgehängt: Die Bundesrepublik liegt bei den Absatzzahlen von Wärmepumpen pro 1000 Haushalte mit nur rund 7 Geräten auf dem drittletzten Platz. Das berichtet Stiebel Eltron und beruft sich dabei auf die Statistik der European Heat Pump Association (EHPA). In Finnland haben demzufolge 69, in Norwegen rund 60 und in Schweden 39 von 1000 Haushalten 2022 eine Wärmepumpe eingebaut. Die rote Laterne trägt Großbritannien (2 Einheiten), Vorletzter ist Ungarn (4 Einheiten).
„In den skandinavischen Ländern unterstützt die Politik den Einsatz erneuerbarer Heiztechnik seit Jahren konsequent“, sagt Dr. Kai Schiefelbein, Geschäftsführer von Stiebel Eltron. „Das günstige Verhältnis vom Strom- zum Gaspreis ist dabei ein wichtiger Erfolgsfaktor, der die Wärmepumpenheizungen für die Verbraucher attraktiv macht.“
In Deutschland boomt zwar der Gesamtmarkt für Heizungen – von Januar bis September entschieden sich mehr als eine Million Haushalte für eine Modernisierung. Der Einbau von Wärmepumpen hinkt aber im Vergleich zu fossilen Geräten hinterher. Aufgrund der langen Debatte um das Heizungsgesetz wollten offenbar viele Eigentümer den neuen gesetzlichen Anforderungen an den Klimaschutz zuvorkommen. In der Folge installierten bis September 625000 Haushalte ein gasbasiertes Gerät – ein Plus von 38 Prozent zum Vorjahr. „Eine fatale Entwicklung, wenn man bedenkt, dass diese fossilen Wärmeerzeuger nun voraussichtlich die nächsten 15 bis 25 Jahre in Betrieb sind – nicht nur für die deutschen Klimaziele, sondern auch für die Endverbraucher, die künftig mit hohen Gaspreisen rechnen müssen“, prognostiziert Dr. Schiefelbein.
Mit plus 86 Prozent ist der Anstieg bei umweltfreundlicher Wärmepumpentechnik zwar ebenfalls sehr dynamisch gestiegen (Absatz Januar bis September 2023: 295000 Stück). Im Detail zeigt sich allerdings: Die Förderanträge der Hauseigentümer sind seit Monaten rückläufig und in den ersten acht Monaten 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 70 Prozent eingebrochen.
„Der Heizungsmarkt in Deutschland dürfte sich insgesamt im kommenden Jahr normalisieren“, sagt Dr. Schiefelbein. „Der Wärmepumpenmarkt wird bei dieser Entwicklung 2024 im Vergleich zu diesem Jahr ungefähr um ein Drittel schrumpfen, so unsere Prognose. Hinweise darauf sehen wir heute schon bei den Handwerkern, bei denen der enorme Auftragsbestand von fast einem Jahr auf zwei bis drei Monate gesunken ist.“
Für das Ziel, die Wärmewende in den Gebäuden des Landes bis zum Jahr 2045 zu vollziehen, braucht es mehr Tempo. Im Neubau ist die Wärmepumpe zwar bereits die Standardheizung, aber in den Bestandsbauten bleibt der Nachholbedarf riesig. „Die europäischen Nachbarn machen es vor: Es gilt jetzt, den von der Politik eingeschlagenen Weg konsequent fortzuführen und die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Wärmewende bis 2045 weiter auszugestalten“, so Dr. Schiefelbein.
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