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Armaturen ein zweites Leben geben



Armaturen ein zweites Leben gebenBild: Dornbracht
Bild: Dornbracht 
 

20. April 2023

Mit „Dornbracht ReCrafted“ will der Iserlohner Hersteller ein neues Angebot im Markt etablieren: das Wiederaufbereiten alter Armaturen
Das Generalüberholen alter Smartphones oder Tablets hat sich längst etabliert. Mit „Dornbracht ReCrafted“ schlägt der Iserlohner Armaturenhersteller den gleichen Weg ein: Alte Armaturen, die zum Beispiel aus Bad-Ausstellungen, Privathaushalten oder Hotelsanierungen stammen, werden im Iserlohner Werk in Handarbeit wiederaufbereitet und veredelt. Im ReCrafted-Webshop können Verbraucher diese Armaturen kaufen – allerdings zu einem Preis, der über dem unverbindlichen Preis einer neuen Armatur der jeweiligen Serie liegt.

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Wiederaufbereitung von Armaturen aus ökologischer Sicht viele Pluspunkte hat: Umwelt und Ressourcen werden gleichermaßen geschont. Dornbracht zitiert den TÜV Rheinland, nach deren Berechnungen im Vergleich zu einem Neuprodukt rund 40% an CO2-Emissionen eingespart werden. Dazu kommt: Die Qualität der aufbereiteten Produkte wird dem Neuprodukt gleichgestellt, mit entsprechender 5-jähriger Garantie, wenn das Produkt durch einen SHK-Fachbetrieb eingebaut wird. Hier allerdings zeigen sich auch gleich die ersten Hürden, denn das Produkt wird nicht zwei- oder dreistufig verkauft, sondern ausschließlich über den ReCrafted-Webshop direkt an den Endkunden. Durch die zahlreichen händischen Arbeitsschritte ist die Armatur zudem teurer als das entsprechende Neuprodukt (UVP). Und natürlich sind nur die Produkte verfügbar, die gerade aufbereitet oder nach dem Eingang im Werk zumindest erfasst wurden.
Unklar ist, wie viele Armaturen nach ihrem ersten Leben überhaupt den Weg zurück ins Werk finden. Das Rücknahmeangebot ist aktuell zumindest draußen kaum bekannt. Eine Vergütung für die zurückgesendete Armatur ist auch nicht geplant. Die Versandkosten hingegen werden übernommen, heißt es aus dem Unternehmen.
Im Werk angekommen, werden die Armaturen mit Legierungen, die nicht mehr der aktuellen UBA-Liste entsprechen, weil beispielsweise deren Bleigehalt zu hoch ist, aus dem Rückführungsprozess herausgenommen. Zum anderen fallen auch Armaturen aus dem Raster, deren Beschädigungen – Kratzer, Macken – so groß sind, dass sie bei der Wiederaufbereitung nicht beseitigt werden können. Beim Ausbau der Armaturen gilt es also, vorsichtig vorzugehen. Das kostet Zeit und damit Geld und nicht jeder Fachbetrieb wird gewillt sein, dies kostenlos zu leisten.
Eine nachhaltige (Wunsch-)Badausstattung mit ReCrafted-Armaturen zu bekommen, könnte vor diesem Hintergrund schwer bis unmöglich sein. Nicht zuletzt ist da auch das für einen SHK-Betrieb meist unliebsame Thema des „Einbaus beigestellter Materialien“ nicht zu unterschätzen. ReCrafted-Armaturen werden vom Endverbraucher bezogen, heißt: Der Hersteller hat die Marge, der Handwerker trägt das Risiko.
Grundsätzlich aber sind die ökologischen Vorteile nicht von der Hand zu weisen. Die Armatur bekommt ein zweites Leben, nachdem sie zuvor per Hand aufbereitet wurde. Eine Geschichte, die sich erzählen lässt – auch und insbesondere im Freundes- und Bekanntenkreis. Dafür dürfte es durchaus eine (kleine) Käuferklientel geben. Stefan Gesing, CEO der Dornbracht AG & Co. KG, bringt es mit diesen Worten auf den Punkt: „Mit dem Kauf einer ReCrafted-Armatur geben unsere Kunden zeitlosen Design-Klassikern ein neues Zuhause und handeln damit gleichzeitig umweltbewusst. Dabei stehen der Werterhalt der Produkte und ein minimierter Ressourceneinsatz im Vordergrund.“
Ein völlig neues Feld betritt Dornbracht mit dem ReCrafted-Angebot indes nicht. „Schon seit jeher können Kunden ihre liebgewonnene alte Armatur durch den Installateur ausbauen und im Iserlohner Werk aufbereiten lassen“, sagt Stefan Gesing. Die Einbindung des ReCrafted-Prozesses in die bestehenden Produktionsabläufe mit ihren ohnehin vielen handwerklichen Arbeitsschritten sei deshalb problemlos möglich gewesen.

In sieben Produktionsschritten zur ReCrafted-Armatur
Doch wie gestaltet sich der Wiederaufbereitungsprozess in der Iserlohner Armaturenmanufaktur überhaupt? Dazu bedarf es insgesamt sieben Schritte: Nach der Zerlegung der zurückgenommenen Armatur werden die Einzelteile gesichtet, bewertet und nach ReCrafted- und Recycling-Teilen sortiert. Regionale Partner führen alle Komponenten, die nicht für eine ReCrafted-Armatur zu verwerten sind, dem Recyclingkreislauf zu. So entstehen aus alten Kartuschen beispielsweise Kunststoffgranulate. Bei der elektrolytischen Entschichtung der Armaturenkörper werden die Oberflächenrohstoffe zurückgewonnen.
Anschließend durchlaufen die Armaturen die Schleiferei und Poliererei, bevor sie in der Handgalvanik eine neue Veredelung erhalten. Nachdem die Produkte mit dem ReCrafted-Logo als wiederaufbereitete Originale gekennzeichnet und Funktionsteile wie neue Mischerkartuschen und Strahlregler hinzugefügt wurden, erfolgen eine Dichtigkeitsprüfung und eine abschließende Qualitätskontrolle. Schließlich wird jede ReCrafted-Armatur mit Zertifikat in einer ökologischen Versandkartonage verpackt.

ReCrafted als Teil eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitskonzepts
Dornbracht versteht das ReCrafted-Konzept als weiteren Nachhaltigkeitsansatz, ebenso wie beispielsweise sein Lieferketten-Management, das auf kurze Wege ausgerichtet sei. So beziehe man 80% seiner Rohstoffe und Materialien aus Deutschland und 98% aus Europa. Der überwiegende Teil der Vorprodukte komme aus einem Umkreis von weniger als 200 km. Seit Ende 2021 stamme zudem der gesamte elektrische Strom im Dornbracht-Stammsitz ausschließlich aus Erneuerbaren Energien. Anhand dessen zeigt sich das Bemühen um einen nachhaltigen Produktionsprozess „made in Iserlohn“ und die Stärkung der heimischen Wirtschaftsregion. Ob der Markt das honoriert, wird sich zeigen.

Bilder: Dornbracht





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