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StartseiteThemenBetriebsführung„Wir können eher auf eine Kundenanfrage als auf unsere Mitarbeiter verzichten“

„Wir können eher auf eine Kundenanfrage als auf unsere Mitarbeiter verzichten“



„Wir können eher auf eine Kundenanfrage als auf unsere Mitarbeiter verzichten“Bild: IKZ
Bild: Sadtkowski 
Bild: IKZ 
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10. April 2024

Sadtkowski Installation und Heizungsbau aus dem hessischen Kassel wuchs in nur 20 Jahren von 2 auf fast 40 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Die Sadtkowski Installation- und Heizungsbau GmbH & Co. KG sitzt in Kassel (Hessen) und hat sich in nur zwei Jahrzehnten zu einem in der Branche recht großen SHK-Handwerksbetrieb entwickelt. Detlev Knecht, stv. IKZ-Chefredakteur, hat das Unternehmen besucht.

Es begann im Jahr 2003, als Andreas Sadtkowski das Unternehmen – wie oft üblich – mit nur einem Mitarbeiter in Kassel gegründete. Vor diesem großen Schritt stand die Meisterschule für Sanitär, Heizung und Klima in Heidelberg. Schon bald nach den ersten erfolgreichen Aufträgen begann das Team stetig zu wachsen. Heute zählt das Unternehmen 39 Mitarbeiter, inklusive sechs Auszubildender. „Es zählt damit zu den führenden Betrieben der Region im Privatkundensektor“, wie Schwiegersohn und Prokurist Maximilian Weigel hervorhebt. Während das Hauptgeschäft im Bereich der Privatkunden liegt, werden auch Industriekunden und Wohnungsbaugesellschaften bedient.
Mit dem Einstieg von Maximilian Weigel in den Betrieb im Jahr 2020 deckt das Handwerksunternehmen, das bis dahin primär auf Heizung und Sanitär spezialisiert war, nun auch aufwendige Badsanierungen ab. Doch gerade im vergangenen Jahr (2023) boomte das Kesselsanierungsgeschäft – in sehr großen Stückzahlen Gas- und Öl-Kessel. „Das ist regelrecht explodiert“, so der Firmengründer Andreas Sadtkowski. Er führt das auf die Verzögerungen rund um das Gebäudeenergie­gesetz zurück. Im Jahr zuvor (2022) hingegen boomte der Austausch von alten Heizkesseln gegen Wärmepumpen.
Seine Kundenklientel greife gerne auf sämtliche Serviceleistungen aus Heizung, Sanitär, Kälte- und Klimatechnik sowie Fliesen-, Maler- und Elektroarbeiten zurück, die in Bestandsgebäuden anfallen, berichtet der Unternehmer. An klassischen Ausschreibungen nehme der Betrieb deshalb nicht teil. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass solche Aufträge oft nicht kostendeckend auszuführen sind“, so Andreas Sadtkowski.

Hilfe bei der Ausbildung
Derzeit bildet Sadtkowski sechs Lehrlinge aus: in den Bereichen Elektrotechnik für Gebäude sowie Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Um die jungen Menschen während ihrer Ausbildung zur Seite zu stehen, werden Stützkurse angeboten. Ein erfahrener Meister hilft dabei, Defizite, beispielsweise in Mathematik, auszugleichen. „Die Erfolge dieser Bildungsinitiativen sind spürbar, mit ehemaligen Auszubildenden, die erfolgreich ihre Meisterschule absolvierten oder ein Studium begannen. Einer der Meister ist immer noch im Betrieb und ist einer der stärksten in der gesamten Belegschaft“, wie Julia Weigel-Sadtkowski, Tochter von Andreas Sadtkowski hervorhebt.
Maximilian Weigel erkennt dahingehend eine Wende, dass sich zumindest in den vergangenen Jahren mehr Jugendliche auf eine Ausbildungsstelle beworben hatten, als eingestellt werden konnten. „Handwerk wird wieder interessanter“, freut er sich.

Erweiterungen in Richtung Badsanierungen
Wie erwähnt, ist Maximilian Weigel in 2020 bei der Sadtkowski Installation- und Heizungsbau GmbH & Co. KG eingestiegen. Ein Jahr später rückte er in die Geschäftsführung auf (Einzelprokura). Auf seine Initiative hin wurde das Ausführungsspektrum des Handwerksbetriebs erweitert. Bis dahin war der Betrieb Sadtkowski äußerst stark im Heizungsbereich. Maximilian Weigel wünschte sich eine Erweiterung in Richtung Bäder. Also sind sie nach Frankfurt auf die ISH gefahren und haben sich in den Bäderhallen umgesehen und überlegt, wie sie das Geschäft aufziehen könnten. So kam die Idee, einen Elektriker- und einen Fliesenlegermeister einzustellen. „Denn der Kunde möchte den Badumbau nicht mit drei oder mehr Gewerken abwickeln“, weiß Weigel aus Erfahrung. Und ein eigener Malergeselle führt die Anstricharbeiten aus. Zudem ist er für Ausbesserungs- und Verschönerungsarbeiten zuständig, die bei anderen Arbeiten anfallen, etwa das Verputzen und Anstreichen von Montagespuren, die bei einer Kesselsanierung entstehen.

Elektro – ein weiteres passendes Ergänzungsgewerk
Die Elektroseite bei Sadtkowski setzt sich aus dem erwähnten Meister sowie einem Gesellen und einem Auszubildenden (aktuell 3. Lehrjahr) zusammen. Sie bringen ihr Wissen und ihr Können in allen Segmenten der Haustechnik ein, beispielsweise bei einer Kesselsanierung und gerade bei der Installation einer Wärmepumpe. Deshalb sieht der Handwerksbetrieb sich hier besonders gut aufgestellt.
Der Elektromeister ist zum Betrieb gekommen, weil Andreas Sadtkowski vor fünf Jahren einen in der Nähe ansässigen SHK-Betrieb übernommen hatte. „Nur der vier Mitarbeiter wegen“, nennt er als Grund. Und einer von ihnen ist der noch heute beschäftigte Elektromeister. „Mit dem übernommenen Kundenstamm sind wir jetzt auch in einer Region von Kassel tätig, wo wir hinwollten“, erzählt Andreas Sadtkowski.

Dünne Personaldecke – Kunde stellt trotzdem hohe Ansprüche
Und die Kunden? Welche Ansprüche stellen sie? Maximilian Weigel sagt: „Weil wir selbst einen hohen Anspruch an uns selbst und unsere Arbeit haben, haben auch die Kunden entsprechend hohe Ansprüche.“ Bei einem Bad, das mehrere zehntausend Euro koste, erwarte der Kunde eine entsprechende Leistung. Dabei sieht er noch die „große Herausforderung“, die sich bei einem Badumbau ergebenden Vor-Ort-Probleme gemeinsam mit dem Kunden zu besprechen und eine Lösung zu erarbeiten. Einiges könnten die Installateure oder Fliesenleger auf kurzem Wege lösen, doch immer wieder kämen die Kunden zusätzlich auf ihn zu, um die vom eigenen Personal vorgeschlagenen Lösungen vom Badplaner beurteilen zu lassen. Das verlangt mitunter einen weiteren Termin auf der Baustelle.
Wie wahrscheinlich die meisten SHK-Handwerksbetriebe in Deutschland sucht auch Sadtkowski Personal. Das macht sich bei den Kunden bemerkbar, die mitunter länger auf die Ausführung warten müssen als in Zeiten mit ausreichendem Personalstamm. Julia Weigel-Sadtkowski weiß aus eigener Erfahrung, dass die Kunden aus den Medien über den Fachkräftemangel wissen. „Sie bringen einerseits Verständnis mit, glauben aber auch, dass wir als SHK-Betrieb davon gar nicht betroffen sind.“

Mitarbeiter wichtiger als mancher Kunde
Andreas Sadtkowski sieht in dem eigenen Personal eine noch größere Herausforderung: „Die Belegschaft bei Laune zu halten und dafür zu sorgen, dass die Monteure bei uns bleiben.“ Und er sagt: „Wir können eher auf eine Kundenanfrage als auf unsere Mitarbeiter verzichten.“ Und deshalb werden die jährlichen Weihnachtsfeiern immer mit dem Partner bzw. der Partnerin ausgetragen. Darüber hinaus findet einmal im Jahr ein Betriebsausflug statt. Im vergangenen Jahr führte der mehrtägige Betriebsausflug nach Stuttgart. In diesem Jahr soll ein Betriebsfest mit der gesamten Familie stattfinden.
Auch bei persönlichen Problemen steht die Geschäftsführung dem Personal bei. Beispielsweise, wenn der Monteur morgens anruft und kurzfristig einen Tag frei haben möchte. Diese Einstellung zur Hilfe schließt auch finanzielle Probleme ein. „Unsere Bürotüren stehen offen. Jeder kann mit seinem Anliegen auf uns zukommen“, so Maximilian Weigel. Im Gegenzug erwartet der Betrieb, dass die Belegschaft bei kurzfristig anfallenden Arbeiten – auch nach Feierabend oder an Wochenenden – einspringt.
Das Unternehmen hat in der Vergangenheit etwa 70 Wärmepumpenanlagen installiert und hat damit viel Erfahrung sammeln können. „Es ist das Heizprodukt der Zukunft“, schätzt Maximilian Weigel ein. Gleichwohl würden auch über den 1. Januar 2024 hinaus Öl- und Gas-Kessel stark nachgefragt und eingebaut.

Langer Weg bis zum Auftrag
Wärmepumpen und große Badsanierungen erfordern bekanntlich einen hohen Beratungs- und Planungsaufwand mit Vor-Ort-Besichtigungen und der Abstimmung des Leistungsumfangs mit dem Kunden. Das Schreiben des Angebots ist da noch der kleinste Part. Die Erstberatung bei der Kesselsanierung findet im Büro statt. Sollte sich herauskristallisieren, dass es zu einem Auftrag kommen kann, schließt sich ein Vor-Ort-Termin an. Bei einer größeren Badsanierung findet der persönliche Erstkontakt meist beim Kunden statt.
Je nach geplantem Auftrag kommen schnell einige Termine zusammen, bevor sich der potenzielle Kunde entschieden hat, mit Sadtkowski zusammenzuarbeiten. Die Planungsleistungen und für die Zeit für Abstimmungen sind für den Kunden keine Kosten fällig. Damit geht der Handwerksbetrieb in Vorleistungen. „Mehr als 50 % aller Heizungs- und Sanitärangebote führen zu einem Auftrag“, schätzt Maximilian Weigel und ergänzt: „Der Erfolg gibt uns Recht.“ Vielfach sei der Verbund der Gewerke Sanitär, Heizung, Elektro und Maler ein starkes Argument für den Kunden, sich für das Unternehmen Sadtkowski zu entscheiden.
Kundenseitig beigestelltes Material bauen die Fachleute grundsätzlich nicht ein. Hier sind es Gewährleistungsgründe, die dagegensprechen. Auch die anfänglich schlechten Erfahrungen, die das Unternehmen damit gemacht hat, führen zur Ablehnung solcher Kundenanfragen. Julia Weigel-Sadtkowski berichtet, dass täglich eine solche Anfrage telefonisch hereinkommt.
In diesen Kontext passt die konfrontative Frage des Kunden, warum beispielsweise eine bestimmte Armatur, die sich er sich im Internet angesehen hat und haben möchte, dort weniger koste als sie Sadtkowski anbietet. Die professionelle Antwort darauf: „Für den Preis können wir sie Ihnen auch liefern, aber einbauen werden wir sie dann nicht“, so Maximilian Weigel, und begründet weiter dem Kunden gegenüber, dass die (Misch-)Kalkulation so aufgebaut sei, dass über den Materialpreis Löhne und Gehälter bezahlt würden. Üblicherweise werde das von den Kunden verstanden und akzeptiert.
Die Vermutung liegt nahe, dass das Wachstum von Sadtkowski auf fast 40 Mitarbeiter in nur 20 Jahren aus der Bereitschaft resultiert, neue Herausforderungen anzunehmen und regelmäßig über den Tellerrand zu blicken. „Wir haben es uns außerhalb der Komfortzone gemütlich gemacht“, fasst Andreas Sadtkowski die unternehmerischen Entscheidungen von seiner Frau Dagmar und sich zusammen. Dieser Ansatz und ein starkes Teamgefühl, unterstützt durch langjährige Mitarbeitende, haben seiner Einschätzung nach maßgeblich zur Entwicklung des Familienbetriebs beigetragen. „Einige Mitarbeitende sind schon lange bei uns. Da weiß man, worauf man sich verlassen kann. Das gegenseitige Vertrauen ist hoch.“
Das Erscheinungsbild des Handwerksbetriebes – silberne Autos mit schwarzer Schrift und roter Hose – habe Sadtkowski in der Region bekannt gemacht. Gleichwohl seien es die Qualität der Arbeit und das Vertrauen der Kunden gewesen, die zu einem zunehmenden Kundenstamm – „hauptsächlich durch Weiterempfehlungen“ – geführt habe.
Mit seiner Einstellung und seiner Philosophie hat sich die Sadtkowski Installation- und Heizungsbau GmbH & Co. KG in nur 20 Jahren in Kassel bekannt gemacht.


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