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StartseiteWissenNewsWassermanagement mit Kosteneinsparung
8. Juli 2021
Regenwasserbewirtschaftung und Betriebswassernutzung schafft ökologische und betriebswirtschaftliche Vorteile
Regenwassernutzung ist nicht vorgeschrieben, Kreislaufführung von Waschwasser bei gewerblich betriebenen Fahrzeugwaschanlagen schon. Wer bei Umbau und Erweiterung beides kombiniert, kann vierfach sparen: die Gebühr für Regenwasserableitung, die Betriebskosten für Entsalzung des Kreislaufbetriebes, die Gebühr für das Wasser einer Nachspeiseanlage sowie die Kosten für das Polieren von Fahrzeugscheiben nach der Klarwäsche. Der Beitrag zeigt dazu die TGA-Konzepte von zwei Betriebshöfen der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB).
Um einen optimal funktionierenden Nahverkehr sicherzustellen, investieren die LVB nicht nur kontinuierlich in das Liniennetz und die Fahrzeugflotte, sondern auch in die Betriebshöfe und Werkstätten, in denen die Instandsetzung, Wartung und Reinigung des Fuhrparks durchgeführt wird. Das erst vor wenigen Jahren realisierte Konzept zweier Betriebshöfe der LVB umfasst neben der Regenwasserbewirtschaftung auch Maßnahmen zur Versickerung und Verdunstung sowie eine gedrosselte Ableitung mit vorgeschalteter Reinigung.
Technisches Zentrum Heiterblick
Insgesamt arbeiten in dem technischen Zentrum 580 Beschäftigte, davon max. 300 gleichzeitig. Das vom 165 000 m2 großen Gelände und den Dächern abfließende Regenwasser wird in einem Stauraumkanal mit 3 m Durchmesser und 2700 m3 Fassungsvermögen gesammelt und steht der Sprinkleranlage in der 2014 erstellten Hauptwerkstatt zur Verfügung. Auch die Bewässerung der Außenanlagen erfolgt mit dem so gespeicherten Niederschlag. Sind diese Vorräte aufgebraucht, dürfen drei Grundwasserbrunnen genutzt werden. Der Stauraumkanal stellt, wie die Dachbegrünung, eine verzögerte Ableitung des Regenwassers dar und entwässert mit max. 10 l/s in den Regenkanal der kommunalen Wasserwerke Leipzig. Um Leichtflüssigkeiten wie Öl und Benzin zurückzuhalten, ist ein Absetzbecken mit Sedimentationsraum und Tauchwand vorgeschaltet.
Ein Gründach bringt hier zusätzlich Vorteile für den natürlichen Wasserkreislauf sowie das Mikroklima im Umkreis des Gebäudes. Das liegt an der Luftbefeuchtung und Verdunstungskühlung durch die Pflanzen. Um dies ohne Bewässerung zu erreichen, versuchen die Hersteller der Gründachsysteme die Verfügbarkeit des Regenwassers für den Bewuchs zu verbessern. Dies geschieht vor allem durch mehr Substrathöhe, hier 12 cm, und kleine Wasserdepots darunter (Bild 1).
Straßenbahnbetriebshof in Dölitz
Auf dem Gelände entstand u. a. eine Betriebswerkstatt mit drei Arbeitsständen und einer Waschanlage (Bild 2). Hier wird seit 2016 ein Teil des Regenwassers genutzt. Zur Waschwasseraufbereitung dient eine bauaufsichtlich zugelassene Kreislaufbehandlungsanlage. Sie besteht aus mehreren unterirdisch eingebauten Behältern. Im ersten erfolgt die Vorbehandlung durch Schlammfang und Vorabscheider. Dabei werden sowohl absinkende wie auch aufschwimmende Stoffe zur weitgehenden Entlastung und Schonung der nachfolgenden Anlagentechnik zurückgehalten. Im zweiten Becken erfolgt die mechanischbiologische Aufbereitung, im dritten lagert das so gereinigte Wasser, bis es im oberirdischen Vorlagebehälter benötigt wird. In bestimmten Zeitabständen, abhängig von der Außentemperatur, wird dieses bereitstehende Betriebswasser umgewälzt, um einer Geruchsbildung vorzubeugen.
Aus der Zisterne wird Regenwasser ebenfalls in einen oberirdischen Vorlagebehälter gepumpt, kann dort jedoch ohne Belüftungsmaßnahmen bevorratet werden, da es keine nennenswerten organischen Bestandteile hat. Somit können Betriebs- und Regenwasser beliebig für einzelne Waschschritte eingesetzt werden. Die Beschaffenheit des (von Natur aus) weichen Regenwassers ist ideal, denn es hinterlässt keine Kalkschleier auf Lack und Scheiben. Und es reduziert vor allem im Winter die Leitfähigkeit des Betriebswassers, d. h., es gleicht die durch mehrfache Aufbereitung allmählich ansteigende Salzkonzentration des recycelten Waschwassers aus. Trinkwasser, insbesondere aus Grund- und Quellwasser, das mit Gestein in Berührung kommt und Mineralstoffe auslöst, hat seinerseits eine hohe Leitfähigkeit und hinterlässt Rückstände auf den Fahrzeugen. Es eignet sich daher zur Auffrischung des Waschwassers weniger gut als Regenwasser. Auch die Trinkwassergebühren sprechen dagegen
Speicher hält gereinigten Vorrat bereit
Die Planer von der Arbeitsgemeinschaft Staupendahl & Partner + VCDB VerkehrsConsult Dresden-Berlin GmbH haben errechnet, dass von 6135 m2 Dachflächen bei 600 mm Niederschlag und Ertragsbeiwerten von teilweise 0,5 und teilweise 0,8 pro Jahr ca. 2400 m3 Regenertrag anfällt. Dem gegenüber steht ein einmaliger Löschwasserbedarf von 100 m3 sowie ein jährlicher Betriebswasserbedarf von 2500 m3, im Einzelnen für:
Gemäß DIN 19891 ist der kleinere Wert von jährlichem Regenertrag/Regenbedarf, multipliziert mit dem Faktor 0,06, die empfehlenswerte Regenspeichergröße. Das ergibt gerundet 150 m3, was bei durchschnittlicher Wasserverwendung für ca. 3 Wochen reicht (52 Wochen x 0,06 = 3 Wochen). Zuzüglich 100 m3 Löschwasser im Dauerstau beträgt das eingebaute Behältervolumen 250 m3 (Bild 3). Der Behälter befindet sich im Außengelände, nahe an der Waschanlage, um Leitungslängen und Saugrohrverluste zu minimieren. Bei leerem Speicher wird aus einem neu gebohrten Brunnen nachgespeist. Bei vollem Speicher findet ein Überlauf in das nachgeschaltete Regenüberlaufbecken statt.
Projektdaten
Das Objekt Technisches Zentrum Heiterblick:
Der Betriebshof Dölitz:
Autor: Klaus W. König, Fachjournalist, ö. b. u. v. S. für Bewirtschaftung und Nutzung von Regenwasser, Überlingen
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