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Atemnot in der Abwasserinstallation vermeidbar



Atemnot in der Abwasserinstallation vermeidbar
 
 
 
 
 
 

1. Oktober 2020

Rohrbelüfter: die stillen Problemlöser in der Gebäudeentwässerung

Wenn es im Waschtisch oder der Dusche gluckert und es im Raum unangenehm riecht, hat sehr wahrscheinlich ein Unterdruck in der Abwasserleitung den Siphon leer gesaugt: Kanalgase breiten sich aus. Eine effektive Problemlösung können Belüftungsventile sein.

Eine Entwässerung benötigt Luft

Der zuverlässige Betrieb von Entwässerungsanlagen setzt eine ausreichende Beund Entlüftung voraus. Das Abwasser in Fall- und Sammelleitungen verursacht einen Unterdruck. Um den abzubauen, müssen die Leitungen eine offene Verbindung zur Atmosphäre haben, damit Luft nachströmen kann und für den Druckausgleich sorgt. Kann die Luft nicht über ein offenes Leitungsende nachströmen, saugt der Unterdruck Geruchsverschlüsse leer. Kanalgase treten aus.

Einsatzregeln für Belüftungsventile
Abhilfe schaffen in vielen Fällen Belüftungsventile, die für die nötige Rohrbelüftung sorgen. Die Belüfter öffnen, sobald in der Entwässerungsleitung Unterdruck herrscht, bewirken dadurch einen Druckausgleich und verhindern so das Leersaugen des Geruchsverschlusses.

Der Einsatz von Belüftungsventilen in Entwässerungsanlagen wird durch die DIN 1986-100 geregelt. Danach gilt zunächst generell, dass jede Schmutzwasser-Fallleitung als Lüftungsleitung über Dach zu führen ist.

Davon abweichend sind Rohrbelüfter zulässig in Ein- oder Zweifamilienhäusern „oder in entwässerungstechnisch vergleichbaren Nutzungseinheiten mit ausschließlich häuslichem Abwasser“. Voraussetzung ist hier, dass die dem Rohrbelüfter zugehörende Fallleitung mit der größten Nennweite als Hauptlüftung über das Dach ins Freie geführt wird. In Mehrfamilienhäusern dürfen Belüftungsventile nur in Einzelanschlussleitungen eingebaut werden. Sie dürfen keine Hauptlüftung oder Umgehungsleitung ersetzen. Die Einsatzbeschränkungen sind erforderlich, da Belüftungsventile keine Entlüftungsfunktion zur Ableitung von Kanalgasen haben.

Rohrbelüfter dürfen in Ein- und Zweifamilienhäuser eingebaut werden wenn mindestens eine Hauptlüftung über Dach geführt ist:

  • als Ersatz für Umlüftungsleitungen,
  • als Ersatz für indirekte Nebenlüftungen,
  • als weitere Hauptlüftung,
  • als Einzelbelüftung von Entwässerungsgegenständen mit Abfluss-Störungen.

Der Einsatz von Belüftungsventilen ist auch für die Belüftung von Abwasserleitungen unterhalb der Rückstauebene zulässig. Voraussetzung ist, dass die entsprechende Klassifizierung gewählt wird und die angeschlossene Abwasserleitung gegen Rückstau gesichert ist.

Für die Nachrüstung von Sanitärräumen können Belüftungsventile eine geeignete Problemlösung sein, wenn zwar eine belüftete Fallleitung vorhanden ist, die Entwässerungsgegenstände aber weit entfernt davon liegen. Zum Beispiel verlängern sich die Einzel- und Sammelanschlussleitungen auf 10 m gegenüber 4 m für eine unbelüftete Leitung. Darüber hinaus ist für die belüftete Rohrleitung nur noch ein Mindestgefälle von 0,5 % statt 1 % nötig. Mehr Flexibilität ergibt sich auch für die Zahl der Umlenkungen: Während bei unbelüfteten Anschlussleitungen höchstens drei Umlenkungen zulässig sind, ist die Anzahl der Bögen bei belüfteten Leitungen nicht begrenzt.

Weniger Wärmebrücken im Dach
Eine sinnvolle Problemlösung stellen Belüft ungsventile in Ein- und Zweifamilienhäusern dar, wenn ansonsten die Hauptlüft ung im Bereich von Dachgauben oder Dachfens tern verläuft und der nach DIN 1986-100 geforderte Abstand zu Fensteröffnungen nicht oder nur mit großem Installationsaufwand eingehalten werden kann. Zur Belüft ung von Fallleitungen können Belüft ungsventile beispielsweise über dem WC installiert werden. Kann die Leitung durch die Decke zu einem ungenutzten Dachraum geführt werden, lässt sich der Belüft er dort unauffällig platzieren. In diesem Fall ist das Belüft ungsventil auch für die Funktionskontrolle und Wartung leichter zugänglich.

Große und kleine Belüftungsventile
Wie viele Entwässerungsgegenstände jeweils über Belüft ungsventile belüft et werden können, muss im Einzelfall berechnet werden. Die Anzahl ergibt sich aus der insgesamt benötigten Luft menge und der Leistungsfähigkeit des eingesetzten Rohrbelüft ers. Beispielsweise muss die Luftmenge für eine Einzel-Fallleitung mindestens 8-mal so groß sein wie der gesamte Schmutzwasserabfluss aller angeschlossenen Entwässerungsgegenstände. Bei einer einzelnen Anschlussleitung muss der Rohrbelüft er mindestens so viel Luft zuführen wie an Schmutzwasser maximal durch diese Leitung abfließen kann.

Flexibel in der Installation
Für die Installation von Schmutzwasserleitungen ergeben sich durch Belüftungsventile eine größere Flexibilität und mehr planerische Freiheit. Lange und verzweigte Leitungen können ohne aufwendige Umlüft ungen verlegt werden und hinsichtlich der angeschlossenen Entwässerungsgegenstände gibt es keine Einschränkungen. Wenn die Vorgaben der Norm eingehalten werden, eignen sich Rohrbelüft er für Duschen, Badewannen, WC, Waschtische etc. gleichermaßen.

Belüft ungsventile für Abwasserleitungen lassen sich zudem mit beliebigen Rohrwerkstoffen kombinieren. Für den unmittelbaren Anschluss an SML-Rohre ersparen SML/HT-Übergangsverbinder die Installation mit material- und zeitaufwendigen Übergangsbauteilen. Manche Belüft er eignen sich für mehrere Rohrdurchmesser, z. B. für DN 70, DN 90 und DN 100 oder für DN 40, 1 1/2“ und DN 50.

In der Praxis sind neben den normativen Vorgaben und den Leistungswerten diese Installationshinweise zu beachten:

  • der Belüft er muss für den vorgesehenen Einsatzbereich geeignet sein,
  • bei Anschlussleitungen ist der Belüft er mindestens 10 cm oberhalb der Rohrleitung zu montieren,
  • bei Fallleitungen sind es mindestens 60 cm oberhalb des am höchsten angeordneten Abzweiges,
  • der Einbauort ist so zu wählen bzw. herzurichten, dass die Zufuhr von Frischluft jederzeit sichergestellt ist,
  • beim Einbau eines Rohrbelüft ers in Installationswänden ist eine Revisionsöffnung zur Kontrolle und Wartung des Ventils vorzusehen.

Fazit
Belüft ungsventile sind heute fester Bestandteil der Gebäudeentwässerung. Sie dienen als Problemlöser bei akuten Abflussstörungen und bieten viele Möglichkeiten, die Entwässerungsanlage effizient zu planen und kostengünstig zu optimieren. Durch praxisorientierte Produktentwicklungen ergeben sich weitere Einsatzbereiche.

Nachgefragt
Fünf Fragen aus der Praxis beantwortet Dominik Diekämper, Installateur- und Heizungsbauermeister bei Dallmer GmbH + Co. KG.

IKZ-HAUSTECHNIK: Dürfen Rohrbelüfter auch waagerecht eingebaut werden?

Uwe Sölken: Nein. Rohrbelüfter sind grundsätzlich senkrecht einzubauen. Das liegt darin begründet, dass eine Gummimembran im Inneren des Belüftungsventils die Luftführung regelt. Im Ruhezustand und bei Überdruck liegt sie wie ein Deckel auf und schließt das Rohrsystem gegen aufsteigende Kanalgase ab, sodass keine unangenehmen Gerüche austreten können.

IKZ-HAUSTECHNIK: Können Rohrbelüfter in frostgefährdeten Bereichen eingesetzt werden?

Uwe Sölken: Ja, z. B. auf unbeheizten und ungedämmten Dachböden, wo die Umgebungstemperatur unter dem Gefrierpunkt liegen kann. Allerdings ist ein Schutz gegen das Einfrieren vorzusehen, entweder mit einer zusätzlichen Umhüllung oder mit einer werkseitig integrierten Wärmedämmung.

IKZ-HAUSTECHNIK: Dürfen Rohrbelüfter unterhalb einer Spüle oder eines Waschtisches angeschlossen werden?

Uwe Sölken: Bei Luftproblemen im Ablauf einer Küchenspüle kann als Problemlöser ein spezieller Röhrensiphon mit integriertem Belüftungsventil eingesetzt werden und Abhilfe schaffen.

Auf den Einbau unter einem Waschtisch oder einer Spüle sollte man möglichst verzichten, auch wenn dort genügend Platz und Frischluft vorhanden ist und man die Installation im Unterschrank gut verstecken könnte. Wegen eines möglichen Rückstaus sollte der Rohrbelüfter nur oberhalb platziert werden.

IKZ-HAUSTECHNIK: Dürfen Hebeanlagen über Belüftungsventile belüftet werden?

Uwe Sölken: Nein. Für die Belüftung von Behältern sind Rohrbelüfter gem. DIN 1986-100 nicht zugelassen. Hebeanlagen müssen an eine Hauptlüftung, die über Dach geführt wird, angeschlossen werden.

IKZ-HAUSTECHNIK: Müssen Rohrbelüfter gewartet werden?

Uwe Sölken: Rohrbelüfter müssen nach DIN EN 12056 und DIN 1986 regelmäßig einmal jährlich einer Sichtprüfung unterzogen werden. Weitergehende Wartungsarbeiten sind nicht vorgesehen und auch nicht erforderlich. Solange aus der Dusche oder dem Waschtisch keine Kanalgase austreten, weil der Siphon leer gesaugt wurde, ist von einer einwandfreien Funktionsweise des Belüfters auszugehen.

Quelle: Dallmer GmbH + Co. KG, Arnsberg

Bilder: Dallmer

www.dallmer.de





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