Zurück zu Barrierefrei
 
× Startseite

Einstellungen | Mein Account
IKZ select Logo
Suchen          Support & Kontakt       Mein Account
IKZ select Logo

Lieber Gast, um alle Inhalte sehen zu können, müssen Sie angemeldet sein! Jetzt registrieren oder einloggen.

StartseiteThemenBarrierefreiKleine Bäder mit großen Chancen

Kleine Bäder mit großen Chancen



Kleine Bäder mit großen ChancenBild: Villeroy & Boch
Bild: ZVSHK/Violet Design 
Bild: Villeroy & Boch 
Bild: Hewi 
Bild: KWC 
Bild: KWC 
Bild: Bette 
Bild: Delabie 
Bild: Geberit 

17. Februar 2023

Auch ein in die Jahre gekommenes kleines quadratisches oder schlauchähnliches Bad lässt sich barrierefrei umbauen
Mehr als ein Drittel der Bäder in deutschen Wohnungen sind nur 6 m2 groß oder sogar kleiner. Auch diese Bäder sollen „zukunfts­fähig“ und vielfach DIN-konform barrierefrei ausgestattet werden. In der Regel geht es dabei um den Umbau von Wohnraum. Besondere Herausforderungen sind gegeben beim sogenannten Schlauchbad und kleinen Quadratbad.

Schwierige Einbausituationen und Grundrisse gehören zum Einmaleins des Sanitärprofis, der sich in der Sanierung engagiert: Mal geht es um schmale Duschbäder, die im Altbau oft anzutreffen sind, dann wiederum um kleine und nicht selten „gefangene“ Bäder im Wohnungsbau der 50er- und 60er-Jahre.
Fast immer stellt sich die Situation so dar: Die Bewohner sind in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt, das Bad wirkt trotz bescheidener Fläche unübersichtlich, und vielleicht ist eine Gehhilfe oder sogar Hilfestellung durch eine weitere Person notwendig – aber im bisherigen Minibad ist für barrierefreie Ansprüche schlicht kein Platz. Für Benutzer, die seit kurzem auf einen Rollstuhl angewiesen sind, stellt sich die Frage nach einem Umbau und neuer, unterstützender Ausstattung noch einmal dringlicher: „Geht das in meinem Bad überhaupt?“
Angesichts vieler Ansatzpunkte, wie die allgemeinen Ziele der Barrierefreiheit herzustellen sind – von Bewegungsflächen über Haltegriffe bis zum unterfahrbaren Waschtisch –, sind die persönlichen Voraussetzungen des Nutzers maßgebend: Ist „nur“ ein altersgerechtes Bad verlangt oder liegt bereits eine mehr oder weniger massive Einschränkung vor, beispielsweise eine starke Behinderung oder die notwendige Benutzung eines Rollstuhls? In beiden Fällen wird der Sanitärplaner im kleinen Bad so weit wie möglich für mehr Freiraum sorgen und im ersten Schritt die bodengleiche Duschfläche empfehlen. Der Umbau, der zumeist die Beseitigung der alten Bade­wanne bedeutet, ist so etwas wie der Dreh- und Angelpunkt der barrierefreien Planung im Minibad, egal, ob es sich um ein Schlauchbad oder ein Bad mit quadratischem Grundriss handelt.

Bewegungsflächen bei engen Verhältnissen
Bei der barrierefreien Planung ist hilfreich, dass sich die in der DIN 18040-21) vor jedem Sanitärobjekt vorgeschriebenen Bewegungsflächen überschneiden dürfen. Als normgerechter Freiraum gelten 120 x 120 cm Bodenfläche. Hintergrund für die quadratische Richtzahl ist die typische Bewegung eines Menschen, der sich bei der Badbenutzung zu verschiedenen Seiten dreht, etwa beim Hinsetzen und Aufstehen, nicht zuletzt für Wendemanöver mit dem Rollstuhl. Es versteht sich von selbst, dass in diese Bewegungsfläche hinein­ragende Möbelecken und feste Abtrennungen das Gegenteil von Barrierefreiheit bedeuten und daher ausgeschlossen werden müssen.
Bei einem schlauchartigen Grundriss, wo nicht selten nur 130 cm Breite vorhanden sind, ist das Freihalten dieser Fläche im Quadrat eine echte Herausforderung – und bedingt im Grunde genommen hintereinander angeordnete Zonen im Bad. Bei Heizkörpern auf der Wand wird der Planer zu einem flachen Design greifen, und bei der Frage nach Stauraum abseits vom Waschplatz mit seinem Lichtspiegelschrank bieten sich im Wesentlichen die Designvarianten der Badmöbelhersteller mit geringer Tiefe an.
Zurück zum Duschplatz: Für die normgerechte Dusche gilt eine Mindestgröße von 120 x 120 cm (für Rollstuhlnutzung 150 x 150 cm), und sie kann in die Bewegungsfläche einbezogen werden, was gerade im Minibad für mehr Flexibilität in der Planung sorgt. Der Unterschied zu den Voraussetzungen, mit denen sich der Sanitärprofi noch bis vor etlichen Jahren konfrontiert sah, ist die bodengleiche Installation der Dusche, wo früher ein Sockel für die Duschwanne oder eine deutliche Kante zu berücksichtigen war. Für die beiden typischen Fälle kleiner Grundrisse heißt das: Im kompakten Quadratbad darf die Duschfläche dank der erlaubten Überschneidungen in die Raummitte ­hineinragen. Im Schlauchbad lässt sich die bodengleiche Duschfläche als begehbare Raumzone definieren, z. B. auf dem Weg vom Waschbecken zum WC.

Die Duschzone will gut geplant sein
Es überrascht nicht, dass alle namhaften Sanitärhersteller von Duschflächen auf diese Flexibilität in der Raumaufteilung im kleinen Bad hinweisen und dabei die jeweiligen Eigenschaften ihrer Produkte aufzählen. Zu der Auswahl im Material, vom emaillierten Stahl über Keramik bis zu diversen Mineralguss-Kompositionen, sind von den meisten auch Unterkonstruktionen verfügbar. Die angepasste Ablauftechnik im Zusammenspiel mit der flachen „Duschfliese“, ihrem Rahmen und der Abdichtung macht den Einbau einfach und sicher, heißt es durchweg. Marken wie Bette, Duravit, Kaldewei, Villeroy & Boch, Vigour und weitere weisen nicht zuletzt auf die Farbauswahl der Duschflächen für die Individualisierung hin. Für das barrierefreie oder barrierearme Bad ist zudem eine rutschhemmende Oberflächenvergütung der Duschfliese eine Selbstverständlichkeit. Das gilt umso mehr, wenn die Duschzone ein Durchgangsbereich ist. Die individuelle Gestaltung mit kleinen Fliesen in diesem Bereich, rutschhemmend dank des hohen Fugenanteils, kann bei schwierigen Grundrissen eine weitere Lösung sein.
Eine farbliche Betonung der bodengleichen Duschzone, um sie z. B. bei mittiger Anordnung zwischen Waschplatz und WC-Bereich hervorzuheben, erfüllt die Empfehlung der DIN 18040-2 nach kontrastreichen Oberflächen im barrierefreien Bad. Hell-Dunkel-Kontraste werden zwar in erster Linie auf den Waschtisch und die umgebende Wandfläche bezogen, um z. B. das weiße Waschbecken optisch von der Wand zu trennen, sind aber auch am Boden relevant. Schon in der Materialität wird sich die Duschfliese als „Laufzone“ bzw. teilweise zu betretende Zone im Bad vom übrigen Boden abheben. Letztlich wird der Kunde nach persönlichen Anforderungen und Wünschen entscheiden, ob ihm eine Gestaltung im Kontrast oder ein durchgängiges Farbkonzept lieber ist.

Von Barrierefreiheit zum Pflegebad: ZVSHK-Studie
Wie eine günstige Raumaufteilung im barrierefrei umgebauten Bad, zumal auf ausgesprochen kleiner Grundfläche, aussehen kann, hat der ZVSHK (Zentralverband Sanitär Heizung Klima) in seiner Pflegebad-Studie illustriert, die im Sommer 2022 vorgestellt wurde. Die Ergebnisse aus dem zugrundeliegenden Forschungsprojekt sind über den Aspekt der häuslichen Pflege hinaus für das generelle Thema Barrierefreiheit anwendbar. Zu den „Best practice“-Beispielen der Studie gehört z. B. die Dusche als Übergangszone vom „trockenen“ Bad zum WC, weil bei dieser Anordnung das Plus an Bewegungsspielraum (Stichwort: überlappende Flächen) sowohl am Waschtisch als auch am WC genutzt werden kann. Für den Durchgangsbereich Dusche empfiehlt sich gerade im engen Schlauchbad eine Duschabtrennung durch Drehfalttüren, die komplett wegklappbar sind wie sie z. B. bei HSK und Kermi verfügbar sind. Eine Abtrennung in dieser Form kommt auch im kleinen quadratischen Bad zum Einsatz, wo die Duschfläche in einer Ecke platziert wird. Wenn angrenzend zum WC ein Schacht bzw. eine Vorwand zu berücksichtigen ist, bieten Hersteller wie Vigour auch Abtrennungen zum Wegklappen an, bei denen ein Flügel mit einem Festteil und dem Profil am Schacht verbunden ist.
Duschen-oder-Baden im Minibad unter dem Aspekt der weitestmöglichen Zugänglichkeit für alle bringt auch die 2-in-1-Varianten ins Spiel: Wenn die normgerechte Barrierefreiheit nicht oder noch nicht erforderlich ist, sind die Wannen mit minimaler Stufe eine Option. Eine Reihe Sanitärspezialisten haben Badewannen mit Tür und niedrigem Eintritt im Sortiment, z. B. Duravit, HSK, Vitra oder Artweger. Die Wannen sind aus Sanitäracryl und dazu ist in der Regel die entsprechende Duschabtrennung für den Bereich der Wanne verfügbar. Argument für den Planer: Wenn eines Tages verlangt, ist der Rückbau zu einer bodengleichen Duschfläche möglich.

Platz sparen mit ausgesuchten Objekten
Raumsparende Sanitärobjekte und Ausstattungselemente betreffen abseits der Dusche allerdings noch eine Reihe weiterer Punkte: So sind bei der Auswahl des WCs bei einer Reihe von Herstellern auch verkürzte Modelle zu finden. So bieten beispielsweise Geberit in der Serie „iCon“, Duravit bei „ME by Starck“ und Villeroy & Boch bei „Subway 2.0“ Keramiken mit einer Ausladung von unter 50 cm an. Das entspricht einer Handbreit weniger Platzbedarf als bei Standard-WC-Modellen.
Sogar auf den Komfort eines Dusch-WC muss unter dem Aspekt Platzbedarf nicht verzichtet werden. Geberit hat mit „AquaClean Tuma“ ein kompaktes Dusch-WC (technisch: eine Aufsatzvariante) im Sortiment (Länge 55 cm), und TECE bietet mit seinem mechanisch betriebenen Dusch-WC „One“ ebenfalls ein Modell mit geringer Ausladung (54 cm). Im Übrigen: Wenn die Keramik im 45-Grad-Winkel an ein entsprechendes Vorwandmodul montiert wird, bietet die diagonale Ausrichtung ein paar Zentimeter mehr Spielraum im Raum bzw. für den Durchgang, und darauf kommt es ja bisweilen im Schlauchbad an.
Eine platzsparende Auswahl gibt es auch für den Waschtisch. Wobei hier darauf zu achten ist, dass zu den Keramiken oder dem Mineralgussbecken im DIN-gerechten barrierefreien Bad noch eine Griffstange dazugezählt werden muss.
Einige Serien am Markt, z. B. „ViCare“ (Villeroy & Boch) und „WT 950“ (Hewi), haben die Haltefunktion als Griffmulde in den Waschtisch integriert, bei anderen Serien ist eine unterstützende Reling am Waschtisch verfügbar.
Während die DIN 18040-2 bei den Armaturen nur auf den Verbrühschutz abhebt, spielt in der Praxis aber auch die einfache Bedienbarkeit der Hebelmischer eine Rolle. Zwar sind die Modelle mit extra langem Hebel eher im halböffentlichen Pflegebereich im Einsatz, aber es spricht nichts dagegen, eine Designvariante mit gefälliger Formgebung auch im Privatbad einzusetzen. Sie kommen den Benutzern buchstäblich entgegen, und darum geht es ja schließlich. Wenn es das Budget erlaubt oder das Interesse an Elektronik­armaturen geweckt ist, kann der Bauplanende auch im Privatbad eine Sensor­armatur für den Waschtisch vorsehen.

Autor: Heinz Kaiser, freier Journalist


2023 sollen wieder Zuschüsse für „Altersgerecht Umbauen“ beantragt werden können
Möglicherweise bereits mit Erscheinen dieser Ausgabe sind Zuschüsse für den altersgerechten Umbau des Badezimmers wieder möglich. Die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) wies Ende vergangenen Jahres auf den kurz zuvor verabschiedeten Bundeshaushalt hin. Darin seien für das Programm 455-B insgesamt 75 Mio. Euro vorgesehen. Private Bauherren können darüber beim Badumbau 10% der förderfähigen Kosten (bis zu 5000 Euro) erhalten. Anträge nimmt die KfW (Förderbank des Bundes) entgegen.
Die Aktion Barrierefreies Bad der VDS erläutert im Info-Blatt „KfW-Zuschuss für den Badumbau“ das Programm und das Vorgehen bei der Beantragung. Es ist online abrufbar unter bit.ly/vds-bar-2023.


1) DIN 18040-2: Barrierefreies Bauen –Planungsgrundlagen; Teil 2: Wohnungen





Verwandte Artikel



Zukunft der SanitärtechnikBild: Schmickler

Zukunft der Sanitärtechnik 23. November 2022

Trinkwasser – steigende Wellness-Ansprüche und hohe Hygiene-Standards Runde Geburtstage – wie den Rückblick auf 150 Jahre SHK in der heutigen...
Weiterlesen

Leitfaden Sanitärtechnik
Platzbedarf von SanitärzentralenBild: AdobeStock - Evija

Platzbedarf von Sanitärzentralen 22. Juli 2022

VDI 2050 Blatt 2: Anforderungen, Flächenbedarf sowie technische Grundlagen für Planung und Ausführung sanitärtechnischer Zentralen Die im August 2021 veröffentlichte...
Weiterlesen

Bewegte Zeiten

Bewegte Zeiten 23. November 2022

Die Fachzeitschrift IKZ begleitet seit 150 Jahre die SHK-Handwerksbranche Ein Firmenjubiläum, das so selten zu finden ist wie ein vierblättriges...
Weiterlesen

Aufschlussreiche Blicke ins Archiv

Aufschlussreiche Blicke ins Archiv 11. Oktober 2022

Die SHK-Branche gilt als innovativ – und doch sind viele Themen, Techniken und Trends längst nicht so neu, wie es...
Weiterlesen

Immer auf der Höhe

Immer auf der Höhe 10. November 2021

Marktübersicht Waschtisch- und WC-Lifter Einen wichtigen Beitrag zum „Bad für alle“ leisten Waschtische und WCs, die mithilfe eines Lift-Mechanismus, mechanisch...
Weiterlesen

Ein Bad im Vorher-Nachher VergleichBild: Kermi

Ein Bad im Vorher-Nachher Vergleich 9. April 2024

Neue Sanitärausstattung, bodenebene Dusche Lieber Gast, um alle Inhalte sehen zu können, müssen Sie angemeldet sein! Jetzt registrieren oder einloggen.
Weiterlesen

Thermisch getrennter ArmaturenanschlussBild: FH Münster, FB Energie · Gebäude · Umwelt

Thermisch getrennter Armaturenanschluss 8. März 2023

Konstruktive Erkenntnisse im Spannungsfeld zwischen thermisch notwendiger Rohrleitungslänge und StagnationsvermeidungDie Einhaltung der richtigen Temperaturvorgaben ist ein Erfolgsfaktor für die Sicherstellung...
Weiterlesen

GROHE Professional: Für das Fachhandwerk entwickeltBild: Grohe

GROHE Professional: Für das Fachhandwerk entwickelt ANZEIGE

Die Märkte verändern sich rasant. Auch der SHK-Markt. Unterschiedliche Zielgruppen wünschen sich heute maßgeschneiderte Produkte und Services. Deshalb hat GROHE...
Weiterlesen

Abwassertechnik – richtig gemacht eine saubere Sache

Abwassertechnik – richtig gemacht eine saubere Sache 10. Februar 2022

Teil 3: Wenn einige Grundregeln beachtet werden, läuft’s im Haus gut ab Lieber Gast, um alle Inhalte sehen zu können,...
Weiterlesen


Diesen Artikel teilen auf:   Facebook X XING



Ausgewählte Inhalte



Leistungsgarantie



Datensicherheit

×