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Trennungen von zwei Wässern



Trennungen von zwei WässernBild: L. Wiesemann
Bild: L. Wiesemann 
Bild: Syr 
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Bild: Syr 
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26. Januar 2023

Trinkwasserschutz nach DIN EN 1717
Das Trinkwasser ist in Deutschland besonders gut abgesichert. Zahlreiche Normen sorgen dafür, das hygienisch einwandfreies Trinkwasser zur Verfügung steht. Dennoch kann es zu Problemen kommen, und das Gefahrenpotenzial von übermäßiger Keimbildung durch Stagnationen wird häufig noch verkannt. Im Wasser enthaltene mikrobielle oder virale Erreger können Krankheiten übertragen. Um dies zu verhindern, ist der Einsatz von speziellen Armaturen und Sicherungen von Bedeutung.
Die Reinheit des Trinkwassers ist durch diverse Normen und Vorschriften abgesichert. Dass dieses Element besonders anfällig für Verunreinigungen ist, erschließt sich schon aus der Tatsache, das Trinkwasser durch Rohrsysteme fließt. So können größere Beeinträchtigungen durch Rückfließen, Rücksaugen oder Rückdrücken von verunreinigtem Wasser aus gefährdenden Apparaten und Einrichtungen führen.
Ebenfalls ein wichtiger Aspekt: Die Stagnation in Leitungen. Diese kann bereits in relativ kurzer Zeit zu einer Entwicklung von Mikroorganismen in höherer und damit durchaus schädlicher Konzentration führen. Denn grundsätzlich ist Trinkwasser nicht steril und kann unterschiedliche Konzentrationen an mikrobiell nutzbaren organischen Stoffen enthalten, die sich bei Stagnation vermehren. Zur Vermeidung müssen Trinkwasser-Installationen mittels entsprechender Sicherungseinrichtungen bzw. -armaturen geschützt sein.

Gutes Wasser – schlechtes Wasser
Ursachen für Qualitätsbeeinträchtigungen, insbesondere mikrobiologischer Art, sind unterschiedlicher Natur und basieren zumeist auf der Bildung von Biofilmen. Diese entstehen, wie Untersuchungen gezeigt haben, in allen Trinkwasser-Installationen und sind nicht grundsätzlich etwas Schlechtes oder Schädliches. Die Bildung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen insbesondere die chemische Zusammensetzung und der Nährstoffgehalt des Trinkwassers, seine Fließgeschwindigkeit und Temperatur sowie die Oberflächenbeschaffenheit der vom Trinkwasser berührten Apparate, Armaturen und Rohre.
Erst bei ungenügenden Strömungsverhältnisse in der Installation kann es zu hygienischen Problemen wie beispielsweise schlechtem Geruch oder Geschmack kommen oder den Lebensraum für Mikroorganismen bereiten. Allein in Deutschland erkranken nach Schätzungen des Umweltbundesamts jedes Jahr ca. 30 000 Menschen an einer Lungenentzündung, die durch Legionellen hervorgerufen wird. Infektionsquellen sind häufig Trinkwasser-Installationen, die falsch geplant, ausgeführt oder betrieben werden. Entscheidend ist daher:

  • Wasser muss fließen und
  • die richtige Temperatur haben,
  • kaltes Wasser muss kalt, d. h. unter 25 °C bleiben,
  • das Warmwassersystem muss an der Zapfstelle 55 °C.

Bei Wasser, das länger als 72 Stunden in einer Trinkwasser-Installation stagniert, kann nicht mehr von einem hygienisch einwandfreien Zustand ausgegangen werden. Dann ist dafür Sorge zu tragen, dass ein bestimmungsgemäßer Betrieb der Trinkwasser-Installation simuliert wird, entweder durch manuelles oder automatisiertes Spülen der Leitungen.
Ist es zu einer Kontamination gekommen, müssen behandelnde Maßnahmen ergriffen werden — beispielsweise eine thermische Desinfektion. Eine Desinfektion einer einmal verkeimten Trinkwasser-Installation ist aufwendig und nur im Notfall eine Option. Sie zeigt nur dann Erfolg, wenn die Ursache nicht im Layout der Anlage (z. B. Totleitungen) oder im nicht bestimmungsgemäßen Betrieb (z. B. kein ausreichender Durchfluss) zu suchen ist. Oft sind es aber ebensolche Gründe wie Umnutzungen von Gebäuden und dadurch entstehende Totstränge, Stagnationen, Überdimensionierungen oder Erweiterungen des Leitungssystems und dadurch veränderte Strömungsverhältnisse, Missachtung der hygienischen Vorschriften bei der Lagerung, Montage und Inbetriebnahme der Trinkwasser-Installation.

Flüssigkeiten unter Kontrolle
Eine weitere Möglichkeit der Verunreinigung der gesamten Trinkwasser-Installation existiert dadurch, dass verunreinigtes Wasser in die Hausinstallation gelangt. Dies kann auf unterschiedlichsten Wegen geschehen, etwa über einen Brauseschlauch, der in der gefüllten Badewanne liegt. Auch kann über die zur Befüllung der Heizungsanlage bestehende Verbindung zum Trinkwassernetz das schmutzige Heizungswasser in die Trinkwasseranlage gelangen. Auch sind Apparate und Geräte, die dauerhaft mit der Trinkwasser-Installation verbunden sind, z. B. Kaffeeautomaten in Kantinen, eine Gefahrenquelle.
Deshalb sind besondere Vorkehrungen zu treffen, die das Trinkwasser-Installation schützen. Solche Vorgaben zur Sicherung der Trinkwasserqualität werden unter anderem in der DIN EN 1717 [1] mit dem Titel „Schutz des Trinkwassers vor Verunreinigungen in Trinkwasser-Installationen und allgemeine Anforderungen an Sicherungseinrichtungen zur Verhütung von Trinkwasserverunreinigungen durch Rückfließen“ geregelt. Darin werden Kategorien definiert, die verschiedene Flüssigkeiten nach der Gefährdung für den Kontakt mit Trinkwasser einteilen:

  • Kategorie 1 – Wasser für den menschlichen Gebrauch, das direkt aus einer Trinkwasserinstallation entnommen wird.
  • Kategorie 2 – Flüssigkeit, die keine Gefährdung der menschlichen Gesundheit darstellt. Dies sind Flüssigkeiten, die für den menschlichen Gebrauch geeignet sind, einschließlich Wasser aus einer Trinkwasserinstallation, das eine Veränderung in Geschmack, Geruch, Farbe oder Temperatur (Erwärmung oder Abkühlung) aufweisen kann.
  • Kategorie 3 – Flüssigkeit, die eine Gesundheitsgefährdung für Menschen durch die Anwesenheit einer oder mehrerer weniger, giftiger Stoffe darstellt.
  • Kategorie 4 – Flüssigkeit, die eine Gesundheitsgefährdung für Menschen durch die Anwesenheit einer oder mehrerer giftiger oder besonders giftiger Stoffe oder einer oder mehrerer radioaktiver, mutagener (das Erbgut verändernder) oder kanzerogener (Krebs erzeugender) Substanzen darstellt.
  • Kategorie 5 – Flüssigkeit, die eine Gesundheitsgefährdung für Menschen durch die Anwesenheit von mikrobiellen oder viralen Erregern übertragbarer Krankheiten darstellt.

Damit ist die DIN EN 1717 eine wichtige Systemnorm im Bereich der häuslichen Trinkwasserversorgung. Durch die Erweiterung DIN 1988-100 [2] bekommt der Anwender Erläuterungen sowie Hinweise zur Anwendung der DIN EN 1717 an die Hand und erhält zudem eine Liste mit Beispielen für die Auswahl von Sicherungseinrichtungen in Trinkwasser-Installationen für den häuslichen und nicht häuslichen Bereich.

Für jede Kategorie das beste Produkt
Die Flüssigkeitskategorie 1 umfasst Wasser das Wasser innerhalb der Trinkwasser-Installation. Ab Flüssigkeitskategorie 2 muss eine Sicherungseinrichtung installiert werden, mindestens einen prüfbaren Rückflussverhinderer vom Typ EA.
Flüssigkeiten der Kategorie 3 können durch einen oder mehrere giftige und weniger giftige Stoffe die Gesundheit gefährden. Als Beispiele wären hier häusliches Bade- und Spülwasser oder das Be- und Nachfüllen von Heizungsanlagen mit Wasser ohne den Zusatz von Inhibitoren zu nennen. Bei der Befüllung einer Heizungsanlage darf es unter keinen Umständen dazu kommen, dass gesundheitsgefährdende Flüssigkeiten zurück in das Trinkwassersystem gesaugt oder gedrückt werden können. Bei Flüssigkeiten der Kategorie 3 ist ein Systemtrenner vom Typ CA erforderlich.
Ein Systemtrenner CA beinhaltet alle in der DIN EN 1717 festgelegten Bestandteile und ist in drei Zonen unterteilt: eine Zulaufdruckzone, eine nicht messbare Mitteldruckzone (belüftend zur Atmosphäre) und eine Ablaufdruckzone. Über die Mitteldruckzone ist ein Entleerungsabfluss gewährleistet, der mindestens gleich dem festgelegten Zufluss ist. Die Ausführung des Systemtrenners CA mit einer Patronentechnik gestaltet die Wartung problemlos und einfach. Nach Überprüfung der ordnungsgtemäßen Funktion erfolgt die Wartung nach dem ersten Betriebsjahr und weiter periodisch je nach Betriebsbedingungen.
Flüssigkeiten der Kategorie 4 können durch giftige, radioaktive, mutagene oder kanzerogene Stoffe die Gesundheit schwer schädigen. Dies betrifft beispielsweise Schwimm- und Badebecken im häuslichen Bereich mit automatischer Wasseraufbereitung und Desinfektion. Auch Hochdruckreiniger mit Wasser und Zusätzen, Absicherung von Dosieranlagen für industrielle Spül- und Waschmaschinen, Nachspeiseeinrichtungen wie bei Heizungsanlagen mit Inhibitoren oder bei Kühlanlagen, Wasserversorgung von Chemie- und Fotolaboren (Labortische) sowie Nachspeiseeinrichtungen in der Industrie (z. B. Kühlanlagen) zählen dazu. Hier ist ein Systemtrenner vom Typ BA vorzusehen.
In Kategorie 5 reichen klassische Sicherungsarmaturen nicht mehr aus, denn die Flüssigkeiten können die Gesundheit schwer schädigen. Im Wasser enthaltene mikrobielle oder virale Erreger können Krankheiten übertragen. Beispiele, die einen Schutz nach Flüssigkeitskategorie 5 erfordern, sind beispielsweise Viehtränken, Autowaschanlagen, Wäscherei oder Zahnarztpraxis, Labore oder Gartenbewässerungsanlagen sowie in die Lebensmittelindustrie. Hier muss die Absicherung über einen freien Auslauf oder eine Sicherheitstrennstation erfolgen.

Fazit
Zusammenfassend ist festzuhalten: Bei Einhaltung dieser Richtlinien in der Praxis bei Planung, Bau, Betrieb und Wartung, Schulungen der Betreiber sowie dem Einsatz adäquater Technik sind einwandfreie Trinkwasser-Installationen gewährleistet. Daher muss das oberste Ziel sein, die passenden Armaturen vom entsprechenden Fachpersonal in der jeweiligen Situation installieren und warten zu lassen.

Literatur:
[1] DIN EN 1717: Schutz des Trinkwassers vor Verunreinigungen in Trinkwasser-Installationen und allgemeine Anforderungen an Sicherungseinrichtungen zur Verhütung von Trinkwasserverun­reinigungen durch Rückfließen
[2] DIN 1988-100: Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen – Teil 100: Schutz des Trinkwassers, Erhaltung der Trinkwassergüte

Quelle: Hans Sasserath GmbH & Co. KG (SYR)

www.syr.de





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