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StartseiteWissenNews„Ich möchte mich ungern verbiegen“
7. April 2022
Warum posten Installateure auf Instagram? Was treibt sie an? Welche Erwartungen und Erfahrungen machen sie in der virtuellen Berufswelt? Wir sprachen darüber mit Stefan Wienke aus Dortmund (NRW), bekannt unter dem Alias „insta_llateur_gram.
„Folgt mir durch den Alltag“, ist auf seiner Seite zu lesen. Mehr als 240 Beiträge hat Stefan bereits online gestellt. „Ich poste aus meinem Leben als Installateur, direkt von der Baustelle“, sagt er. Das ist oftunterhaltend, und mitunter gibt der SHK-Profiaber auch Tipps für seine Berufskollegen. Etwa, wenn es um das Biegen von Kupferrohren geht. Das liegt ihm sehr am Herzen. Viel zu häufig werde heute mit Fittings gearbeitet. „Dabei sehen gebogene Rohrleitungen nicht nur schöner aus, sie lassen sich auch einfacher dämmen. Unterm Strich geht es viel schneller“, sagt der erfahren Gas- und Wasserinstallateur, der seine Ausbildung im Jahr 2000 begann. Seine Posts kommen gut an. Mittlerweile hat er über 4000 Follower. Mit einigen steht er im regelmäßigen Austausch. Das sei gut, denn bei fachlichen Fragen könne man sich gegenseitig unterstützen.
Auch die Industrie sei schon auf ihn aufmerksam geworden. So habe es Anfragen für Kooperationen gegeben, die z. T. auch umgesetzt wurden, etwa beim Werkzeugspezialisten Rothenberger. „Das war schon sehr spannend und cool.“ Generell aber hat er keine Ambitionen als Werbeträger zu dienen, versichert er gegenüber der IKZ. „Ich möchte mich ungern verbiegen und für ein Produkt oder Werkzeug werben, das ich nicht kenne oder nicht gut finde.“
Stefan liebt das bloggen, wie er es nennt, den Austausch mit Fachkollegen oder Handwerkern aus anderen Gewerken. Doch er kennt auch die unschöne Seite von Instagram. Etwa harsche Kommentare zu Materialien oder Komponenten. „Da wird heftig Kritik geäußert, ohne die Hintergründe zu nennen.“ Er zeigt Verständnis dafür, dass es im Kölner Raum aufgrund der besonderen Wasserbeschaffenheit durchaus Vorbehalte gegen Kupfer für die Trinkwasser-Installation gibt. In Dortmund aber sei der Werkstoff uneingeschränkt geeignet. „Warum muss man dann lospoltern und die gesamte Installation infrage stellen? Besser wäre doch nachzufragen, warum man den Werkstoff gewählt hat“, sagt er. Dennoch nehme er sich gerne Zeit, um auch auf kritische Fragen einzugehen. Ohnehin seien die meisten Kommentare positiv, relativiert er.
Bad- und Heizungssanierungen, vornehmlich im Ein- und Mehrfamilienhäusern sind das regelmäßige Tagesgeschäft von Stefan. Mitunter kommt er aber auch an größere Anlagen heran. Dann hilft ihm die Erfahrung, die er auf seinen vielen zurückliegenden Baustellen sammeln konnte.
Stefan postet nur auf Instagram. „Alle anderen Kanäle lasse ich links liegen, ich will mich fokussieren.“ Das begründet er mit der erforderlichen Zeit, die für die Pflege weiterer Kanäle erforderlich sei. Die Arbeit im Betrieb solle schließlich nicht leiden. Sein Chef wisse über sein Engagement auf Instagram Bescheid und unterstütze ihn dahingehend, dass Stefan sich die Zeit dafür nehmen dürfe.
Wie es denn beruflich weitergeht, haben wir ihn abschließend gefragt. Eine Selbstständigkeit strebt er demnach nicht an. Ihm mache die Montage auf der Baustelle Spaß, aber er genieße auch den Feierabend nach getaner Arbeit. Als Unternehmer-Chef müsse mach doch ständig erreichbar sein. Ob er dennoch mal die Meisterprüfung ablegen werde, das lässt er offen. Fachlich am Ball bleiben zu müssen, sieht er als notwendig an. „Das geschieht durch den Austausch auf Instagram. Daneben liegt aber auch die IKZ im Besprechungsraum aus und wird regelmäßig gelesen.“
Es bleibt also spannend, wie der weitere Weg von Stefan Wienke aus Dortmund, alias „insta_llateur_gram“ weitergeht. Wen’s interessiert, der kann ihm gern folgen und Einblick in seinen Alltag nehmen.
Mehr zum Thema Handwerk auf Instagram
Über die Akzeptanz von Handwerkerinnen auf dem Bau und ihre Erfahrungen auf Instagram haben wir in IKZ-Ausgabe 3/2022 berichtet und drei Persönlichkeiten zu Wort kommen lassen. Zu finden ist der Beitrag „Frauen im SHK-Handwerk: Akzeptiert ja, aber längst nicht von jedem“ auf www.ikz.de.
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