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StartseiteWissenNewsFrauen im SHK-Handwerk
18. März 2022
Frauen im Handwerk – auf Instagram werden sie meist akzeptiert, mitunter von Tausenden von Fans virtuell begleitet. Doch ist das die Wirklichkeit? Wie geht es einer Frau auf dem Bau im Jahr 2022? Gibt es Vorbehalte bezüglich der Leistungsfähigkeit? Ärgern blöde Sprüche oder gaffende Blicke von Kollegen oder anderen Handwerkern? Wie reagieren Kunden auf Handwerkerinnen? Wir haben nachgefragt.
Installateurin Sabine Widell, auf Instagram bekannt unter „Sabine_wi“, liebt ihren Beruf. Mit Baustellenbildern auf Instagram hält sie sich aber bewusst zurück. Sie kennt die Vorbehalte einiger männlicher Kollegen in der realen Welt. Aussagen wie „es wäre nicht richtig, dass Mädchen so einen Beruf ausüben“ hört sie immer wieder. Sie ärgerten sie aber längst nicht mehr. Sie wisse, was sie könne. Leider hätten auch Kunden im höheren Alter mitunter ein Problem und wollten lieber von einem männlichen Kollegen bedient werden. Die Damen im selben Alter seien da ganz anders und freuten sich immer, wenn sie auch mal eine Frau sähen. „Im Großen und Ganzen ist es aber kein Problem für mich. Wenn mir die Kunden zu blöd kommen, drehe ich mich eben um und fahre wieder. Die benötigen schließlich meine Hilfe und nicht andersrum“, sagt sie selbstbewusst.
Keine Handwerkerin, aber als Gebietsleiterin für einen CAD-Hersteller im Handwerk tätig ist Sandra Hopp. Wie auch Sabine Widell traf sie bei ihrer Arbeit bereits des Öfteren auf Vorbehalte bezüglich ihrer Fachkompetenz in der Handwerksbranche. Bei Präsentationsterminen beim Handwerker, so erzählt sie, würden so manche Blicke Bände sprechen. „Was will die Frau mir jetzt von meinem Handwerk erzählen?!“ Doch am Ende seien viele dann positiv überrascht. „Ich gebe ehrlich zu: Dieser Aha-Effekt treibt mich jeden Tag an, da ich glaube, dass Frauen immer noch unterschätzt werden. Kunden, die nach meiner Beratung sagen, dass sie mich völlig anders eingeschätzt hatten, sind für mich persönlich Gold wert und zeigen mir mit ihrer Erkenntnis eine ehrliche Wertschätzung.“
„Frauen im Handwerk sind auch im Jahr 2022 noch etwas Besonderes, aber Frauen in den Konzernspitzen auch“, sagt Model und Installateurin Sandra Hunke, auf Instagram bekannt als das „Baumädchen“. Inzwischen hätten Frauen eine breite Akzeptanz in der Gesellschaft, aber natürlich gäbe es auch immer noch den ein oder anderen „Steinzeitmenschen“, sagt sie mit einem Schmunzeln. „Als angestellte Anlagenmechanikerin SHK werde ich zu 100 % akzeptiert und respektiert von meinen Kollegen. Ich arbeite inzwischen auch schon seit 9 Jahren in diesem Beruf. Kommentare wie „eine Frau kommt mir nicht ins Haus“ kennt sie aber auch, ebenso sexistische Sprüche.
In den sozialen Medien bekomme man im Schutz der Anonymität die ungefilterte Meinung. 95 % fänden es Klasse, dass Frauen auch im Handwerk arbeiteten. Einige wenige gäbe es natürlich auch, die das nicht akzeptieren wollten und dann mitunter beleidigend würden. „Ich habe aber festgestellt, dass es meist Menschen sind, die mit sich selbst unzufrieden sind und deshalb dann auch andere verletzten wollen. Ich schenke diesen Menschen keine Aufmerksamkeit, das ärgert sie meist dann noch mehr.“
Aktuell schreibt Sandra Hunke mit der Erfolgsautorin Britta Sabbag zusammen das Kinderbuch „Bella Baumädchen“. Es soll im März 2022 erscheinen und erzählt von einem Mädchen, dass lieber werkelt als mit Puppen spielt. Für Sandra Hunke ist klar: „Die Trennung in Männer- und Frauenberufe hat in der heutigen Zeit keine Berechtigung mehr. Mädchen brauchen starke Vorbilder, die ihnen zeigen, was alles möglich ist. Bella Baumädchen ist so eines.“
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