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BIM – zwischen Theorie und Praxis



BIM – zwischen Theorie und Praxis
 
 
 

18. Januar 2022

Überblick zu BIM-Einrichtungen und -Organisationen sowie Stand der Anwendung der Methode

Die Zahl der Hochschulen und Universitäten in Deutschland, die BIM-Programme anbieten, ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Das gilt für Bachelor- wie für Master-Studiengänge in den Ingenieur- und Architekturfakultäten. Zusätzlich werden viele BIM-Kurse von Verbänden und Kammern der Baubranche angeboten. Ebenso sind zahlreiche private Initiativen auf dem Markt, die Online- und Präsenzschulungen zu Digitalisierungsthemen im Allgemeinen und BIM im Speziellen anbieten. Nachfolgend ein kleiner Überblick.

Die Jade Hochschule in Oldenburg beobachtete den Stand der BIM-Ausbildung in den Jahren 2014 bis 2016. In diesem Zeitraum begann die Implementierung von BIM in allen untersuchten Bundesländern, sowohl in die Lehrpläne der Hochschulen als auch in die Weiterbildung. Hier ergaben sich Unterschiede zu anderen Ländern in Europa. So betrachten in England eine Vielzahl von BIM-Masterstudiengängen die Methodik BIM im gesamten Lebenszyklus des Bauobjektes. Verglichen dazu wurden in Deutschland weitestgehend nur einzelne Module zum Thema BIM in die Lehrpläne der Hochschulen integriert. Im Allgemeinen richtete die Mehrheit der BIM-Aus- und Weiterbildungskonzepte in Deutschland den Fokus auf den Umgang mit bestimmter BIM-Software. Die Anwendung der eigentlichen Methodik, die veränderten Kommunikationsstrukturen im Rahmen eines Open-BIM-Konzeptes, lag im internationalen Vergleich weit zurück.

Initiativen/Organisationen für die BIM-Ausbildung und BIM-Entwicklung
Die Organisation building-SMART Germany hat sich zum Ziel gemacht, die Entwicklung von BIM-Bildungsinitiativen in Deutschland zu unterstützen und zu fördern. Dadurch soll sichergestellt werden, dass eine konsistente BIM-Ausbildungslandschaft hierzulande entsteht.

bSI Professional Certification Program
Mit seinem „Professional Certification Program“ („bSI PCert“) bietet building-SMART International einen weltweit gültigen Qualitätsmaßstab zum Bewerten und Vergleichen der Kenntnisse und Kompetenzen in Building Information Modeling. Hierzulande kooperiert building SMART Deutschland (www.buildingsmart.de) mit dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Gemeinsam haben sie die Richtlinie VDI/bS-MT 2552 8.1 entwickelt, als Grundlage dieses Programmes. Im nächsten Schritt steht das Blatt 8.2 – ebenfalls als Gemeinschaftsprodukt von building-SMART und VDI – kurz vor der Veröffentlichung. Im Rahmen dieses Zertifizierungsprogrammes bietet building-SMART selbst keine Schulungen oder Kurse an, sondern definiert vielmehr Mindestanforderungen der Lehrinhalte und Lernergebnisse, regelt die Zulassung von Schulungsanbietern sowie die Prüfung und Zertifizierung von Einzelpersonen. Für die eigentliche Ausbildung ist der Schulungsanbieter verantwortlich.

Das „bSI PCert“ ist zweistufig aufgebaut. Die erste Stufe des building-SMART Zertifizierungsprogramms – das „Professional Certification – Foundation“ – zielt auf ein einheitliches Verständnis der BIM-Grundlagen ab. Es soll Basiswissen in Building Information Modeling vermitteln und das erlangte Wissen mittels einer zentralen, international abgestimmten Prüfung erfassen und zertifizieren. Dieses Basis-Programm wird den Schulungsanbietern in Deutschland seit Mai 2018 als building-SMART/VDI-Zertifikat BIM-Qualifikationen – Basiskenntnisse angeboten. Ca. 40 Schulungsanbieter, darunter Hochschulen, private Weiterbilder, Kammern und Unternehmen, bieten seitdem in Deutschland Ihren Schulungsteilnehmern diese Zertifizierung an. Mehr als 2500 Teilnehmer wurden bisher zertifiziert.

In der zweiten Phase wird ab Herbst 2021 die Aufbaustufe angeboten, „Professional Certification – Practitioner“ genannt. Der Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung anwendungsbezogener BIM-Kompetenzen.

Neben buildingSMART Germany gibt es in Deutschland weitere Institutionen, die das Ziel verfolgen, die Digitalisierung im Bauwesen voranzutreiben und Unternehmen dabei zu unterstützen.

Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Planen und Bauen
Seit 2017 arbeitet in Deutschland das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Planen und Bauen (www.kompetenzzentrumplanen-und-bauen.digital) mit dem Ziel, die Digitalisierung und Vernetzung mittelständischer Unternehmen in der Wertschöpfungskette der Projektentwicklung des Planens, Bauens und des Betriebs zu unterstützen. Dieses Kompetenzzentrum wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Förderschwerpunkts „Mittelstand-Digital – Strategien zur digitalen Transformation der Unternehmensprozesse“. Das übergeordnete Anliegen des Kompetenzzentrums ist, die vermehrte Anwendung der Methode BIM zu fördern sowie eine erfolgreiche Implementierung digitaler Planungsmethoden im Bauwesen zu erreichen. Das bedeutet, dass die BIM-Debatte von Bauenden, Projektsteuernden, Architekturschaffenden, Ingenieuren/innen und Software-Entwickelnden auf die Phasen der Projektentwicklung und des Betriebs ausgeweitet werden soll. Damit sollen angrenzende Branchen der Banken-, Versicherungs- und Immobilienwirtschaft, des Facility-Managements und des Handwerks für die neuen Möglichkeiten sensibilisiert werden.

planen-bauen 4.0 GmbH
Die planen-bauen 4.0 GmbH (https://planen-bauen40.de/) koordiniert und beschleunigt seit ihrer Gründung 2015 die Digitalisierung des deutschen Bauwesens. Sie begleitet die BIM-Pilotprojekte des Bundes im Bereich Hochbau, Straße, Schiene und Wasserstraße. Darüber hinaus ist die Gesellschaft in zahlreichen nationalen und internationalen Projekten zur Standardisierung und Implementierung der modellbasierten Arbeitsweise involviert.

BIM Deutschland
Die deutsche Bundesregierung möchte die Digitalisierung der Geschäftsprozesse im Bauwesen beschleunigen und aktiv mitgestalten. Deshalb hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur zusammen mit Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat im Sommer 2019 BIM Deutschland als das Zentrum für die Digitalisierung des Bauwesens gegründet. Das wichtigste Ziel von BIM Deutschland ist die Erstellung abgestimmter und einheitlicher Vorgaben im Infrastruktur und Hochbau. Alle erarbeiteten Informationen und Werkzeuge sollen offen und unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden.

Wahrnehmung der Methode BIM in Deutschland
In Deutschland nimmt nun der Bund eine Vorreiterrolle ein. So soll künftig schon bei der Vergabe öffentlicher Aufträge für den Bundesinfrastrukturbau und den infrastrukturbezogenen Hochbau verstärkt auf BIM gesetzt werden. Die größte Herausforderung sind dabei fehlende Regeln und Standards. Deshalb haben Vertreter von Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden bei einer Anhörung im Deutschen Bundestag im Januar 2020 gefordert, verlässliche Rahmenbedingungen für Planungs- und Bauunternehmen bei der Digitalisierung zu schaffen.

Nachgefragt
IKZ-FACHPLANER: Frau Wedemeyer, es erweckt vielfach den Eindruck das die Umsetzung des Building Information Modeling als Planungsmethode hierzulande noch immer den Kinderschuhen steckt. Wie schätzen Sie die Situation ein? Und wie wird es um die Unternehmen zukünftig stehen, die sich dem Thema erst gar nicht zuwenden?

Silke Wedemeyer: BIM als Planungsmethode ist in Deutschland durchaus existent. Dennoch zeigen Studien, dass viele Unternehmen diese Methode nicht oder nur unzureichend nutzen. Wir merken auch im Austausch mit kleinen und mittleren Unternehmen, dass das Verständnis der Methode BIM sehr unterschiedlich ist. Das Thema ist allen Beteiligten präsent. Allerdings lässt sich ein Veränderungsprozess, wie er mit der Methode einhergeht, nicht von heute auf morgen durchführen. BIM bietet ein großes Potenzial die Qualität der Bauwerke und der eigenen Arbeit zu steigern, da alle Beteiligte auf die gleichen Informationen zurückgreifen und so eine noch nie dagewesene Transparenz am Bau besteht. Darüber hinaus entstehen durch BIM neue Geschäftsfelder, die die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen noch erhöhen kann. Bisher ist die Forderung privater Auftraggeber nach dem Einsatz von BIM noch gering. Wir beobachten jedoch, dass immer mehr Ausschreibungen das digitale Planen und Bauen fordern.

IKZ-FACHPLANER: Die Initiative Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Planen und Bauen unterstützt Unternehmen auf dem Weg hin zur Digitalisierung und somit zum Thema BIM. Welche Leistungen sind das beispielsweise für TGA-Fachplaner? Und welche Kosten entstehen den Unternehmen dabei?

Silke Wedemeyer: Wir teilen im Kompetenzzentrum Planen und Bauen unser BIM-Wissen mit allen am Bau beteiligten Disziplinen und dies unabhängig und kostenlos. Unsere Stärke ist unser interdisziplinäres Team und unsere breite Fachexpertise: das Konsortium umfasst neben verschiedenen Fraunhofer-Instituten, Hochschulen und Universitäten auch Unternehmen, die sich auf die Wissensvermittlung von BIM spezialisiert haben. Von daher bieten wir neben dem Blick aus der Praxis auch den Ausblick aus der Forschung. Wir haben verschiedene online Informations-, und Qualifizierungsformate sowie Demonstratoren entwickelt, die für jede Fachdisziplin Wissensbausteine bereithält, so auch für den TGA-Planenden.

IKZ-FACHPLANER: Können Sie dazu ein Beispiel nennen?

Silke Wedemeyer: Im vergangenen Jahr haben wir beispielsweise ein Rollenspiel mit einem fiktiven Bauvorhaben durchgeführt, in dem eine Großküche geplant wurde. Ziel war es, den BIM-Prozess und die -Rollen kennenzulernen sowie Modellinformationen zu teilen und weiterzuverwenden. Der Erkenntnisgewinn war bei allen Beteiligten groß. Darüber hinaus stellen wir verschiedene Anschauungsinfrastrukturen zur Verfügung, die beispielsweise für Simulationen auch in der frühen Planungsphase genutzt werden können. Die Erkenntnisse werden in Form von Praxis-, bzw. Umsetzungsprojekten vermittelt und zeigen auf vielfältige Weise wie digitales Planen und Bauen aussehen kann. Sie sind neben unserer eigenen Expertise Grundlage für die Entwicklung unserer Informations- und Qualifikationsbausteine. In der zweiten Jahreshälfte werden diese Projekte und deren Beteiligte auf einer Karte ergänzend dargestellt, so dass sich Interessierte über eine facettierte Suche gezielt zu Themenschwerpunkten informieren und vernetzen können. Wir laden jeden TGA-Planenden herzlich ein, sich auf unserer Homepage über unser Angebot zu informieren und mit uns in Kontakt zu treten.





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