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BIM BIM BIM – und wir sprechen hier nicht von einem Glöckchen



BIM BIM BIM – und wir sprechen hier nicht von einem GlöckchenBild: Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk in Anlehnung an Steckbrief BIM, Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik Hannover
Bild: AdobeStock - Francesco Scatena 
Bild: Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk, 3D-Männchen: Lachmann-Anke, Pixabay 
Bild: Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk in Anlehnung an Steckbrief BIM, Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik Hannover 

16. Juni 2023

Die Abwicklung eines Bauvorhabens wird immer digitaler – und damit einfacher und zeitsparender
Hinter BIM verbirgt sich eine kollaborative Arbeitsmethode, bei der alle Baubeteiligte tatsächlich mit den gleichen Unterlagen – und nicht denselben, arbeiten. Praktisch, oder? Wenn Sie jetzt noch nicht überzeugt sind und sich fragen: „Ist die BIM-Methode etwas für das Handwerk?“ dann werden Sie am Ende des Beitrages die Frage ganz bestimmt mit einem „Ja“ beantworten.

Fangen wir einmal ganz vorne an. Was bedeuten diese drei Buchstaben B, I und M eigentlich?
Das
B steht für Building – also das Gebäude oder Bauwerk,
I steht für Information. Hier können alle bekannten Daten jedes einzelnen Bauteils oder einer Gruppe hinterlegt werden. Hierzu gehören auch die geografische Lage, weitere Bestandteile, geometrische Informationen, physikalische Eigenschaften wie Material- und Konstruktionsangaben, funktionale Eigenschaften (wie Räume, Zonen) etc.,
M steht für das englische Wort „modeling“, dessen Übersetzung nicht eindeutig ist. So kann es für die Aktion des Modellierens stehen. Aber auch für das Ergebnis, das Modell, manchmal auch für das Werkzeug, die Software oder die Steuerung der Anwendung im gesamten Planungs- und Bauprozess, das Management.
Es gibt auch offizielle, wenngleich leider nicht eindeutige, Definitionen, wie:

  • „Building Information Modeling bezeichnet eine kooperative Arbeitsmethodik, mit der auf der Grundlage digitaler Modelle eines Bauwerks die für seinen Lebenszyklus relevanten Informationen und Daten konsistent erfasst, verwaltet und in einer transparenten Kommunikation zwischen den beteiligten ausgetauscht oder für die weitere Bearbeitung übergeben werden. 1)“ oder gemäß der
  • „Methode zur Planung, zur Ausführung und zum Betrieb von Bauwerken mit einem partnerschaftlichen Ansatz auf Grundlage einer zentrischen Bereitstellung von Informationen zur gemeinschaftlichen Nutzung.2)“


BIM ist nicht unbedingt immer ein dreidimensionales Gebäude- bzw. Bauwerksmodell, wie man meinen könnte. Das Bauwerksmodell ist das primäre Werkzeug. Es enthält alle für das Bauwerk relevanten Daten und Informationen und unterstützt eine visuelle und transparente Arbeitsweise. Das Modell kann durch die verschiedenen Inhalte auch unterschiedliche Dimensionen darstellen. Neben der räumlichen/dreidimensionalen Darstellung kann der zeitliche Verlauf der Erstellung eines Bauwerks simuliert werden. Damit kann die Planung und Steuerung von Bauablaufplänen kontrolliert und optimiert werden. In der fünften Dimension können die auf dem Modell basierenden Mengen, der Material- und Personalbedarf sowie die Kostenansätze berücksichtigt werden. In dieser können neben der 4D-Bauablaufsimulation auch der Kostenverlauf sowie Material- und Personal­gang­linien simuliert werden. Es bietet eine hervorragende Übersicht über die wichtigen Planungsdetails in realer Zeit. Womit wir bei der Frage sind:

Warum geht BIM auch das Handwerk etwas an?
BIM steht für ganzheitliche Betrachtung des Planens, Bauens und Betreibens von Bauwerken. Das Bauwerksmodell beinhaltet Geometriedaten, Volumen, Flächen, Materialeigenschaften etc., die zur Massen- und Mengenermittlung sowie zur Kalkulation genutzt werden können. Die Visualisierung der Bauteile zeigt die Funktion und die Verbindung untereinander auf. Alle am Bau Beteiligten arbeiten auf Basis gleicher immer aktueller Daten und Informationen, da alle Änderungen im Gesamtmodel vorgenommen werden.
Und somit gibt es auch für den Handwerker eine Vielzahl von Vorteilen:

  • Erhöhung der Planungssicherheit,
  • Vereinfachung der Qualitätskontrolle,
  • Verbesserung der Projektkommunikation,
  • Minimierung der Risiken in der Bauausführung,
  • Erhöhung der Kosten- und Terminsicherheit,
  • klarere Zuordnung von Verantwortlichkeiten,
  • Möglichkeiten der Visualisierung,
  • verbessertes Risikomanagement,
  • Transparenz gegenüber dem Auftraggeber und allen am Bau Beteiligten,
  • einfache Dokumentation in der Bauphase und Weiterverwendung aller Informationen für den Gebäudebetrieb,
  • unmittelbare und kontinuierliche Verfügbarkeit aller aktuellen und relevanten Daten.


Demgegenüber steht, dass es ein ungleiches Verständnis zur BIM-Methode gibt und sich einige Standards noch in der Entwicklung befinden. Aber es müssen ja nicht immer EU-Standards sein. Wichtig ist: Fordern Sie von Ihrem Auftraggeber klare Vorgaben ein – die sogenannten Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA). Dies ist ein Dokument, in dem der Auftraggeber die für ihn relevanten Ziele und Anwendungen und vom Auftragnehmer geforderten Leistungen und Daten beschreibt. Darüber hinaus sollte er einen detaillierten BIM-Abwicklungsplan (BAP) übergeben – ein Dokument, das die Grundlage einer BIM-basierten Zusammenarbeit im Projekt beschreibt. Dieser legt die Ziele, die organisatorischen Strukturen und die Verantwortlichkeiten fest, stellt den Rahmen für die BIM-Leistungen und definiert die Prozesse sowie Austauschanforderungen der einzelnen Beteiligten.
Die Mitwirkung an der Methode BIM kann sich je nach Gewerk und Wünschen des Handwerkers ganz unterschiedlich gestalten und vom BIM-Nutzer bis zum BIM-Autor reichen. Die Definitionen sind:

  • Der BIM-Nutzer ist ein Projektmitglied, das das Datenmodell ausschließlich zur Informationsgewinnung nutzt und dem Modell keine Daten oder Informationen hinzufügt. Er nutzt das Modell, wie schon die Papierpläne zuvor.
  • Der BIM-Autor ist Projektmitglied, das das Datenmodell über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks in Abstimmung mit den Informationskoordinatoren bearbeitet. Dies ergibt sich aus der VDI-Richtlinie 2552 Blatt 2.

Nutzung in der Angebotsphase, auf der Baustelle und bei der Abrechnung
Betrachten wir das Beispiel, in dem eine Heizungssystem angeboten wird, später gebaut und dann abgerechnet werden soll. Die notwendigen Massen werden heute im Verlaufe des Bauprojektes sehr häufig mehrfach kalkuliert. Zunächst werden die Längen der Heizungsrohre und die Anzahl der benötigten Heizkörper händisch für das Angebot ermittelt. Dann werden diese Werte im Auftragsfall vom Bauleiter für die Bestellung noch einmal ermittelt. Und für die Abrechnung noch ein drittes Mal. Das kostet viel Zeit und Fehler sind gerade bei größeren Bauwerken unvermeidlich, da alle Planungsunterlagen gesichtet werden müssen.
Bei der Methode BIM ergibt sich die Mengen- und Massenermittlung aus dem Gebäudemodel und unterstützt das Bauunternehmen aber auch den Handwerker in allen Projektphasen. Durch einen Klick in den Cluster Heizkörper können Sie herausfinden, wie viele und welche Heizkörper eingeplant wurden. Keine Pläne wälzen und suchen, wo überhaupt ein Heizkörper eingeplant werden soll, welcher Typ, welche Ausführung u.a.m. Sie können einfach überprüfen, ob der Heizkörper im Hinblick auf die Dimensionierung richtig geplant wurde. Denn die Einheiten stehen ohne Berechnung zur Verfügung. Die Zeit, die heute in die Mehrfachkalkulation gesteckt wird, kann in wertvollere Arbeit einfließen.
Das Datenmodell wird in jeder Phase mit den neuen Informationen „gefüttert“. Stellen Sie sich vor – aus welchen Gründen auch immer – wird in einem Raum ein anderer als der geplante Heizkörper eingebaut, der aber deutlich teurer ist. Diese Daten werden im Datenmodell hinterlegt, und bei der Abrechnung können Sie sofort sehen, dass ein anderer Heizkörper verbaut wurde und die Rechnung entsprechend stellen.
Dadurch, dass die gesamte Haustechnik im Modell integriert ist, können Kollisionen frühzeitig erkannt und so Verzögerungen auf der Baustelle vermieden werden. Dazu wird das Modell der Haustechnik mit weiteren Planungen übereinandergelegt. Jetzt wird sofort sichtbar, wenn es zu Kollisionen kommt. Denn das Bauwerksdatenmodel ist kein statischer Plan, es können Regeln hinterlegt werden und wenn diese nicht eingehalten werden, dann werden diese „gemeldet“. Verzögerungen bei der Fertigstellung werden reduziert. Ärger mit dem Bauherrn oder dem Auftraggeber wird vermieden.

Voraussetzungen für die Einführung von BIM
Wenn Sie sich für die Einführung der BIM-Methode im Unternehmen entscheiden und somit eine neue Arbeitsmethode einführen, bedeutet dies, dass dafür Zeit und Ressourcen bereitgestellt werden müssen. Was nicht heißt, dass sich die Sache nicht lohnt. Ganz im Gegenteil!
Aber wie so häufig: Am Anfang kostete es Zeit, sich mit der Arbeitsweise auseinanderzusetzen, sie zu erlernen und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schulen. Und die Frage ist, wie schnell sich das amortisiert. Der Aufwand ist abhängig davon, ob Sie als BIM-Nutzer oder BIM-Autor agieren wollen. Also, ob sie weiter so mit dem Datenmodel arbeiten, wie sie heute auch mit den Papierplänen arbeiten oder ob Sie tatsächlich selbst Planungen erstellen möchten. Als Nutzer benötigen sie lediglich einen kostenfreien BIM-Viewer, also eine Software, mit der Sie das Datenmodell öffnen und betrachten können. Dies ist auch einfach zu erlernen.
Für den Fall, dass Sie selbst planen möchten, benötigen Sie eine Modellierungssoftware. Bevor Sie die Entscheidung treffen, welche es werden soll, sollten Sie den gesamten Prozess betrachten. Denn durch die neue Arbeitsweise ändern sich Arbeitsschritte oder fallen weg. Wenn Sie dazu mehr erfahren möchten, finden Sie auf www.handwerkdigital.de den DigiCast Folge 17: „Erfolgreich durch BIM – Ein Handwerker und ein Bauunternehmer im Interview“. Hier erzählen Martin Reiss (Geschäftsführer des Handwerksbetriebes Reiss Haustechnik GmbH) und ­Gerrit Terfehr (Geschäftsführer des Bauunternehmens Günther Terfehr), wie sie die neue Arbeitsmethode angegangen sind und warum es sich lohnt, den neuen Weg zu gehen. Und Sie können mit Ihren Fragen auch auf das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk zugehen.

Autorin: Dr.-Ing. Martina Schneller, Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk, Schaufenster Krefeld

www.handwerkdigital.de
www.bzb.de


1) Quelle: „Stufenplan Digitales Planen und Bauen“ vom Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur
2) Quelle: VDI Richtlinie 2552 Blatt 2


Dafür steht das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk
Das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk informiert und unterstützt den handwerklichen Mittelstand bei der Erschließung technischer und wirtschaftlicher Potenziale, die sich aus der digitalen Transformation ergeben. Zum Abbau von Informationsdefiziten stellt das Zentrum den Entscheidungsträgern und Fachexperten praxisnahe Informations-, Innovations- und Unterstützungsangebote zur Verfügung, die in sechs regionalen „Schaufenstern“ entwickelt und bei den Unternehmen platziert werden.
Das Mittelstand-Digital Netzwerk bietet mit den Mittelstand-Digital Zentren, der Initiative IT-Sicherheit in der Wirtschaft und Digital Jetzt umfassende Unterstützung bei der Digitalisierung. Kleine und mittlere Unternehmen profitieren von konkreten Praxisbeispielen und passgenauen, anbieterneutralen Angeboten zur Qualifikation und IT-Sicherheit. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ermöglicht die kostenfreie Nutzung und stellt finanzielle Zuschüsse bereit. Weitere Informationen finden Sie unter www.mittelstand-digital.de.





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