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StartseiteThemenGebäudeautomationVernetzung schreitet voran
26. Februar 2021
Im Smart Home eingebundene SHK-Produkte bieten Mehrwert für den Kunden und werten die Branche auf
Die Digitalisierung von Gebäudetechnik ist längst von einem Zukunftstrend zum Mainstream geworden. Angefangen bei der Glühbirne über vernetzte Sicherheitstechnik bis hin zur Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik – das Smart Home wird immer mehr zur gelebten Realität. Es gibt kaum mehr namhafte Hersteller, deren neueste Produkte nicht Smart-Home-fähig sind. Im Detail unterscheiden sich die Lösungen jedoch zum Teil stark.
Der Nutzen eines Smart Homes
Ab wann ein Gebäude oder eine Wohnung als Smart Home gilt, ist nicht genau definiert. Ob es schon ausreicht, das Licht nicht mehr über den Lichtschalter, sondern eine App ein- und auszuschalten, oder ob es ein komplexes Steuerungssystem sein muss, das auf einer großen Zahl von Sensoren und Aktoren beruht, ist letzten Endes eine Frage des gewünschten Nutzens. Im Bereich des privaten Wohnens stehen vor allem solche Anwendungen im Fokus, die auf Annehmlichkeiten ausgerichtet sind. Dabei sind dem Komfort kaum Grenzen gesetzt wie am Beispiel des Dusch-WCs „SensoWash Starck f“ von Duravit deutlich wird. Alle Bedienelemente und Funktionen lassen sich auch bequem über die App am Smartphone aktivieren.
Neben Komfort und Sicherheit spielt vor allem Energie- und Klimatechnik eine entscheidende Rolle. Das wachsende Interesse an einem vernetzten Zuhause belegt auch eine jüngst durchgeführte Studie des Branchenverbands Bitkom: Bereits vier von zehn Verbrauchern nutzen Smart-Home-Anwendungen. Wenn es um den Nutzen des Smart Homes geht, steht Komfort an erster Stelle: Die Hälfte der Nutzer wünscht sich sogar einen vollständig vernetzten Haushalt. Privates Wohnen ist jedoch nur ein Teil des Gesamtmarkts. Insbesondere bei Industrie- und Bürogebäuden setzen sich vernetzte Geräte weiter durch. Der wichtigste Treiber hier ist: Energieeffizienz.
Vernetzung geht in alle Richtungen
Von der vernetzten Haustechnik profitieren nicht nur die Bewohner und Betreiber von Wohnungen und Gebäuden. Auch bei der Installation und der Wartung ergeben sich neue Möglichkeiten. Die cloudbasierte Schnittstelle „Save control“ von Systemair bietet sowohl den Nutzern Apps zur Steuerung der Lüftungsanlagen als auch den Betrieben Software-Tools zur optimalen Installation, Inbetriebnahme und Fernwartung der Anlage. Darüber hinaus ist das System so konzipiert, dass auch andere Elemente des Smart Homes mit den Lüftungsgeräten verbunden werden können. So lassen sich zum Beispiel Brandschutzklappen oder Jalousien verknüpfen, um eine bestmögliche Lösung hinsichtlich der Sicherheit, der Raumluftqualität und der Automatisierung zu bieten.
Reibungsloser Datenaustausch als Ziel
Das Ganze ist bekanntlich immer mehr als die Summe seiner Teile. Genau darauf zielt die umfassende, hersteller- und gewerkübergreifende Vernetzung ab. Denn wirklich smart wird ein Smart Home erst, wenn viele Elemente zusammenwirken. Ein komplexes Heizsystem, das beispielsweise aus einer hybriden Kombination von Photovoltaik, Batteriespeicher, Lüftungssystem und konventionellem Heizgerät basiert, kann smart agieren, wenn es mit Sensoren zur Messung von Außentemperaturen und Aktoren zur Steuerung von Jalousien verknüpft ist und vielleicht noch Wetterdaten aus der Cloud hinzuzieht.
Auf die Realisierung solcher Systeme setzt auch der Heizgerätehersteller Vaillant. Mit der letzten Erweiterung seiner Regler- und Gateway-Systeme wie der Serie „sensoHome“ zielt das Unternehmen auf den reibungslosen Datenaustausch ab. Um die hersteller- und branchenübergreifende Vernetzung zu ermöglichen, setzt Vaillant auf das EEBUS-Protokoll und hat sowohl Schnittstellen für kabelgebundene als auch kabellose Systeme vorgesehen. Das komplexe Heizungs- und Energiesystem kann damit nicht nur Daten aller direkt damit verknüpften Komponenten verwerten, sondern im Prinzip auch mit der Kaffeemaschine kommunizieren.
Smart-Home-Zukunftstrend: Energieeffizienz
Ein Zukunftstrend im Bereich Smart Home ist sicher das Thema Energieeffizienz. Denn es ist davon auszugehen, dass Nachhaltigkeit und Umweltschutz in den kommenden Jahren und Jahrzehnten an Bedeutung gewinnen werden. Sowohl die strenger werdenden Vorgaben des Gesetzgebers als auch wirtschaftliche Überlegungen sprechen für den Einsatz von energiesparenden Lösungen. Diese Entwicklungen gehen dabei weit über den Bereich des privaten Wohnens hinaus und betreffen auf gleiche Weise Industrie- und Bürogebäude.
Zahlreiche Sanitär- und Heizungshersteller wie Vaillant, Buderus, Bosch, IMI Hydronic oder Viessmann haben Produkte im Programm, die sich in ein Smart Home einbinden lassen. Nahezu alle neuen Geräte sind dabei entweder ab Werk Smart-Home-fähig oder lassen sich durch entsprechende Module nachrüsten. Auch für bestehende Heizsysteme gilt, dass diese sich leicht mit Regelsystemen für Heizkörper oder Fußbodenheizungen in ein Smart Home transformieren lassen.
Die Vorteile von vernetzten Heizungsanlagen liegen dabei auf der Hand: Zum einen werden durch die Steuerungsmöglichkeiten die Energiekosten reduziert und zum anderen wird die Umwelt entlastet. Darüber hinaus spricht für vernetzte Heizungsanlagen der Zugewinn an Komfort. Über die App lässt sich schon aus der Ferne die Heizung auf die gewünschte Temperatur einstellen.
„Alexa – Wie ist die Luftqualität?“
Mit den Sprachassistentinnen hält die Künstliche Intelligenz Einzug ins Smart Home. Hier steckt ein immenses Potenzial. Die eingangs erwähnte Bitkom-Studie ergab, dass die Hälfte der Smart-Home-Nutzer bereits auf Sprachsteuerung setzt. Dabei steht die Entwicklung im Grunde genommen erst am Anfang. Die Fähigkeit wird in Zukunft mit steigender Prozessorleistung und mit Fortschritten im Bereich der Spracherkennung besser werden. Anstatt sich Befehle wie „Alexa, schalte die Heizung an“ oder „Alexa, starte meine Lüftung“ zu merken, wird man sich auf natürliche Art und Weise mit den digitalen Stimmassistentinnen unterhalten können und komplexere Anweisungen geben können. Wie hier der aktuelle Stand des Möglichen aussieht, zeigen beispielsweise die Lüftungsgeräte von Helios mit „easyControls“-Steuerung, die allesamt über Amazons Alexa gesteuert werden können.
An den digitalen Assistentinnen und Assistenten scheiden sich jedoch die Geister. Die Befürchtung, dass es Anbieter wie Google und Amazon mit dem Datenschutz und der Datensicherheit nicht so genau nehmen, hält so Manchen von der Nutzung ab. Hersteller wie Maico, deren KWL-Geräte sich via App „air@home“ bedienen lassen, betonen die sicheren und verschlüsselten Übertragungswege der Daten. Neben dieser eigenen Lösung gehört Maico zudem zu der Allianz von Herstellern, die sich rund um das „wibutler“-Projekt zusammengeschlossen haben. Denn in diesem Zusammenhang stellt sich eine grundsätzliche Frage, die sich alle Hersteller von Smart-Home-Produkten stellen müssen: Entwickeln sie die Software zur Steuerung und Cloud-Lösungen selbst? Dabei ist allen klar, dass sie mit den Tech-Giganten wie Apple, Amazon oder Google, die alle ebenfalls das Smart Home für sich entdeckt haben, nicht mithalten können.
Die wibutler-Allianz – Vernetzung von Herstellern
Vernetzung ist nicht nur das Leitmotiv, das die Entwicklung von Smart Home vorantreibt. Zugleich ist das vernetzte Zeitalter auch eines, in dem Kooperationen zwischen Unternehmen einen neuen Stellenwert bekommen. Denn das Smart Home macht deutlich, dass Insellösungen, die nicht mit den Geräten anderer Hersteller oder Gewerke kompatibel sind, auf Dauer keinen Erfolg haben werden. Um genau diese Herausforderung zu bewältigen, wurde die wibutler-Allianz ins Leben gerufen. Mit der wibutler-Zentrale lassen sich Smart-Home-fähige Produkte von derzeit 28 Herstellern vernetzen, von Einbruchsicherung über Heiz- und Lüftungstechnik bis hin zur Automatisierung von Beleuchtung und Beschattung. Zu den Partnern zählen beispielsweise Clage, SYR, Oventrop, Viessmann, Wolf, Kermi, Busch-Jäger, Danfoss, Maico, Wilo. Die Plattform ist dabei hersteller-/technologieoffen und ermöglicht die Vernetzung via EnOcean, Z-Wave, Zigbee oder WLAN. Alle angeschlossenen Produkte lassen sich über eine App bedienen.
Das Smart Home wird zum neuen Standard
Nicht zuletzt aufgrund von zukunftsweisenden Projekten wie wibutler wurde in den vergangenen Jahren eines mehr als deutlich: Smart Home hat sich von einem Zukunftstrend zu einem reifen Markt entwickelt. Der Digitalisierung der Haustechnik kommt dabei eine weitere wichtige Bedeutung zu. Denn parallel zum Smart Home schreitet die Digitalisierung des Baugewerbes voran. Unter dem Stichwort BIM (Building Information Modeling) entsteht derzeit ein neuer Standard, mit dem Informationen und Daten aus allen Bauphasen digital erfasst und verarbeitet werden. Von der Planungsphase über den Betrieb bis hin zum Recycling soll in Zukunft der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes digital erfasst werden. Das Smart Home knüpft nicht nur nahtlos an diese Entwicklung an, sondern macht deutlich, warum es zukünftig zum neuen Standard werden wird.
Autor: Christian Schön, freier Journalist
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