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Auslegung von RLT-Anlagen



Auslegung von RLT-Anlagen
 
 
 
 
 

13. Mai 2019

Die neue DIN EN 16798 erhöht die Gesamtluftmengen von zentralen RLT-Anlagen. Die Geräte werden damit auch größer

Bei der Auslegung von Klima- und Lüftungsanlagen gibt es eine Vielzahl von Normen, die beachtet werden müssen. Unter anderem aufgrund der immer stärker werdenden Forderungen nach einer Reduzierung des Energieverbrauchs, sind laufend Überarbeitungen der Regelwerke erforderlich. Mit der Norm DIN EN 16798 für die energetische Bewertung von Gebäuden sollte daher eine neue Grundlage für die Planung und Auslegung von Raumlufttechnischen Anlagen geschaffen werden.

Die EN 16798, die auch als die Umsetzungsnorm für die Gebäudeeffizienzrichtlinie EPBD betrachtet wird, besteht aus 9 Normen und 9 technischen Reports (16798-1 bis 18). Teil 1 der Norm sollte die bisherige EN 15251 ersetzen, in der die Eingangsparameter für das Raumklima zur Auslegung und Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden festgelegt sind. Der Entwurf dazu wurde jedoch aufgrund von Einsprüchen – auch Deutschlands – abgelehnt. Daher kommt die EN 15251 aktuell weiterhin zur Anwendung. Teil 3 der EN 16798 ist im Gegensatz dazu, wie auch die restlichen Teile, seit November 2017 in Kraft. Dieser ersetzt die alte EN 13779 (Lüftung von Nichtwohngebäuden – Allgemeine Grundlagen und Anforderungen).

Bestimmung des ­Außenluftvolumenstroms
Das bisherige Verfahren aus EN 13779 mit pauschalen Angaben für die Raumklassen IDA 1 bis IDA 4 wurde nicht in die EN 16798-3 übernommen. Die pauschale Verwendung der dabei angegebenen Standardwerte ist nicht mehr zulässig.
Die Ermittlung der Luftwechselrate erfolgt stattdessen anhand der noch gültigen EN 15251. Darin ist die Lüftung unter Berücksichtigung aller vorhandenen Verunreinigungsquellen auszulegen. Empfohlen wird daher eine Summierung von berechneten Außenluftströmen auf Basis von Personenbelegung und gebäudebezogenen Emissionen:
qtot = n x qp + A x qB
(n = Anzahl Personen, A = Raumfläche)

Standardwerte für den Außenluftstrom je Person und je m² Fläche sind in EN15251 für verschiedene Kategorien festgelegt, sie­he Tabelle 2.
Die Kategorien sind dabei wie folgt definiert:
I hohes Maß an Erwartungen; empfohlen für Räume, in denen sich sehr empfindliche und anfällige Personen mit besonderen Bedürfnissen aufhalten,
II normales Maß an Erwartungen, empfohlen für neue und renovierte Gebäude,
III annehmbares, moderates Maß an Erwartungen, kann bei bestehenden Gebäuden angewendet werden.

Für Neubauten und sanierte Bestandsgebäude wird die Anwendung von Kategorie II empfohlen. Gebäude, in denen zugelassene Baumaterialien verwendet werden, werden als schadstoffarm klassifiziert.
Bei einem beispielhaften Büro mit einer Fläche von 120 m² in einem schadstoffarmen Gebäude und einer Belegung mit 12 Personen ergibt sich danach ein geforderter Außenluftstrom von 12 x 7 l/s + 120 m² x 0,7 l/s = 168 l/s oder 605 m³/h.
Nach EN 13779 wäre im Gegensatz dazu ein Außenluftstrom von 12 x 8 l/s = 96 l/s oder 346 m³/h ausreichend gewesen.

Auswirkungen auf die Gerätegrößen
An diesem Beispiel ist gut zu erkennen, dass sich die geforderten Luftmengen deutlich erhöhen. Dies wirkt sich auf die Anlagendimensionierung aus. Die Gesamtluftmengen von zentralen RLT-Anlagen werden höher und die Geräte damit auch größer.
Wenn man in dem vorhergehenden Beispiel ein vereinfachtes Bürogebäude mit fünf solchen Büros annimmt, dann ergibt sich ein geforderter Außenluftstrom von 3035 m³/h im Gegensatz zu 1730 m³/h nach EN 13779. Durch die höheren Volumenströme werden Klimageräte mit größeren Abmessungen erforderlich, was wiederum bei der Planung eines Gebäudes berücksichtigt werden muss. Die Abhängigkeit der Geräteabmessungen vom Volumenstrom ist im nachfolgenden Ausschnitt der Geräteübersicht des Klimageräteherstellers Wolf gut zu sehen.
Aufgrund der größer werdenden Klimageräte wird es immer schwieriger, diese im Gebäudeinneren unterzubringen. Gerade bei der Sanierung von vorhandenen Gebäuden ist der erforderliche Platz oft nicht vorhanden. Eine Alternative dazu ist die Platzierung von Geräten in wetterfester Ausführung auf dem Dach oder im Freien neben dem Gebäude. Bei der Dachaufstellung ist die Statik zu beachten. Außerdem müssen die Lüftungskanäle abgedichtet von außen ins Gebäude geführt und die erforderliche Elektroinstallation sowie der Blitzschutz beachtet werden.

Literatur:
[1] Normenreihe DIN EN ISO 16798, Teil 1-18, ­Deutsches Institut für Normung e. V.
[2] Stand der europäischen Normung,
Dipl.-Ing. Claus Händel, tga Kongress 2018
[3] Raumluftqualität – Einflussfaktoren bei der Bemessung der Außenluftvolumen-Ströme, ­Peter Thiel, tga Kongress 2018
[4] DIN EN 15251, Institut für Normung e. V.
[5] Schulungsunterlage DIN EN 16798, Wolf GmbH
[6] Technische Dokumentation Wolf Klimageräte, Wolf GmbH

Bilder: Wolf





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