Zurück zu News
 
× Startseite

Einstellungen | Mein Account
IKZ select Logo
Suchen          Support & Kontakt       Mein Account
IKZ select Logo

Lieber Gast, um alle Inhalte sehen zu können, müssen Sie angemeldet sein! Jetzt registrieren oder einloggen.

StartseiteWissenNewsAbluft-Wärmepumpen – von der Nische zur Standardlösung? Ein Experten-Interview

Abluft-Wärmepumpen – von der Nische zur Standardlösung? Ein Experten-Interview



Abluft-Wärmepumpen – von der Nische zur Standardlösung? Ein Experten-InterviewQvantum
Qvantum 
Qvantum 

11. November 2025

Abluft-Wärmepumpen sind in Skandinavien Standard – in Deutschland jedoch oft unterschätzt. Im Interview erklärt Produktspezialist Dieter Degner von Qvantum, warum die neue „QE“-Generation eine Alternative im Neubau und in manchen Fällen auch für die Modernisierung ist – und mit welchen Vorurteilen endlich aufgeräumt werden sollte.

IKZ: Herr Degner, viele Installateure fragen sich: Kann man mit einer Abluft-Wärmepumpe wirklich ein ganzes Haus heizen – oder ist das nur eine Nischenlösung?
Dieter Degner: Das ist eine der meistgestellten Fragen – und völlig berechtigt. In der Vergangenheit konnten die Geräte in Kombination mit dem damals gültigen Baustandard oft nicht die komplette Heizlast decken. Heute ist das anders, denn die Technik hat sich massiv weiterentwickelt und die Gebäude sind in der Regel besser gedämmt. Mit der „Qvantum QE“ ist es möglich, moderne, gut gedämmte Neubauten vollständig zu versorgen. Die Wärmepumpe übernimmt Heizung, Warmwasser und Lüftung in einem Gerät. Wichtig ist nur: Das Gebäude muss zum System passen. In einem energetisch unsanierten Altbau stößt eine Abluft-Wärmepumpe an ihre Grenzen, im Neubau bis ca. 180 m² hingegen ist sie eine echte Komplettlösung.

IKZ: In Skandinavien sind Abluft-Wärmepumpen sehr erfolgreich. Was sind die Gründe dafür – und warum sind Sie überzeugt, dass das auch in Deutschland funktioniert?
Dieter Degner: In Schweden oder Norwegen werden seit den 1980er-Jahren Zehntausende Häuser mit Abluft-Wärmepumpen ausgestattet. Der Grund war eine für die damalige Zeit sehr ambitionierte Dämmung der Gebäudehülle und die zwingende gesetzliche Vorgabe einer mechanischen Lüftungsanlage. In diesen Gebäuden passt die Technik perfekt. Erst mit der Wärmeschutzverordnung von 1995 erreichte Deutschland annähernd den schwedischen Baustandard von 1980. Durch EnEV und GEG sind heute nahezu alle Neubauten für Abluft-Wärmepumpen geeignet. Auch energetisch sanierte Bestandsgebäude bieten interessante Einsatzmöglichkeiten.

IKZ: Viele Installateure hören von Bauherren die Frage: „Kann man mit Luft überhaupt heizen?“ Wie erklären Sie das Prinzip am einfachsten?
Dieter Degner: Eine Abluft-Wärmepumpe nutzt die warme Luft aus Räumen wie Bad oder Küche, um daraus Energie für Heizung und Warmwasser zu gewinnen. Die Abluft strömt über den Verdampfer, der ihr Wärme entzieht; anschließend wird sie als Fortluft nach außen geleitet. Technisch ist sie eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit dem Vorteil, dass die Abluft ganzjährig eine gleichbleibend hohe Temperatur und mehr Feuchtigkeit aufweist.

IKZ: Ein Vorurteil lautet: „Durch die Zuluft zieht kalte Luft ins Haus.“ Was entgegnen Sie Installateuren, die um den Wohnkomfort fürchten?
Dieter Degner: Dieses Bild hält sich hartnäckig. Fakt ist: Die Zuluft wird kontrolliert über Außenluftdurchlässe in der Wand oder im Rollladenkasten den Wohnräumen zugeführt und vermischt sich mit der Raumluft. Unangenehme Zugluft ist in der Regel nicht wahrnehmbar. Das System ist so ausgelegt, dass der Luftaustausch gleichmäßig und sanft erfolgt. Entscheidend ist die richtige Planung der Luftführung. Wenn diese stimmt, ist die Frischluftzufuhr weder kalt noch störend, sondern trägt zu einem gesunden Wohnklima bei.

IKZ: Ebenso verbreitet ist die Sorge, dass der elektrische Heizstab ständig läuft und die Kosten explodieren. Wie ist es in der Praxis?
Dieter Degner: Wie bei klassischen Luft-Wasser-Wärmepumpen arbeiten auch Abluft-Wärmepumpen monoenergetisch. Der Heizstab dient lediglich zur Spitzenlastabdeckung und als Backup – nicht als Hauptheizsystem. Er wird nur bei extremen Bedingungen aktiviert, etwa bei sehr niedrigen Außentemperaturen oder hohem Warmwasserbedarf.  Bei korrekt dimensionierten Geräten im Neubau liegt der Bivalenzpunkt unter –3 °C. Die Wärmepumpe übernimmt über 95 % der Jahresheizarbeit.

IKZ: Blicken wir auf Ihr Produkt: Für welche Gebäudetypen ist die „QE“ besonders geeignet? Wo liegen die Grenzen?
Dieter Degner: Die Maschine eignet sich ideal für Neubauten nach GEG 2024 – etwa Einfamilien-, Reihen- und kompakte Mehrfamilienhäuser. Auch sanierte Bestandsgebäude ab Baujahr 2002 oder mit EE70-Standard sind geeignet.
Grenzen zeigt die Abluft-Wärmepumpe bei Heizlasten über 6 kW bzw. 40 W/m² und Wohnflächen über 180 m² – etwa in schlecht gedämmten Altbauten. Dort reicht die Abluft als Energiequelle nicht aus.

IKZ: Wie aufwendig ist die Installation im Vergleich zu einer klassischen Luft-Wasser-Wärmepumpe?
Dieter Degner: Deutlich einfacher: Die „QE“ ist ein All-in-One-Gerät mit Wärmepumpe, Speicher, Lüftung und Regelung – alles in einem kompakten Gehäuse für die Innenaufstellung. Es gibt keine Außeneinheit, keine Abstandsüberprüfungen, keine Außenfundamente und keine Wanddurchführungen. Der nach außen wirkende Schall ist gedämmt, sodass die Anforderungen der TA Lärm auch in dicht besiedelten Gebieten in der Regel eingehalten werden.

IKZ: Und welche hydraulischen Voraussetzungen müssen erfüllt sein – etwa bei Vorlauftemperaturen oder Heizflächen?
Dieter Degner: Wie bei allen Wärmepumpensystemen gilt: Je niedriger die Vorlauftemperatur, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Flächenheizungen sind – wenn möglich – zu bevorzugen. Aber auch mit Heizkörpern funktioniert die Abluft-Wärmepumpe zuverlässig.

IKZ: Ein wichtiges Argument ist der Komfort. Welche Rolle spielt die integrierte Lüftung dabei?
Dieter Degner: Eine große Rolle. Sie sorgt für kontinuierlich frische Luft und einen hygienischen Luftaustausch. Gleichzeitig werden die Lüftungswärmeverluste minimiert, weil die Energie zurückgewonnen wird.

IKZ: Wie hoch ist der Wartungsaufwand für Installateur und Betreiber?
Dieter Degner: Am Gerät selbst ist der Wartungsaufwand sehr gering: Filterwechsel, Sichtkontrolle, Funktionsprüfung und Auswertung des Datenlogs – mehr ist in der Regel nicht nötig. Das spart Zeit und Kosten im Service und macht die Technik für Bauherren attraktiv. Zusätzliche Wartungsarbeiten am Heizkreis und der Trinkwasseranlage entsprechen dem üblichen Aufwand wie bei anderen Wärmeerzeugern.

IKZ: Viele Installateure fragen natürlich auch nach den Kosten. Wie konkurrenzfähig sind Investition und Betrieb im Vergleich zu Luft-Wasser-Wärmepumpen?
Dieter Degner: Die Investition ist konkurrenzfähig, weil mehrere Geräte in einem einzigen System ersetzt werden: Wärmepumpe, Warmwasserspeicher, Lüftung, Regelung.

IKZ: Zum Schluss: Welche Rückmeldungen haben Sie bisher von deutschen Installateuren und Bauherren erhalten – und wo sehen Sie die Abluft-Wärmepumpe in fünf Jahren?
Dieter Degner: Die Rückmeldungen sind sehr positiv. Installateure loben die einfache Installation und den geringen Platzbedarf, Bauherren freuen sich über niedrige Energiekosten und frische Luft im ganzen Haus. In fünf Jahren sehen wir die Abluft-Wärmepumpe in Deutschland dort, wo sie in Skandinavien schon heute steht: als Standardlösung im Neubau.

Leitfaden Abluft-Wärmepumpe
Wie funktioniert eine Abluft-Wärmepumpe? Wo liegen ihre Grenzen – und warum ist sie für viele Neubauten und Sanierungen eine echte Alternative zu klassischen Luft-Wasser-Systemen? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt der neue „Leitfaden Abluft-Wärmepumpe“ von Qvantum. Der praxisnahe Ratgeber richtet sich an Heizungsinstallateure, TGA-Fachplaner und Architekten und kann nach Anmeldung unter www.qvantumize.de/qvantum-qe kostenlos heruntergeladen werden.





Verwandte Artikel



Ursachen niedriger JahresarbeitszahlenBild: VDI 4645

Ursachen niedriger Jahresarbeitszahlen 15. April 2024

Tipps und Hinweise für eine gezielte Fehlersuche und die korrekte Einstellung bei Heizungs-WärmepumpenOb im Neubau oder in der Sanierung. Es...
Weiterlesen

Wärmepumpen-HybridsystemeBuderus

Wärmepumpen-Hybridsysteme 25. September 2025

In Neubau- und in der Modernisierung die EE-65 % Anforderung des GEG einfach und sicher erfüllen Lieber Gast, um alle...
Weiterlesen

Wärmepumpen: Betriebskosten in Mehrfamilienhäusern gerecht verteilenBild: ZENNER

Wärmepumpen: Betriebskosten in Mehrfamilienhäusern gerecht verteilen 28. November 2023

Jedes dritte neue Mehrfamilienhaus und immer mehr Bestandsgebäude werden mit Wärmepumpen ausgestattet. Wie lassen sich die Betriebskosten rechtlich sicher auf...
Weiterlesen

Wärmepumpen optimal aufstellenBild: Wolf Heiztechnik

Wärmepumpen optimal aufstellen 24. Juli 2023

Immer mehr Hersteller setzen bei Wärmepumpen auf das natürliche Kältemittel R290 (Propan). Das kommt nicht von ungefähr, denn Propan hat...
Weiterlesen

Unnötige Reserven vermeidenBild: Fischer

Unnötige Reserven vermeiden 5. März 2025

Welche Wärmepumpengröße ist die Richtige? Empfehlungen für die Auslegung in Ein- und ZweifamilienhäusernDie Leistungsbestimmung einer Wärmepumpe für Ein- und Zweifamilienhäuser...
Weiterlesen

Wenn der Kunde fragt – Teil 2

Wenn der Kunde fragt – Teil 2 4. Juni 2021

Wärmepumpenheizungen. FAQs zu Wärmeübergabe, Pufferspeicher, PV-Einbindung, Stromzähler und Warmwasserbereitung Lieber Gast, um alle Inhalte sehen zu können, müssen Sie angemeldet...
Weiterlesen

Modernisieren mit Wärmepumpen

Modernisieren mit Wärmepumpen 21. Oktober 2020

Planungs- und Ausführungsfehler beim Heizungstausch vermeiden Lieber Gast, um alle Inhalte sehen zu können, müssen Sie angemeldet sein! Jetzt registrieren...
Weiterlesen

PVT-Wärmepumpen-Heizungen bestehen RealbetriebBild: Fraunhofer ISE

PVT-Wärmepumpen-Heizungen bestehen Realbetrieb 14. August 2024

Erkenntnisse aus mehrjährigem Monitoring von Anlagen in fünf Einfamilienhäusern: Ein effizienter Betrieb ist möglichDie Nachfrage nach PVT-Kollektoren wächst. Ihr Absatz...
Weiterlesen

Gebäudesanierung mit WärmepumpenBild: Aira / Vargas

Gebäudesanierung mit Wärmepumpen 22. November 2023

Mit attraktiven Serviceversprechen drängen neue Anbieter von Wärmepumpen in den heimischen Heizungsmarkt und verschieben so das Marktgefüge. Die Folgen könnte...
Weiterlesen

Heizsysteme mit Luft/Luft-Wärmepumpen ergänzenPanasonic Deutschland

Heizsysteme mit Luft/Luft-Wärmepumpen ergänzen 26. Februar 2024

Empfohlene Einsatzbereiche – Voraussetzungen für die Nachrüstung – Hinweise zu Planung, Bau und Wartung Lieber Gast, um alle Inhalte sehen...
Weiterlesen


Diesen Artikel teilen auf:   Facebook X XING



Ausgewählte Inhalte



Leistungsgarantie



Datensicherheit

×