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192 Anlagen per Fernzugriff im Blick



192 Anlagen per Fernzugriff im BlickBild: Wübbelt
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Ökologisches Heizen ist für den SHK-Fachbetrieb Wübbelt aus Bottrop-Kirchhellen eine Herzensangelegenheit. Gleichwohl sehen die beiden Geschäftsführer des Handwerksbetriebs die Fokussierung der Politik auf die Wärmepumpe kritisch. Ein Besuch vor Ort
Die Heizungssanierung mittels Wärmepumpen ist mitunter anspruchsvoll, gerade bei enger Bebauung, in
Mehrfamilienhäusern oder bei unsaniertem Baustandard. Pragmatische und effiziente Lösungen zu finden, darauf hat sich die in Bottrop-Kirchhellen ansässige Wübbelt GmbH spezialisiert. Wir haben den SHK-Fachbetrieb besucht und mit den beiden Geschäftsführern Ludger und Sebastian Wübbelt gesprochen.

Als wir den Betrieb am Unternehmenssitz in Bottrop-Kirchhellen besuchten, war der Parkplatz belegt mit Firmenfahrzeugen. Auftragsmangel? Mitnichten! Gleich 5 Mitarbeiter waren krankheitsbedingt ausgefallen. Angesichts der Auftragslage ein Fiasko. Glücklicherweise seien solche Extreme selten. Personell sieht sich das Unternehmen gut aufgestellt. „Wir haben immer über das erforderliche Maß ausgebildet. Das tun wir auch heute noch“, sagt Ludger Wübbelt. „Und das kommt uns aktuell zu Gute.“
Doch wie kommt man überhaupt an den Berufsnachwuchs, wo doch Bewerber rar sind? Hier beschreitet das Unternehmen gleich mehrere Wege. Zum einen über Instagram und Facebook, also die digitale Schiene. Und zum anderen über persönliche Kontakte zu Lehrern, die ebenfalls bei der Suche nach geeigneten Kandidaten unterstützen.
Und noch etwas fällt bei unserem Gespräch auf: Das Thema Qualifizierung scheint einen hohen Stellenwert zu genießen. Monteure und Kundendienstler würden regelmäßig geschult, etwa durch Industriepartner oder dem Großhandel. Zudem gäbe es zweimal jährlich Inhouse-Schulungen durch Dritte, etwa zum Thema Wasseraufbereitung, berichten die Firmeninhaber. Das Engagement kommt nicht von ungefähr. „Gute Monteure findet man nicht auf der Straße, die müssen wir uns selber heranziehen“, sagt Seniorchef Ludger Wübbelt.

Langes Warten auf den Werkskundendienst
Das Geschäft laufe sehr gut, insbesondere die Nachfrage nach Wärmepumpen sei enorm. „Wir brechen zusammen beim Thema Wärmepumpen“, sagt Ludger Wübbelt, der die politisch gewollte einseitige Fokussierung auf die Wärmepumpe durchaus kritisch sieht. „Wir setzen gerade alles auf eine Technologie. Ist das tatsächlich sinnvoll?“
Aktuell seien die Hersteller von Wärmepumpen völlig überlastet, auf den Kundendienst warte man mehrere Wochen, so die Erfahrung des Betriebsinhabers. „Selbst dann, wenn die Anlage aufgrund eines Regelungsdefektes nicht einmal in den Heizstabbetrieb geht und die Wohnung kalt sei“, berichtet Sebastian Wübbelt und ergänzt: „Erklären Sie das mal einem Kunden.“
Man selber habe das erforderliche Know-how, um Reparaturen vorzunehmen, auch im Kältekreislauf. Dennoch dürfe man im Servicefall z.B. am Verdichterkreis nicht ran. „Das darf nur der Hersteller.“ Und da seien ja auch noch die diversen Kinderkrankheiten an den Aggregaten oder der Steuerung, die immer wieder mal auftreten würden. Selbst auf Software-Updates warte man aktuell Wochen, bisweilen sogar Monate. Gleiches gelte für defekte Platinen. Die seien mitunter gar nicht lieferbar. Das trübe die Freude an der eigentlich sinnvollen und effizienten Technik und es erschwere das Tagesgeschäft.

Fernzugriff als Bedingung
Und noch einen wunden Punkt benennt Sebastian Wübbelt: den erforderlichen 3-m-Grenzabstand zum Nachbarn, der in NRW sehr stringent gefordert wird. „Im Ruhrgebiet ist die bauliche Situation bekanntlich oftmals beengt“, sagt er. Was also tun? „Wir halten es aktuell so, bereits im Vorfeld mit den Nachbarn zu sprechen und das Einverständnis schriftlich einzuholen. Zudem bestimmen wir für den Fall eines Rechtstreits im Vorfeld einen alternativen Standort für die Wärmepumpe.“ Zufrieden sei man mit derartigen Kompromissen nicht. Der Unternehmer fordert deshalb pragmatische Lösungen – „schließlich will die Politik ein Hochfahren des Systems Wärmepumpe.“ Der Erlass des NRW-Bauministeriums vom 16. Dezember 2022, der Erleichterungen im Bauordnungsrecht u.a. zu Abstandsflächen von Wärmepumpen enthält, sei ein positiver erster Schritt. Es bleibe aber abzuwarten, wie das Papier von den Bauaufsichtsbehörden umgesetzt werde.
192 Wärmeerzeuger hat Sebastian Wübbelt per Fernzugriff immer im Blick. Der überwiegende Teil davon sind Wärmepumpenanlagen. „Bei Wärmepumpen machen wir den Fernzugriff zur Bedingung, denn so kann ich das System im laufenden Betrieb optimieren. Insbesondere in der ersten Betriebszeit oder an kalten Tagen schaue ich mir die Messwerte der Anlagen an und parametriere entsprechend nach“, so Sebastian Wübbelt. Danach passt es in der Regel. Das Engagement zahlt sich aus, ist sich der Unternehmer sicher. Der Kunde freue sich über ein effizientes System und man selber habe weniger Probleme mit den Anlagen.
Die Wübbelt GmbH installiert aber nicht nur Wärmepumpen. Auch Gasheizungen würden nach wie vor angefragt. Aktuell steige sogar die Nachfrage, bedingt u.a. durch den hohen Strompreis. „Viele Kunden wollen ihre alte Gasheizung aber auch vor 2024 sanieren, weil es danach durch die geplante Vorschrift zur Nutzung von regenerativen Energien deutlich teurer wird“, weiß Ludger Wübbelt. Auch Pelletheizungen habe man in der Vergangenheit regelmäßig eingebaut. Nach der Anpassung der BEG im August letzten Jahres sei die Nachfrage aber regelrecht eingebrochen. Inzwischen gäbe es umfangreiche Rabattangebote seitens der Industrie, um den Markt zu beleben. Aufgrund der erneuten Anpassung der BEG-Förderrichtlinien zum 1.1.2023, die eine Förderung nur in Kombination mit einer solarthermischen Anlage oder einer Trinkwasser-Wärmepumpe vorsieht, dürfte die Nachfrage weiter zurückgehen, prognostizieren die beiden Firmeninhaber.

Bis zu 50 Bäder jährlich
Ein weiteres Standbein des Betriebs ist das Sanitärgeschäft, das bei der Wübbelt GmbH vom Heizungsgewerk getrennt behandelt wird und in einer eigenen Abteilung läuft. Bis zu 50 Bäder würden im Jahr saniert. Vom kleinen Gäste-WC über das private Spa bis zum Familienbad sei alles dabei. Stolz ist man auf die eigene Ausstellung. In Kombination mit einer soliden Planung unterstütze das den Kunden bei der Entscheidungsfindung.
In Sachen regeneratives Heizen geht man selbst mit gutem Beispiel voran: Eine Luft/Wasser-Wärmepumpe deckt die Heizlast des Firmengebäudes ab. Außerdem ist ein gasbefeuertes Mikro-BHKW mit einer Leistung von rund 1 kW installiert. Ein Großteil des eigenen Strombedarfs wird zudem über die PV-Anlage mit 30-kWpeak abgedeckt.
Eigentlich ein solides Fundament für einen E-Fuhrpark. Doch die beiden Firmenchefs verneinen und verweisen auf eine zu geringe Reichweite der Fahrzeuge. Außerdem würden die Firmenfahrzeuge von den Mitarbeitern mit nach Hause genommen und dort gäbe es in der Regel keine Wallbox. Eine 100-kW-Schnellladesäule hätte man seinerzeit ins Auge gefasst, doch hätte die Anschaffung stolze 100.000 Euro verschlun-gen. „Das rechnet sich aktuell einfach nicht“, sagt Sebastian Wübbelt. Kategorisch ausschließen wolle man die Anschaffung von E-Autos zukünftigt nicht, aber dazu müssten die Rahmenbedingungen stimmen. Unüberlegte Schnellschüsse könne man sich – im Gegensatz zur Politik – als Unternehmer schließlich nicht leisten.

www.wuebbeltgmbh.de


Fakten und Daten

  • Die Wübbelt GmbH wurde 1951 gegründet und wird von Ludger Wübbelt und Sohn Sebastian nunmehr in der 3. Generation geführt.
  • Unternehmenssitz ist Bottrop-Kirchhellen.
  • Beschäftigt werden rund 50 Mitarbeiter (inklusive Büro), davon 10 Auszubildende, 5 Meister, ein Planungsingenieur und 9 Kundendienstmonteure.
  • Im Schnitt werden jährlich 120 Wärmeerzeuger installiert und bis zu 50 Bäder saniert. Rund 300 Wärmepumpen hat das Unter-nehmen nach eigenen Angaben bislang installiert.
  • Das Unternehmen ist der bad & heizung AG angeschlossen, eine Gemeinschaft von rund 80 serviceorientierten SHK-Fachbetrieben.




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