Zurück zu Heizungstechnik
 
× Startseite

Einstellungen | Mein Account
IKZ select Logo
Suchen          Support & Kontakt       Mein Account
IKZ select Logo

Lieber Gast, um alle Inhalte sehen zu können, müssen Sie angemeldet sein! Jetzt registrieren oder einloggen.

StartseiteThemenHeizungstechnik„Wir wurden immer häufiger mit Platzproblemen konfrontiert“

„Wir wurden immer häufiger mit Platzproblemen konfrontiert“



„Wir wurden immer häufiger mit Platzproblemen konfrontiert“Bild: Ökofen
Bild: Ökofen 
Bild: Ökofen 
Bild: Ökofen 
Bild: DEPI 
Bild: Geoplast 
Bild: KWB 

2. November 2022

Interview mit Beate Schmidt-Menig, Geschäftsführerin bei Ökofen Deutschland, zum Thema Außenlagerung von Holzpellets
Pelletkesselhersteller Ökofen hat zur IFH/Intherm 2022 sein neues Pellet-Außenlager vorgestellt, einen Bausatz, der Vor-Ort angeliefert wird. Der neue Außentank „Flexilo“ fasst zwar nur maximal 3,3 t Holzpellets (je nach Schüttgewicht) und scheint deshalb erstmal für den Neubau prädestiniert. Dennoch betrifft es das Thema Außenlagerung von Holzpellets auch grundsätzlich, weil im Bestand die gleichen Voraussetzungen/Umsetzbedingungen und Anforderungen bestehen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Ökofen bietet einen neuen Outdoor-Gewebetank an. Damit geht das Unternehmen wieder in das Thema „Außen“ rein. Nach meinem Kenntnisstand – inzwischen allerdings ein paar Jahre alt – hatte sich Ökofen aus dem Thema seinerzeit zurückgezogen und die Heizzentralen für Einfamilienhäuser aus dem Programm genommen. Was versprechen Sie sich jetzt von dieser Version des Themas „Außen“? Warum wird das besser ziehen?
Beate Schmidt-Menig: Wir wurden immer häufiger mit Platzproblemen in der Pelletlagerung konfrontiert, die Nachfrage nach einer Lösung bei zu kleinen oder gar nicht vorhandenen Lagerräumen im Gebäude stieg. Daraufhin haben wir den neuen „Flexilo Outdoor“ entwickelt. Damit erhalten Eigenheimbesitzer einen kompletten Bausatz nach Hause geliefert. Wobei es aber auch vorher die Möglichkeit gab, den Gewebetank mit entsprechender selbst gebauter Einhausung und Fundament draußen aufzustellen. Mit dem Bausatz wird der Aufbau nun noch deutlich einfacher und mit den verschiedenen Verkleidungen auch optisch ansprechender.
Die Zielgruppe sind z. B. Besitzer von Gasheizungen, die wenig Platz im Keller haben, Eigenheimbesitzer, die gar keinen Keller haben oder keine großen Technikräume. Die eingangs genannten Heizzentralen haben wir allerdings weiterhin auf Anfrage im Programm.

IKZ-HAUSTECHNIK: Sind solche Lager nur als Antwort im Neubau zu sehen, der meist ohne Keller daherkommt und wo der Technikraum oft klein ausfällt? Oder bietet sich diese Möglichkeit auch im klassischen Austauschgeschäft Öl gegen Pellets im Altbau an?
Beate Schmidt-Menig: Es ist für beide Fälle gleichermaßen gut geeignet. Neubauten kommen aus Kostengründen heutzutage oft ohne Keller aus, auch kleine Technikräume können zu einer Herausforderung in der Lagerung führen. Noch größer ist das Einsatzgebiet im Altbau mit wenig Platzangebot, bei zu niedriger Deckenhöhe oder zu kleinen Technikräumen. Kunden, die von der Gasheizung auf Pellets umsteigen möchten, werden zum ersten Mal mit dem Thema Brennstofflagerung konfrontiert und benötigen oft eine alternative Lösung – die sich nun auch außerhalb des Gebäudes befinden kann.

IKZ-HAUSTECHNIK: Welche technischen Voraussetzungen an ein solches Lager gibt es, damit Holzpellets das ganze Jahr über sicher verwahrt werden und keinen Schaden nehmen, z. B. durch die Witterung?
Beate Schmidt-Menig: Holzpellets müssen vor Feuchtigkeit geschützt gelagert werden. Bei unserem „Flexilo Outdoor“ erfüllt das eine wasserdichte, Temperatur-, Witterungs- und UV-beständige Folie. Je nach individuellen Gestaltungswünschen kann die Außenverkleidung optional zusätzlich mit einer hochwertigen Trapez-Blechfassade oder z. B. mit einer Holzfassade verkleidet werden.
Auch vor aufsteigender Nässe und Spritzwasser muss das Lager geschützt sein, was durch eine spezielle Bodenkonstruktion erreicht wird. Benötigt wird eine Schotterfläche unter dem Tank plus 30 cm breit um den Tank. Natürlich muss der Außentank auch den Schneelasten im Winter standhalten.

IKZ-HAUSTECHNIK: Welche Herausforderungen bzw. möglicherweise auch Grenzen sehen Sie für solche Lösungen im Übergang vom Lager zur Feuerung – z. B. Leitungswege vom Lager bis zur Feuerung, Mauerdurchbruch in der Außenhaut?
Beate Schmidt-Menig: Die Entfernung vom Außengewebetank zum Heizraum darf maximal 20 m Schlauchlänge betragen. Bis zu dieser Länge gelangen die Pellets zuverlässig per Vakuumsaugsystem zur Heizanlage. Bauseits ist dafür eine Wandöffnung vorzubereiten. Die Pellettransportschläuche im Außenbereich sollten mit einem UV-Schutz vor Sonneneinstrahlung geschützt werden, sodass die Witterungseinflüsse keine Rolle spielen. Optional bieten wir für die Wanddurchführung auch ein spezielles Dichtsystem gegen drückendes Wasser an.

IKZ-HAUSTECHNIK: Was für ein „Kunststoffrohr“ empfehlen Sie?
Beate Schmidt-Menig: Passende Saugschläuche hierfür haben wir im Programm. Als Schutzrohr können handelsübliche, UV-beständige Kunststoffrohre wie z. B. KG-Rohre eingesetzt werden.

IKZ-HAUSTECHNIK: Sollten diese Außenlager von Fachleuten erstellt werden? Denn wie sonst sieht es aus ggf. mit der Gewährleistungspflicht?
Beate Schmidt-Menig: Wir empfehlen den Aufbau durch den Fachhandwerker. Der komplette Bausatz wird Vor-Ort geliefert. Der Aufbau ist unkompliziert und bereits in 5 bis 7 Stunden mit zwei Mann möglich, abhängig von den Bedingungen vor Ort.

IKZ-HAUSTECHNIK: Was sind die Mehrkosten – Material und Arbeitskosten –, mit denen Ökofen im Vergleich zu einer Aufstell-Variante des Silos in einem Keller oder in einem Technikraum rechnet? Könnten Sie das einmal pauschal aufschlüsseln, gerne mit Hinweis, dass es sich hier nur um Orientierungswerte handelt – z. B. Kosten für Mauerdurchbruch, Arbeitskosten Erstellung Fundament, Mehrkosten Material, Mehrkosten Transportschlauch, Umhausung?
Beate Schmidt-Menig: Wie gesagt, beträgt der Arbeitsmehraufwand etwa 5 bis 7 Arbeitsstunden für zwei Personen. Bauseits muss nur ein Schotteruntergrund mit mind. 10 cm Dicke erstellt werden. Ebenso werden 7 Betonplatten mit den Maßen 40 cm x 40 cm x 4 cm benötigt. Die Wandöffnung für die Durchführung der Saugschläuche und der Kabel muss ebenfalls bauseits vorgesehen werden. Mehrkosten inkl. Arbeitszeit im Vergleich zur Innenaufstellung ca. 2000 bis 2500 Euro. Wobei es sich hier um grobe Orientierungswerte handelt, immer abhängig von den örtlichen Gegebenheiten. Hinzu kommt ggf. auf Kundenwunsch eine Fassadenverkleidung. Die ist ausschließlich aus optischen Gründen erforderlich. Die aktuellen Preise erhalten Kunden momentan auf Anfrage.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie wirkt sich die Lagerung außerhalb des Gebäudes auf den Stromverbrauch aus? Der Transportweg ist ja deutlich länger.
Beate Schmidt-Menig: Alle unsere Kessel können eine einfache Saugstrecke von bis zu 20 m überwinden. Dabei spielt es keine Rolle, ob im Innen- oder Außenbereich. Je nach zu überwindender Saugstrecke kann sich die Saugzeit verlängern, was jedoch hinsichtlich der Stromkosten nicht ins Gewicht fällt. Die durchschnittliche Saugzeit pro Tag beträgt ca. 2 bis 5 min. Bei einer Turbinenleistung von 1400 W und einer Raumaustragsmotorleistung von 370 W sind dies jährliche Stromkosten für die Ansaugung der Pellets von insgesamt rund 10 Euro.

Die Fragen stellte Dittmar Koop, Journalist für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz.


Außen lagern, auch im Altbau
Holzpellets außerhalb des Hauses lagern? Die Bedenkenliste ist lang und längst nicht jeder Pelletkessel-Hersteller bietet sie an, auch aus Überzeugung nicht. Ein Fertigsilo im Gebäude kann man ohne Wetterschutzverkleidung und ohne zusätzliches Fundament einfach aufstellen (= Zeit- und Kostenersparnis). Im Altbau müssten Fundament und Mauerdurchbruch geschaffen werden. Dazu kommen die baulichen Gegebenheiten. Möglicherweise ist an der Stelle, an der sich der Heizungsraum befindet, kein Platz für ein Außenlager oder er müsste erst geschaffen werden; wenn nicht möglich, dann wären lange Leitungswege die Folge. Andere Aspekte sind die Empfindlichkeit der Presslinge gegen Feuchte, dazu zählt auch die Gefahr von Kondensatbildung. Außenlager und Transportleitungen müssen also so gestaltet sein, dass sie nicht nur Witterungseinflüssen standhalten, sondern auch den Brennstoff schützen. Das gilt zwar gleichermaßen für Pelletlager in Gebäuden, aber für Außenlager im Besonderen.
Auf der anderen Seite kommt es regelmäßig vor, dass auch im Bestandsbau der Platz für ein Pelletlager fehlt. Niedrige Kellerräume und damit verbunden problematische Einbausituationen sind hier immer noch der klassische Fall. Auch die Zahl der Eigentümer, die bisher mit Erdgas heizen und nun auf Holzpellets umsteigen wollen, nimmt zu. Die Außenlagerung von Holzpellets ist daher auch im Bestand ein Thema.
Gewebesilos gibt es schon länger für den Außenbereich. „Anders als in Feststoffsilos findet hier eine Luftumspülung zwischen Gewebesilo und Außenhülle statt, sodass sich kein Kondenswasser bei Temperaturschwankungen bilden kann. Aber auch eine Umhausung, etwa eine Hütte oder ein Carport, schützt ein Gewebesilo im Außenbereich“, sagt Eshra Banschbach, Sprecherin beim Gewebesilo-Spezialisten A.B.S. Das Unternehmen hat Gewebesilos mit einer wetterfesten PVC-Umhausung im Programm.

Klare Empfehlungen
Nicht nur Ökofen und A.B.S. bieten Lösungen an, sondern auch Hersteller wie KWB, ETA oder HDG – u. a. in Zusammenarbeit mit dem Lagerspezialisten Geoplast. Auch von diesen Unternehmen gibt es klare Empfehlungen: „Pellets müssen bei Außenlagerung gegen Wasser bzw. Feuchte geschützt werden. Auch Staunässe muss vermieden werden“, sagt Florian Mittermeier, Produktmanager bei HDG Bavaria. „Dazu ist oftmals die Aufstellung auf einem Sockel nötig. Gegen die Gefahr der Kondensatbildung bzw. daraus resultierende Probleme empfehlen wir als Entnahmeeinheit eine Dosierschnecke. Von hier aus können die Pellets dann weiter zum Kessel gesaugt werden Bei GFK-Silos braucht eine Einhausung in der Regel nur aus optischen Gründen erfolgen. Für die meisten unserer Pellet-Gewebesilo-Größen haben wir auch die passende Abdeckung, um das Silo im Außenbereich aufzustellen. Es handelt sich dabei um eine Kunststoffplane, die mit einer speziellen Dachkonstruktion über dem Gewebesilo montiert wird. Das Material ist UV-beständig, frostsicher, 100 % wasserdicht und extrem reißfest.“
Hersteller ETA stellt selbst zwar keine Silos oder Tanks für Pellets her, ist aber gerade dabei, das Sortiment auszubauen. Beim Thema nachträglicher Einbau gibt man sich gelassen: „Mauerdurchbrüche in der Außenhaut sind heute kein Thema mehr. Hier gibt es technisch ausgereifte Lösungen“, sagt ETA-Geschäftsführer Ferdinand Tischler.
KWB bietet seine „Pelletbox“ an, die auf einem Betonboden verankert wird, in Kombination mit dem „GEOcover“ von Geoplast, das wie ein Zelt darüber gestellt wird. Die Alternative ist das KWB „Pellet Big Bag“; ein Gewebe in einem verzinkten Gerüst, das auf einem Betonboden, z. B. in einem Carport oder einer Gartenhütte aufgestellt werden kann. Voraussetzung für den KWB „Pellet Big Bag“: Es muss ein witterungsgeschützter Standort sein. Zur Auswahl stehen serienmäßig Größen von 2,2 bis 10,5 t Pellet-Füllinhalt. Längen von bis zu 25 m und Höhenunterschiede bis zu 5 m zwischen Heiz- und Pelletlagerraum können laut KWB über die Saugförderung problemlos überwunden werden.


Diesen Artikel teilen auf:   Facebook X XING



Ausgewählte Inhalte



Leistungsgarantie



Datensicherheit

×