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„Wir beschäftigen keine Monteure, sondern Techniker“



„Wir beschäftigen keine Monteure, sondern Techniker“
 
 
 
 
 
 

24. Oktober 2018

Ralph Zimmermann GmbH will den Beruf des SHK-Handwerkers ins richtige Licht rücken. Eigenes System zur herstellerunabhängigen Regelung von Heizungsanlagen auf den Markt gebracht

Das Zitat hängt unübersehbar im Büro: „Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.“ Ralph und Inken Zimmermann führen einen Meisterbetrieb für Sanitär- und Heizungstechnik und mögen den Spruch des Porzellanfabrikanten Philip Rosenthal. Aber im Geschäftsleben geht es nicht allein um Motivation. Vorwärts kommt, wer ein Ziel vor Augen hat und die nötigen Schritte dorthin auch tatsächlich geht. Auf dem Weg zur Unternehmensoptimierung beweisen die Zimmermanns Weitsicht. Und Mut.

Wie vor vier Jahren. Da wagte das Unternehmer-Ehepaar den Firmenumzug. Von Königsborn, einem Vorort von Unna, siedelte man in den Kern der Kreisstadt um. Entlang der dortigen Massener Straße – einer Hauptverkehrsader der 67 000-Einwohner-Stadt – ist der Familienbetrieb heimisch geworden. Ganz in der Nähe gibt es diverse Lebensmittelhändler, hier herrscht reges Treiben. „Und wir sind sehr schnell auf sämtlichen Autobahnen der Region“, sagt Inken Zimmermann im Gespräch mit der IKZ-Redaktion. Perfekte Anbindungen also zum bekannten Westhofener und Kamener Kreuz bis hin nach Remscheid oder Wuppertal. Staus ausgeklammert, liegen vor den zwölf angestellten Monteuren maximal eine Stunde Anfahrt zu den Kunden.

Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern
Monteure? Den Begriff haben Ralph und Inken Zimmermann nahezu komplett aus ihrem Wortschatz gelöscht. Ganz bewusst: „Wir beschäftigen keine Monteure, sondern Techniker. Angestellt sind auch keine Büromitarbeiter, sondern Kundenberater“, sagen sie. Wer ein Imageproblem im Handwerk beklage, müsse selbst dagegen ansteuern und den Beruf ins richtige Licht rücken. Und das beginnt mit passenden Ausdrücken zu den jeweiligen Tätigkeitsfeldern. Die sollen die Wertschätzung der Angestellten und ihrer fachmännischen Arbeit widerspiegeln.
Die Arbeit in dem SHK-Unternehmen ist umfangreich. Sie umfasst den Reparaturservice und die Modernisierung von Heizungs- und Sanitäranlagen sowie den Einbau barrierefreier Bäder aus einer Hand. Bis zu 60 Komplettbäder mit Garantieleistung bauen die Fachhandwerker im Jahr ein, darüber hinaus werden ca. 600 Heizungswartungen durchgeführt. Immer im Angebot: der hydraulische Abgleich. Neubauten oder der Objektbereich sind dagegen nicht interessant. Aufträge generiert der klassische Mittelständler zu 80 % über Privatkunden und zu 20 % über diverse Hausverwaltungen, die Stadt Unna sowie über eine Contracting-Firma. „Deshalb verstehen wir uns auch nicht als Handwerksbetrieb, sondern in erster Linie als Dienstleistungsunternehmen“, so Inken Zimmermann. Die Unternehmerin sieht eine gute Auftragslage. Die Vorlaufzeit betrage etwa sechs bis acht Wochen.

Rufumleitung statt Anrufbeantworter
Kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Wie beim Notdienst. Den bietet Zimmermann rund um die Uhr an. Das ist nicht neu und doch gibt es eine Besonderheit:
„Wir verzichten auf einen Anrufbeantworter und setzen außerhalb der Geschäftszeiten auf eine Rufumleitung.“ Der Kunde hört demnach keine Bandansage, sondern erreicht stets einen Techniker am Telefon. Inken Zimmermann: „In einer Notsituation ist es doch schöner, am anderen Ende der Leitung mit einem Menschen zu sprechen.“
Es menschelt bei Zimmermann, und das nicht nur im 24-Stunden-Service. Die Mitarbeiter und Auszubildenden sind seit zwei Jahren am Gewinn beteiligt, kennen den Umsatz und die Kos­ten des Unternehmens. Das zahlt wiederum Weiterbildungslehrgänge und Schulungen oder bietet Besuche bei Herstellern an. Seit drei Jahren findet jeden zweiten Mittwoch im Monat von 7 bis 8 Uhr eine Teamsitzung statt – mit Frühstück. Während der Besprechung wird Lob und Kritik geäußert und an der Organisation gefeilt. Aus der Runde kommen Impulse und selbst neue Geschäftsideen. Teamfestigende Maßnahmen also, nicht ganz uneigennützig. „Ein gutes Betriebsklima ist maßgebend, um Mitarbeiter langfristig zu binden“, sagt Inken Zimmermann. Und gute Stimmung spricht sich unter Handwerkern rum – mit Blick auf den Fachkräftemangel durchaus von Bedeutung.
Dennoch fehlt derzeit Personal. Ein Fahrzeug steht ungenutzt auf dem Hof. Dabei würde die Firma Zimmermann gerne qualifizierte Kräfte einstellen.

„RZ-Master-Energiemanager“
Wie qualifiziert das Personal ist, zeigt sich am Beispiel von Kornelius Jasz. Der technische Leiter ist eine tragende Säule des Unternehmens und hat den „RZ-Mas­ter-Energiemanager“ entwickelt. Dahinter verbirgt sich ein extern installierbares und herstellerunabhängiges Regelungsmodul für Heizungsanlagen. Jasz erläutert, welche Vorteile das Modul bietet: „Nehmen wir einen Kessel, dessen Regelung nach 20 Jahren kaputt geht. Dann eine Herstellervariante einzubauen, wäre eine Fehlinvestition. Wir bieten daher unsere eigene, kostengünstigere Regelung an und können damit fast alle Wärmeerzeuger regeln, die es auf dem Markt gibt. Wenn dann ein Tausch des Wärmeerzeugers ansteht, kann diese Regelung weiterverwendet werden. Das ist für uns Investitionsschutz.“
Laut Jasz wurden nicht nur Heizkesselanlagen mit der technischen Neuheit – sie wird in Österreich produziert – ausgestattet. Auch große Kesselkaskaden und selbst Wärmepumpen- und Solaranlagen seien programmiert worden – mit dem Nutzen, dass der Energieverbrauch gesenkt worden sei. „Wir haben sogar eine vollautomatische thermische Desinfektion integriert“, berichtet Kornelius Jasz. Weiterer Pluspunkt: Zimmermann kann dem Kunden die Verbrauchsdaten übermitteln oder über das Internet eine Live-Verbindung zum Objekt herstellen. „So sehen wir, ob die Anlage rund läuft oder nicht.“
In der kleinen Box sieht der technische Leiter auch einen Investitionsschutz für den Kunden. Und ein Modul, das sich im besten Fall großräumiger vermarkten lässt. Der Familienbetrieb bietet Handwerksunternehmen, die sich für die innovative Produktneuheit interessieren, daher an, weitere Detailfragen direkt mit Kornelius Jasz oder einem seiner Kollegen zu klären. Allein im vergangenen halben Jahr sind 30 solcher Regler installiert worden – Tendenz steigend.

Digitalisierung, wo sie Sinn macht
Modern und fortschrittlich – so möchte Zimmermann auch in den nächsten Jahren agieren. Digitalisierung spielt dort eine Rolle, wo sie Sinn ergibt und Arbeitsabläufe vereinfacht. Die Innendienstmitarbeiter nutzen jeweils zwei Monitore. Ende des Jahres sollen sämtliche Wartungen papierlos erfolgen. Und mit „ZUGFeRD“ ist geplant, die neueste Form der elektronischen Rechnungsstellung einzuführen. „Die Software erleichtert den Datentransfer, z. B. von Eingangsrechnungen“, berichtet Inken Zimmermann. Drei Techniker sind mit Tablets ausgestattet. Sie ausschließlich mit digitalen Tools auszurüsten, da ist die Geschäftsführerin skeptisch: „Auf der einen Seite haben wir einen Fachkräftemangel. Auf der anderen Seite sollen Techniker immer mehr kaufmännische Arbeit erledigen? Das passt nicht zusammen.“
Was passt, ist die Unternehmensstruktur und die Unternehmensphilosophie, sind Ralph und Inken Zimmermann überzeugt – und das trotz Datenflut, Vorschriften oder Zertifizierungen, die das Tagesgeschäft erschweren. Auch die Nachfolge scheint – Stand heute – eines Tages geregelt. Tochter Kira Zimmermann ist seit 2014 im Unternehmen beschäftigt. Sie gibt der liebevoll gestalteten Badausstellung – als IHK-geprüfte Ausstellungsfachverkäuferin – ihre persönliche Note. Glänzende Aussichten also.

www.zimmermann-unna.de


Daten und Fakten

  • Geschichte: 1999 Gründung des Meisterbetriebs durch Ralph und Inken Zimmermann; seit 2014 ist die Tochter, Kira Zimmermann, in der eigenen Badausstellung tätig.
  • Kerngeschäft: Planung, Montage, Wartung, Sanierung und Reparatur von Heizungs- und Sanitäranlagen.
  • Mitarbeiter: 26 inklusive Geschäftsführer, darunter zwölf Techniker.
  • Auszubildende: Drei.
  • Besonderheit: Das Familienunternehmen hat ein Leitbild formuliert: „Wirtschaftliche Heizungsanlagen, intelligente Energieeinsparsysteme und individuelle Bäder erfordern viel Know-how. Qualität in Verbindung mit Pünktlichkeit, Sauberkeit und Zuverlässigkeit prägen unsere tägliche Arbeit.“

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