22. Mai 2019

Berlin. Welche Technologie hat bei Heizungssystemen in Deutschland sprichwörtlich die Nase vorn? Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) reklamiert für 2018 die Spitzenposition. Zukunft Erdgas aber auch. Ein Widerspruch, der sich erklären lässt.

Die IKZ-Redaktion hat die Zahlen unter die Lupe genommen und kommt zu dem Schluss: Der Schlüssel liegt in der Interpretation der Statistik. Der BWP rechnet alle Wärmepumpen-Technologien zusammen. Demnach kam die Wärmepumpe im Vorjahr bei den 145016 neu genehmigten Wohn- und Nichtwohngebäuden auf einen Anteil von 37,6 %. Insgesamt wurden 54538 Wärmepumpen eingebaut, wie destatis ermittelt hat. Für Gasheizungen entschieden sich 37,4 % der Bauherren (insgesamt 54273). Zukunft Erdgas unterteilt allerdings die Nutzung der Umweltwärme in elektrische Luft-Wärmepumpen (etwa 31 %) und in elektrische Sole-Wärmepumpen, die die Erdwärme nutzen (ca. 6 %). Für die Brancheninitiative steht somit fest, dass Erdgas „Energieträger Nummer eins ist“.

Führt man sich die Zahlen in Bezug auf die Wohngebäude vor Augen, so ergibt sich folgendes Bild: Von den 2018 genehmigten 117868 Wohngebäuden besitzen 41 % eine Erdgasheizung und 43,7 % eine Wärmepumpe – oder eben 7,5 % eine Erd-Wärmepumpe, während 36,2 % per Wärmepumpe Wasser oder Luft nutzen.

Nicht nur die Zahlen werden von den Verbänden konträr interpretiert, auch die klimapolitischen Forderungen weichen voneinander ab. Dr. Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative Zukunft Erdgas, sieht in der Entscheidung pro Erdgas eine emissionsarme und klimaneutrale Lösung – „zum niedrigsten Preis“. Dagegen meint BWP-Geschäftsführer Martin Sabel, dass „fossile Energieträger stetig an Bedeutung verlieren“. Sabel fordert eine Reform der Entgelt- und Abgabensystematik auf den Strom. „Die Wärmepumpe als Schlüsseltechnologie der Sektorkopplung leidet unter der zu hohen Belastung des Strompreises, insbesondere im Verhältnis zu Erdgas und Heizöl.“

www.waermepumpe.de
https://zukunft.erdgas.info/