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Thermischer Abgleich vs. Ventilvoreinstellung



Thermischer Abgleich vs. Ventilvoreinstellung
 
 

23. Mai 2019

Hersteller eQ-3 bietet eine Alternative zum hydraulischen ­Abgleich. Statt ­Volumenströme stehen Raumtemperaturen im Fokus der Optimierung

Heizungsanlagen müssen hydraulisch abgeglichen werden. „Mechanische Heizkörperthermostate neigen bauartbedingt zum Übersteuern der Zieltemperatur“, sagt Bernd Grohmann, Vorstand der eQ-3 AG. Verstärkt werde dieses Problem, weil viele Heizkörper überdimensioniert seien. Die „Homematic IP“-Lösung aus dem Hause des Smart-Home-Anbieters geht einen anderen Weg und setzt auf einen „thermischen Abgleich“. Wir haben nachgefragt, was es genau damit auf sich hat.

IKZ-DIGITAL: Für den Techniker ist es interessant zu erfahren, wie der thermische Abgleich grundsätzlich funktioniert.
Bernd Grohmann: Bei den „Homematic IP-Heizkörperthermostaten sind nicht die Durchflussmengen das Ziel der Optimierung. Im Fokus steht der Wunsch des Nutzers, die geforderte Raumtemperatur präzise und stabil zu erreichen. Die Heizkörperthermostate verwenden einen speziellen PID Algorithmus, der durch ein adaptives, über mehrere Tage wirkendes Regelelement ergänzt wurde. Durch gezielt nichtlineare Ansteuerung und eine Granularität bei der Bewegung des Ventilstößels von nur 0,8 μm wird auch an Tagen mit nur sehr geringem Heizwärmebedarf eine quasi-analoge Regelung mit einer Auflösung im 1-Prozent-Bereich erreicht.

IKZ-DIGITAL: Das klingt erst einmal kompliziert. Wo liegen die Vorteile bei dem Regelverfahren?
Bernd Grohmann: Vorteil des thermischen Abgleichs ist, dass er automatisch, d. h. ohne Konfiguration erfolgt. Die Optimierung erfolgt kontinuierlich jeden Tag, unabhängig von der gewünschten Raum- oder Außentemperatur und den vorherrschenden Witterungsbedingungen. Ein hydraulischer Abgleich am Heizkörper ist somit nicht länger notwendig.
Darüber hinaus, und das sollte nicht unerwähnt bleiben, verfügen die Heizkörperthermostate über eine Temperatursturzerkennung, mit der ein Lüften des Raumes erkannt wird. Sind mehrere Heizkörperthermostate in einem Raum vorhanden, so sind sie stets über Funk miteinander vernetzt.

IKZ-DIGITAL: Über den einzelnen Heizkörper hinaus muss beim hydraulischen Abgleich aber auch der jeweilige Heizstrang berücksichtigt werden – das gilt weniger bei kleinen Wohneinheiten, aber umso mehr bei größeren Wohnanlagen.
Bernd Grohmann: Das ist richtig. Und natürlich muss die Heizenergie pro Strang – also der Volumenstrom – den Bedarf der angeschlossenen Verbraucher decken können. Eine entsprechende Auslegung und ein Abgleich zwischen den Strängen bei größeren Wohneinheiten ist beim thermischen Abgleich ebenso notwendig wie beim hydraulischen Abgleich. „Homematic IP“ kann keine mangelhaft gebaute Anlage korrigieren, bei der beispielsweise einer der Stränge gar nicht die benötig­te Wärmemenge führt oder die Pumpe einen ungeeigneten hohen oder zu niedrigen Druck erzeugt. Der Einsatz einer elektronisch geregelten Pumpe empfiehlt sich.

IKZ-DIGITAL: Lassen sich die alten Thermostatunterteile verwenden?
Bernd Grohmann: In der Regel ja. Mit unseren Adaptern können wir jedes handelsübliche Thermostatventil nachrüsten, ein Eingriff ins Rohrnetz ist meist nicht er­forderlich.

IKZ-DIGITAL: Lassen sich auch Einrohranlagen optimieren bzw. thermisch abgleichen?
Bernd Grohmann: Ja durchaus. Aber gerade bei Einrohrheizungen tritt häufig das Problem auf, dass beim Aufheizen die vorn im Strang liegenden Räume schneller warm werden als die hinteren. Häufig führt dies dazu, dass Ventile weiter aufgedreht oder Vorlauftemperaturen höher eingestellt werden als notwendig. Das Problem bekommt auch unser System nicht vollends in den Griff – noch nicht.

IKZ-DIGITAL: Was meinen Sie mit „noch nicht“?
Bernd Grohmann: Wir arbeiten derzeit gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft an Lösungen, die einen intelligenten Ausgleich am Heizstrang zwischen mehreren Thermostatventilen ausführen. Bleiben wir beim Beispiel Einrohrheizung. Für manch einen Nutzer ist ein gleichmäßiges Aufheizen aller Räume in den Morgenstunden gar nicht erstrebenswert. Sie wünschen sich vielleicht ein schnelleres Aufheizen des Bades gegenüber dem Wohnzimmer. Künftig können wir die elektronischen Thermostate so parametrieren, dass ein Aufheizen ausgewählter Räume gezielt verzögert wird. Gerade bei Einrohranlagen wäre das ein deutlicher Komfortgewinn.

IKZ-DIGITAL: Kommunizieren alle Thermostate untereinander oder ist der „Regelkreis“ nur auf den jeweiligen Raum begrenzt?
Bernd Grohmann: Die Heizkörperthermostate kommunizieren direkt miteinander. Eine zentrale Einheit ist generell nicht notwendig. Ein Ausfall von Funkkommunikation, lokalem Access Point, DSL oder auch der „Homematic IP“-Cloud hat keinen Einfluss auf die Qualität der Regelung, die stets lokal im Aktor erfolgt. Wenn ein Wandthermostat ausfällt, nutzen die Heizkörperthermostate automatisch ihre lokalen Temperatursensoren. Der Anwender wird auf dem Smartphone über alle Störungen informiert.

IKZ-DIGITAL: Ist der Einsatz auf den Ein- bzw. Zweifamilienhausbereich beschränkt oder können auch größere Liegenschaften ausgestattet werden?
Bernd Grohmann: Zielmarkt von „Homematic IP“ ist der Privatbereich. Systempartner haben aber auch bereits Lösungen im gewerblichen Bereich im Einsatz. In Schulen haben wir beispielsweise bereits Energieeinsparungen von mehr als 30 % realisieren können. Profitieren von unserem System dürften insbesondere auch große Liegenschaften.

IKZ-DIGITAL: Sind die Thermostate BAFA-förderfähig?
Bernd Grohmann: Wir arbeiten aktuell an diesem Thema, d. h. wir führen notwendige Analysen durch und sammeln Fakten, um dieses für die Kunden wichtige Thema voranzutreiben. Bei allem sollte aber nicht übersehen werden, dass die Energieeinsparung mit „Homematic IP“-Heizkörperthermostaten schon nach wenigen Jahren größer ist als die öffentliche Förderung.

IKZ-DIGITAL: Über welche Kanäle läuft der Vertrieb? Sprechen Sie das Fachhandwerk oder den Endkunden an?
Bernd Grohmann: Beide – eQ-3 verfolgt bei „Homematic IP“ eine Omni-Channel Strategie. Einfache Startersets sind im Handel breit verfügbar. Vorteil für das Fachhandwerk ist, dass Kunden die „Homematic IP“ Brand oftmals bereits kennen. Daneben verfügt eQ-3 heute bereits über ein umfangreiches Netzwerk von mehr als 1600 zertifizierten Fachhandwerksbetrieben.

Bilder: eQ-3


Automatisieren mit „Homematic IP“
Das Produktportfolio von „Homematic IP“ umfasst mehr als 60 Komponenten, darunter Sicherheits- und Überwachungsprodukte, Wetter-, Temperatur- und Luftfeuchtigkeitssensoren, Licht-, Rollläden- und Markisensteuerungen sowie Heizungsregler. Alle Komponenten lassen sich dabei auch zentral steuern.
Die in der „Homematic IP“-Cloud gespeicherten Daten seien anonym und ließen keinerlei Rückschlüsse auf die Identität des Nutzers und das individuelle Nutzverhalten zu, betont das Unternehmen. Die gesamte Kommunikation zwischen Access Point, Cloud und App erfolge zudem verschlüsselt. Die sichere Kommunikation auf allen Kanälen habe das Institut AV-TEST im April 2019 bestätigt.

www.homematic-ip.com


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