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StartseiteThemenHeizungstechnikLPG für die neue Heizung?

LPG für die neue Heizung?



LPG für die neue Heizung?Bild: Primagas
Bild: Primagas 
Bild: Primagas 

16. Dezember 2022

Der Anbieter Primagas sieht im Kontext reduzierter Fördersätze in der BEG einen sinnvollen Einsatz
für den Energieträger Flüssiggas. Ein Interview

Nie wurden Heizungssanierungen so stark angefragt wie in diesen Zeiten. Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) weist für die SHK-Innungsbetriebe einen Auftragsbestand von knapp 17,9 Wochen aus. Und nie war die Umstellung auf ein umweltschonendes Heizsystem so teuer. Dazu gesellen sich Lieferengpässe bei Materialien und mitunter auch eine fehlende Routine bei der Installation von Wärmepumpen oder Pelletheizungen. Angesichts der mitunter deutlich reduzierten Fördersätze im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) weist der Anbieter Primagas auf die Vorteile von Flüssiggas (LPG) und die biogene Flüssiggas-Variante BioLPG als Brennstoff für die Heizung hin.


Rückblick. Die Bundesregierung fördert Maßnahmen für mehr Energieeffizienz und den Einsatz von Erneuerbaren Ener­gien in Gebäuden seit Juli 2021 in der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“. Ende Juli 2022 wurden deren Fördersätze neu festgesetzt, um die Gelder mehr Menschen zugänglich zu machen. Insbesondere wurden die Fördersätze für die Sanierung von Heizungen in den meisten Fällen gesenkt. Hausbesitzer, die eine Heizungsmodernisierung planen, müssen je nach geplantem Heizungssystem künftig also mehr Eigenkapital einbringen. Im Interview mit IKZ-Chefredakteur Markus Sironi erläutert erläutert Thomas Landmann, Vertriebsdirektor des Energieversorgers Primagas, weshalb Flüssiggas durchaus eine Alternative zur Wärmepumpe sein kann und wie der Energieträger zukünftig grün werden soll.

IKZ-HAUSTECHNIK: Angesichts der hohen Investitionskosten für eine Wärmepumpe oder Pelletheizung in Verbindung mit den aktuellen Lieferengpässen wünschen sich viele Verbraucher eine bezahlbare und vor allem lieferfähige Heizungslösung. Als Anbieter für Flüssiggaslösungen werben Sie für diesen Brennstoff. Das ist legitim. Gleichwohl galt und gilt Flüssiggas als teurer Energieträger, der zudem nicht unbegrenzt vorhanden ist. Wie begegnen Sie diesen Vorbehalten?
Thomas Landmann: Moderne, mit Flüssiggas betriebene Heizungsanlagen haben verglichen mit beispielsweise Wärmepumpen einen klaren Kostenvorteil. Während Wärmepumpen in der Regel kostenintensive Zusatzmaßnahmen wie Hausdämmungen, Neuverlegung von Heizungsleitungen oder gar einen Fensteraustausch erfordern, lassen sich Gasbrennwertthermen mit Flüssiggas schnell und zu deutlich geringeren Kosten installieren. Und die Folgekosten für die Versorgung sind auch in der aktuellen Krisensituation tendenziell stabil, denn der Flüssiggas-Preis ist nicht gekoppelt an den Öl- oder Erdgaspreis.

IKZ-HAUSTECHNIK: Woher kommt das Flüssiggas?
Thomas Landmann: Wir bei Primagas beziehen einen Großteil unseres Flüssiggases aus dem Nordseeraum sowie aus deutschen Raffinerien. Dabei handelt es sich um ein Propan-Gemisch und nicht um Erdgas, also Methan – insofern sind wir von der aktuellen Versorgungskrise rund um russisches, aber auch sonstiges Erdgas nicht betroffen.
Über ein Joint Venture von Primagas mit der SHV Energy, einem der weltweit führenden Flüssiggasversorger, ist der Zugang zu Flüssiggas von internationalen Beschaffungsmärkten außerhalb Russlands und der Ukraine gesichert. Darüber hinaus verfügen wir über eigene Vorratslager, die kontinuierlich befüllt werden.
Und bereits jetzt bieten wir mit Bio­LPG ein biogenes Flüssiggas an, das das Gebäudeenergiegesetz (GEG) von 2021 ausdrücklich als erneuerbare Energie anerkennt. Gemeinsam mit unserer Muttergesellschaft SHV forschen wir an Alternativen wie rDME (Dimethylether) – einer Art Recyclinggas, das aus Biomasse gewonnen wird und dem Flüssiggas sehr ähnlich ist. Perspektivisch möchten wir über Bio­LPG und rDME hinaus grünen Wasserstoff anbieten. Dadurch gestalten wir die Energiewende mit.

IKZ-HAUSTECHNIK: Im April kostete die Kilowattstunde Flüssiggas umgerechnet schon einmal 20 Cent. Aktuell liegt sie bei rund 12 Cent. Schaut man sich die heftige Preisentwicklung bei Pellets an, so wird deutlich, wie schnell die Brennstoffkosten aus den Fugen geraten können. Steigt die Nachfrage, zieht der Preis an. So funktioniert Wirtschaft nun einmal. Was macht Sie so sicher, dass der Preis für Flüssiggas auch langfristig zumindest einigermaßen stabil bleibt?
Thomas Landmann: So extremen Preisschwankungen, wie wir sie zurzeit für Öl, Erdgas und Strom erleben, ist Flüssiggas nicht ausgesetzt. Vielmehr sind die Preise für Flüssiggas über einen längeren Zeitraum betrachtet verhältnismäßig stabil. Aktuell liegen sie deutlich unter den Preisen für Erdgas und wir erwarten nicht, dass sie das derzeitige Preissteigerungslevel von Erdgas erreichen werden. Allerdings werden Preise in der freien Wirtschaft auch von der Nachfrage beeinflusst und Primagas verzeichnet im Zuge der aktuellen Krisensituation ein gesteigertes Interesse und seitens der Kunden ein deutlich erhöhtes Bestellaufkommen aufgrund von Unsicherheit. Hinzu kommen steigende Transportkosten: Es ist allgemein bekannt, dass sich die Logistikkosten in den letzten Wochen und Monaten deutlich erhöht haben – auch das kann zu Kos­ten- und Preissteigerungen für Flüssiggas führen. Und nicht zuletzt ist Flüssiggas wie alle Energieträger mit Steuern belegt, die ebenfalls den Preis beeinflussen. Zusammenfassend können wir Preisanstiege bei Flüssiggas also nicht ausschließen, aber versichern, dass wir versuchen, diese für unsere Kunden so moderat wie möglich zu gestalten.

IKZ-HAUSTECHNIK: Angesichts der unverkennbaren Klimadramaturgie dürfte nur noch in Ausnahmefällen zu einem Brennstoff geraten werden, der bei der Verbrennung CO2 freisetzt. Bio-Flüssiggas – kurz BioLPG – erscheint auf den ersten Blick als eine geeignete Alternative mit Potenzial. Primagas bietet BioLPG seit 2018 an. Doch welcher Bedarf ließe sich bundesweit überhaupt damit abdecken?
Thomas Landmann: Unser biogenes Flüssiggas wird aus nachwachsenden Rohstoffen sowie organischen Rest- und Abfallstoffen erzeugt. Somit ist es erneuerbar und eine bundesweite Versorgung denkbar. Die derzeit für Modernisierer und Bauherren verfügbaren BioLPG-Mengen sind zur Erfüllung der Auflagen ausreichend vorhanden. Eine umfassende Umstellung der bestehenden Anlagen auf BioLPG und später auch auf rDME wird nicht von heute auf morgen, aber über einen absehbaren Zeitraum hinweg umsetzbar sein.
Chemisch ist Bio­LPG identisch mit herkömmlichem Flüssiggas, sodass Kunden beide Varianten in einem beliebigen Mischungsverhältnis miteinander kombinieren oder zu 100 Prozent BioLPG einsetzen können.
Nur am Rande sei gesagt: Für die ­Umstellung der Anlage von Flüssiggas auf ­BioLPG sind keine Anpassungen notwendig.

IKZ-HAUSTECHNIK: Und die Kosten für das grüne Flüssiggas?
Thomas Landmann: BioLPG ist nach heutigem Stand einen Cent pro kWh teurer als konventionelles Flüssiggas, aber ebenfalls nicht den starken Preisschwankungen von Öl, Erdgas und Strom ausgesetzt. Außerdem: Für Bio­LPG fällt keine CO2-Bepreisung an.

IKZ-HAUSTECHNIK: Blicken wir auf die moderne Heiztechnik und speziell auf die Wärmepumpe. Diese gibt es auch mit Gasantrieb. Allerdings lediglich für den größeren Leistungsbereich. Flüssiggas-Wärmepumpen für den Ein- und Zweifamilienhausbereich gibt es nur von einem, zudem noch französischen Anbieter. Aktuell hört und liest man darüber wenig. Hat die Branche hier geschlafen oder lohnt sich die Technik schlicht nicht im kleinen Leistungsbereich?
Thomas Landmann: Auch wenn wir nicht für die Branche der Heizungshersteller sprechen können: Grundsätzlich würden wir bei Primagas solche Wärmepumpen begrüßen. Aus unserer Sicht wären sie eine sinnvolle Alternative, da die Kos­ten für Flüssiggas deutlich geringer als für Strom sind. Jedoch haben wir auf die Entwicklung der Gerätetechnik keinen Einfluss. Aufgrund der derzeitigen politischen Rahmenbedingungen scheinen sich die Hersteller auf strombetriebene Wärmepumpen zu konzentrieren.

IKZ-HAUSTECHNIK: Abschließend der Blick in die Praxis: Auf welche Punkte und Randbedingungen sollte der SHK-Fachmann achten, wenn er den Einsatz von Flüssiggas als heiztechnische Lösung in Erwägung zieht?
Thomas Landmann: Flüssiggas ist zum Beispiel eine gute Alternative für Erdgas-Kunden, die jetzt nach einer netzunabhängigen und bezahlbaren Energielösung suchen. Nicht empfehlenswert und sinnvoll ist allerdings der Wechsel von Erdgas zu Flüssiggas nur als Interims- oder Zwischenlösung aufgrund der aktuellen Erdgas-Versorgungslage. Denn bei einem Umstieg müssen im Vorfeld und in jedem Einzelfall stets einige Punkte geprüft werden, wie zum Beispiel die Umrüstbarkeit der bestehenden Heizungsanlage oder die Lagermöglichkeiten für einen Tank. In der Regel ist eine Heizungsanlage von Erdgas auf Flüssiggas schnell umzurüsten, da oft nur die Düsen bei den vorhandenen Geräten getauscht werden müssen.
Das prüfen wir stets im Einzelfall. ­Außerdem: Beim Umstieg ist es gerade jetzt wichtig, einen bewährten und lieferfähigen Versorger zu wählen, der gleichzeitig hohe Anlagenqualität gewährleisten kann. Primagas greift auf eine landesweite Transportlogistik und über 70 Jahre ­Erfahrung zurück.

www.primagas.de
www.biolpg.de





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