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Leitungswasserschäden durch Flexschläuche vermeiden



Leitungswasserschäden durch Flexschläuche vermeiden
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

3. Februar 2021

Flexible Anschlussschläuche bergen große Risiken in Trinkwasser-Installationen: Keine andere Komponente verursacht mehr Schäden

Flexible Schläuche für den Anschluss von Armaturen haben die früher verwendeten verchromten Kupferleitungen aufgrund ihrer Installationsvorteile beinahe völlig verdrängt. Allerdings bergen sie ein hohes Schadenpotenzial. Schätzungen zufolge geht die Anzahl der Leitungswasserschäden durch Flexschläuche in die Zehntausende. Welche häufigen und typischen Fehler in der Praxis gemacht werden und wie sich Schäden vermeiden lassen, zeigt das Institut für Schadenverhütung der öffentlichen Versicherer (IFS) in diesem Gastbeitrag.

Das IFS führt eine Schadendatenbank, in der die Ursachen von untersuchten Schäden erfasst werden. Die Auswertung der Daten zeigt: Fast 10 % der durch das Institut untersuchten Leitungswasserschäden wurden durch flexible Schläuche verur sacht. Wenn man bedenkt, dass die Versicherer hierzulande jährlich rund 1 Mio. Leitungswasserschäden verzeichnen, wird doch deutlich, dass sich die Anzahl der Leitungswasserschäden durch Flexschläuche in Zehntausenden pro Jahr bemisst – auch wenn aus der Verknüpfung dieser Informationen keine statistisch exakte Aussage ableiten lässt.

Auf der Suche nach den Ursachen
Die hohe Schadenträchtigkeit von flexiblen Schläuchen hat mehrere Gründe, die sehr spezifisch für diese Komponenten sind: Zum einen die begrenzte Lebensdauer und die Anfälligkeit gegenüber Außenkorrosion. Zum anderen Installationsmängel und mitunter eine unzureichende Produktqualität. Bevor wir typische Schadenfälle vorstellen, sollen zunächst die spezifischen Eigenschaft en von flexiblen Schläuchen in Erinnerung gebracht werden: Die für Trinkwasser-Installationen zugelassenen Schläuche bestehen aus Innenschläuchen (früher aus Gummi, heute aus Silikon bzw. lebensmittelverträglichen Kunststoffen), die mit einem Geflecht aus Edelstahldraht ummantelt sind. An den Schlauchenden sind Schlauch und Geflecht verpresst und mit Anschlüssen zur Verbindung mit anderen Installationskomponenten versehen. Der innere Schlauch allein kann dem Wasserdruck in einer Trinkwasser-Installation nicht standhalten. Nur durch die metallische Ummantelung wird die Druckfes tigkeit hergestellt. Das heißt konkret: Ist die Ummantelung beschädigt, tritt zwangsläufig ein Schaden ein.

Edelstahldraht gilt als korrosionsfest, doch Putzmittel und andere Chemikalien können Außenkorrosion an dem Metallgeflecht verursachen. Da das Geflecht viel dünner ist als ein Rohr, wird es entsprechend leichter durch Korrosion zerstört. Zudem weist der innere Schlauch eine kürzere Lebensdauer auf als andere Installationskomponenten. Laut DVGW-Arbeitsblatt W543 geht man bei den Schläuchen für den Anschluss von Armaturen und Apparaten für sichtbare oder zugängliche Installationen von einer Betriebszeit von 20 Jahren aus. Allerdings ist die Langzeitstabilität kein Prüfgegenstand. Bei überhöhter Temperatur im Warmwasserbereich und/oder unzureichender Produktqualität des inneren Schlauches kann es schon früher zu Versprödungen und Rissen und damit zu Undichtigkeiten kommen.

Aus den zahlreichen Schadenfällen mit Flexschläuchen, die im IFS untersucht wurden, werden im Folgenden verschiedene Beispiele vorgestellt, die die Problematik veranschaulichen.

Beispiel I – ungeeignete Betriebsbedingungen
In einem Gewerbebetrieb war es zu einem Leitungswasserschaden durch einen undichten flexiblen Anschlussschlauch gekommen. Unterhalb einer Küchenspüle trat eine große Menge Warmwasser aus. Der dabei entstehende Wasserdampf war so stark, dass sogar ein Feueralarm ausgelöst wurde. Der Gesamtschaden summierte sich auf knapp 5000 Euro.

Bei dem Bauteil handelte sich um einen DVGW-geprüften, elf Jahre alten Flexschlauch. Die Kennzeichnung wies auf eine Verwendbarkeit bis 90° C hin. Bei einer im Labor durchgeführten Druckprüfung konnte die Schadenstelle in der Nähe einer Verpressung lokalisiert werden (Bild 1). Schon bei geringem Wasserdruck spritzte Wasser durch das Edelstahlgeflecht nach außen. Das Edelstahlgeflecht wies in diesem Bereich keine Beschädigungen auf. Durch Demontage des als äußere Hülle dienenden Edelstahlgeflechts wurde der innere Gummischlauch freigelegt. Deutlich ist die Schadenstelle auf Bild 2 zu erkennen. Der Gummi-Innenschlauch war insgesamt sehr spröde und brach bei der Präparation über den vollen Querschnitt. Zahlreiche Risse waren erkennbar (Bild 3). Diese Versprödung stellt hier eindeutig die Schadenursache dar und zeigt, dass der Schlauch unter ungeeigneten Betriebsbedingungen eingesetzt wurde. In solchen Fällen platzt der Schlauch häufig schlagartig auf.

Empfehlungen zur Vermeidung und Vorbeugung von Leitungswasserschäden durch Flexschläuche

  • Ausschließlich zertifizierte Produkte verwenden.
  • Regelmäßige Sichtkontrollen im Zuge der Wartung und Inspektion der Trinkwasser-Installation. In Spülenunterschränken auf das Vorhandensein von chlor- oder schwefelhaltigen Reinigern achten. Sie können Korrosionsprozesse auslösen.
  • Sofortiger Austausch von Flexschläuchen, wenn Korrosionsprodukte und/oder andere Ablagerungen erkennbar sind.
  • Das IFS empfiehlt die Montage von Leckageschutzeinrichtungen, die im Falle eines Leitungswasserschadens die Installation automatisch absperren und dem Betreiber eine Alarmmeldung senden

Beispiel II – Korrosionsangriffam Schlauchmantel
Als eine Mieterin am Morgen in ihre Küche kam, hörte sie ein Zischen aus dem Spülenunterschrank. Als sie diesen öffnete, spritzte ihr heißes Wasser entgegen. Küche und Flur wurden überschwemmt. Erst nach einiger Zeit konnte ein zu Hilfe geeilter anderer Mieter durch das Schließen des Hauptventils im Keller des Mehrfamilienhauses den Wasserfluss stoppen.

Der schadenursächliche, sechs Jahre alte Schlauch wurde an das IFS übersandt. Die Überprüfung er gab, dass es sich um ein DVGW-zertifiziertes Produkt handelte, das von einer ortsansässigen Fachfirma eingebaut wurde. Wie Bild 4 zeigt, war der Schlauch beim Platzen in zwei Teile zerrissen worden. Bei der näheren Untersuchung des Schlauchs waren am Edelstahlgeflecht deutliche Spuren von Korrosion in Form brauner Beläge sichtbar (Bild 5). Zahlreiche Brüche und Anrisse waren außerdem am Edelstahlgeflecht erkennbar. Braune Beläge fanden sich auch an der Oberfläche des im Inneren befindlichen Silikonschlauches. Unter dem Rasterelektronenmikroskop (Bild 6) wurden einzelne Drähte näher untersucht. Das Ergebnis: Die Zerstörung des Edelstahlstützgeflechts wurde durch Korrosion verursacht. Bei der weitergehenden Laboruntersuchung konnte außerdem Chlor nachgewiesen werden. Dieses Element, das in vielen handelsüblichen Putzmitteln enthalten ist, wirkt korrosiv auf Edelstahl. Oft werden solche Reinigungsmittel in Spülenunterschränken gelagert. Manchmal werden sogar putzmittelhaltige Lappen auf den Flexschläuchen zum Trocknen aufgehängt.

Beispiel III – Fehleinschätzung bei der Begutachtung
Eine Kindertagesstätte musste nach einem Wasserschaden umfangreich saniert werden und war für zweieinhalb Monate gesperrt. Genauso lange dauerte es nach der Wiedereröffnung, bis der nächste Schaden eintrat – mit der gleichen Ursache. Die Geschichte dazu: In der Kindertagesstätte gab es zahlreiche Waschräume mit verschiedenen Waschtischen. Die Armaturen waren mit flexiblen Schläuchen angeschlossen. Einer dieser Schläuche war fünf Jahre nach der Eröffnung geplatzt. Der Architekt plante im Zuge der Sanierung, sämtliche Schläuche austauschen zu lassen und beauftragte einen Fachbetrieb mit der Überprüfung der Anschlussschläuche unter allen Waschtischen. Der Installateur kam jedoch zu dem Urteil, dass keine sichtbaren Mängel vorhanden waren und die Schläuche nicht ausgetauscht werden mussten. Ein fataler Fehler, wie sich herausstellen sollte.

Bei der Untersuchung durch Fachleute des IFS vor Ort zeigte sich, dass zahlreiche der im Gebäude vorhandenen Schläuche in schlechtem Zustand waren: Sowohl die Schläuche selbst, als auch weitere Installationsteile unter den Waschtischen waren stark korrodiert. Die Untersuchung im Labor zeigte die Ursache: chlor- und schwefelhaltige Reiniger.

Die Korrosionsspuren an den Schläuchen und anderen Bauteilen in dem Kindergarten waren so stark, dass sie schon zum Zeitpunkt der Untersuchung durch den Installateur vorhanden gewesen sein mussten. Außerdem gab es ein Foto aus dieser Zeit, auf dem sie deutlich zu erkennen waren. Ein Austausch der vorgeschädigten Schläuche hätte weitere Schäden verhindern können. Wie es zu der Fehleinschätzung kommen konnte, war nicht nachvollziehbar.

Beispiel IV – fehlerhafter Herstellungsprozess
Mitunter liegt die Schadensursache in einem fehlerhaften Herstellungsprozess. So wie in diesem Fall: Zwei Jahre nach der Installation in einem Einfamilienhaus trennte sich eine der Pressverbindungen am Anschlussschlauch (Bilder 9 und 10) unter der Spüle. Das Wasser überschwemmte zunächst die Küche, dann Wohn- und Esszimmer, und lief schließlich bis in die darunter liegenden Kellerräume.

Ursächlich für den Schaden war eine fehlende Presshülse, mit der das Schlauchende auf dem Anschlussstutzen aus Messing fixiert gewesen war. Die Hülse hatte sich beim Schadeneintritt gelöst und war bei der Demontage der Armatur verloren gegangen. Dass sie ursprünglich einmal vorhanden war, konnte der Gutachter an den Pressmarken auf dem Gewebegeflecht und dem Innenschlauch sehen. Allerdings waren diese Pressmarken nur sehr schwach ausgeprägt. Eine unvollständige Verpressung war also Grund des Schadens. Dieser Herstellungsfehler tritt immer wieder auf und ist für den Installateur je nach Ausprägung nicht unbedingt erkennbar.

Bild 11 zeigt ein anderes Beispiel. Ein Schlauch, der direkt hinter der Presshülse geplatzt ist. Der Grund: Das Drahtgeflecht wurde bei der Produktion nicht weit genug in die Hülse eingeschoben. Im Betrieb rutschte es allmählich heraus, sodass die Stützwirkung wegfiel.

Schlussbemerkung und Empfehlungen
Flexible Anschlussschläuche bergen große Risiken in Trinkwasser-Installationen. Die Schadenerfahrungen des IFS zeigen: Keine andere Komponente von Leitungswasserinstallationen verursacht mehr Schäden. Wichtig ist der einwandfreie Zustand des Stützgeflechts. Korrosionsangriffe durch Reiniger sind zu vermeiden. Aber auch bei der Montage kann der Innenschlauch geschädigt werden, denn die Biegsamkeit von Flexschläuchen hat Grenzen. Wird der Schlauch zu stark gebogen oder gar verdrillt, kann es durch die Belastung zu Schädigungen des Innenschlauchs kommen, vor allem im Anschlussbereich. Dessen sollten sich Installateure bewusst sein und diesen Schläuchen mehr Aufmerksamkeit widmen. Das IFS empfiehlt eine prophylaktische Erneuerung – deutlich vor der theoretischen Grenznutzungsdauer von 20 Jahren.

Bilder: Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer

www.ifs-ev.org


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