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StartseiteWissenNewsKühler Kopf trotz hoher Kühllasten
16. Mai 2022
Durch Frischluftzufuhr und passiver Kühlung entsteht ein bedarfsgerechtes Raumklima im neuen Transfergang des Flughafens Köln/Bonn
Der nordrhein-westfälische Flughafen Köln/Bonn gehört zu den bedeutendsten Verkehrsflughäfen in Deutschland. Das 2019 neu errichtete Verbindungsgebäude ermöglicht den Passagieren, sich beim Umsteigen zwischen zwei Flügen ohne erneute Sicherheitskontrolle zwischen den Terminals 1 und 2 zu bewegen. Da der Transfergang durch die vollverglaste Fassade schnell aufheizt und sich dort beim Boarding stoßweise viele Fluggäste aufhalten, ist eine bedarfsgerechte Steuerung des Raumklimas notwendig. Die Lösung: In elf sensorgesteuerten Zonen sorgt das System „Airconomy“ von Schütz für permanente Frischluftzufuhr und ein gutes Klima.
Ein Start in den Urlaub oder die nächste Geschäftsreise – der Flughafen Köln/Bonn macht es möglich. Er gilt als einer der besten Flughäfen in Europa und wurde mehrfach bei der Verleihung der Skytrax World Airport Awards in London in der Kategorie „Best Regional Airport Europe“ mit dem 1. Preis ausgezeichnet.
Um das Reisen so unkompliziert wie möglich zu gestalten, wurde 2019 ein neuer Transfergang zwischen den Terminals 1 und 2 errichtet. Dieser sorgt dafür, dass sich die Fluggäste innerhalb des Schengen-Raums ohne erneute Sicherheitskontrolle zwischen den Terminals bewegen können. Der Flughafenbetreiber investierte dafür rund 10 Mio. Euro. Der 184 m lange und 4,5 m breite Transfergang ist mit zwei Boarding-Zonen, jeweils am Anfang und in der Mitte des Ganges, ausgestattet. Von dort aus können die Passagiere direkt in das Flugzeug steigen. Das Verbindungsgebäude wurde vom Architekturbüro Kohnen & Steinwachs (K6Architekten) mit Sitz in Düsseldorf sowie dem Etgenium, einem Ingenieurbüro für technische Gebäudeausrüstung aus Langenbach (NRW) geplant. Der Neubau sollte sich architektonisch an der bisherigen Flughafenbebauung orientieren.
Die baulichen Gegebenheiten sowie das stoßweise hohe Fluggastaufkommen stellten den Betreiber vor zwei Herausforderungen: Zum einen heizt sich die vollverglaste Fassade schnell auf, zum anderen befinden sich, je nach Uhrzeit und Flugangebot, unterschiedlich viele Menschen in den Boarding-Zonen. Deshalb war eine bedarfsgerechte Steuerung des Raumklimas und der Frischluftzufuhr notwendig. Der Flughafen Köln/Bonn entschied sich schließlich für das System „Airconomy“ von Schütz. Dieses Komplettsystem kombiniert eine Warmwasser-Fußbodenheizung mit einer Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung und integrierter Kühlfunktion. „Durch das optimale Zusammenwirken der Heiz- und Lüftungsfunktion spart das System im Vergleich zur Kombination von Einzellösungen Zeit und Kosten“, erklärt Qamil Hasaj, Projektleiter bei Schütz.
Auf einer Fläche von ca. 800 m2 wurde das Komplettsystem zum Heizen, Lüften und Kühlen von der Unternehmensgruppe Dr. Starck aus Siegburg (NRW) installiert. Die gesamte Technik verschwindet dabei im Bodenaufbau.
Als Herzstück bezeichnet Schütz das „Airconomy“-Systemmodul, eine doppellagige, antistatische Platte aus Kunststofffolie, die als hohle Schalung mit Zusatzwärmedämmung auf dem Rohfußboden eingesetzt wird. Nocken am Systemelement fixieren die Heizrohre der Warmwasser-Fußbodenheizung auf der Oberseite. Darunter, in der zweiten Lage, befindet sich ein 2 cm großer Hohlraum zur Luftzirkulation, der über ein Bodenkanalsystem an ein Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung angeschossen wird.
Im Falle des Transfergangs war kein Platz für ein allzu großes Lüftungsgerät vorhanden. Deshalb entschied man sich für ein kompaktes Gerät mit Kreuzstromwärmeübertrager. Beim Durchströmen des Hohlbodens kann die Zuluft von der Fußbodenheizung – je nach Lastfall – geheizt oder gekühlt werden. Über Auslassmodule vor den Fensterflächen gelangt die Frischluft in den Transfergang. Ein Filter hält Pollen und Staub zurück.
Besonders hohe Anforderungen an das optimale Raumklima stellten die beiden Boarding-Zonen. „Hier kommen stoßweise viele Menschen zusammen. Dementsprechend hoch ist auch die CO2-Konzentration und die Wärmeabgabe“, so Planer Thomas Runkel vom TGA-Ingenieurbüro Etgenium. In den Boarding-Zonen wurde deshalb eine erhöhte Anzahl an „Airconomy“-Systemmodulen installiert. Doch wie funktioniert nun die bedarfsgerechte Steuerung der einzelnen, unterschiedlich frequentierten Abschnitte des Transfergangs? Fachplaner Runkel teilte das Verbindungsgebäude dazu in elf Zonen ein: Jede Zone wird über einen CO2– und Temperaturfühler gesteuert. Die Sensoren entscheiden, wie viel frische Luft zugeführt wird. Angeschlossen an eine Umwälzpumpe, heizen und kühlen die Zonen im Bedarfsfall. „So kann die Temperierung kurzfristig der Personenzahl angepasst werden“, sagt Thomas Runkel.
Bei hohen Temperaturen führt ‚Airconomy‘ gekühltes Wasser durch die Rohrregister im Boden. Nach dem Prinzip der stillen, passiven Kühlung wird die Wärme über den Boden abgeführt. Um der Kühllast von 95 kW zu begegnen, wurde auch das Deckenkühlsystem „black system“ aus dem Hause aquatherm installiert. Dieses wurde in der gelochten Metallkassettendecke eingesetzt und an ein bereits bestehendes Fernkältenetz angeschlossen. Das „black system“ nimmt die Wärme über das durch die schwarzen Register aus korrosionsbeständigem Polypropylen fließende Wassers mittels Strahlung auf. Zugluft oder Staubaufwirbelungen sind durch diesen Prozess ausgeschlossen.
Fachplaner Thomas Runkel zieht insgesamt ein positives Fazit: „Der Flughafen Köln/Bonn ist sehr zufrieden mit ‚Airconomy‘. Das System ist seit Sommer 2019 in Betrieb, also noch vor der Corona-Pandemie, und hat dort den Sommerflugplan mitgemacht. Bei Spitzentemperaturen von 34 °C herrschte im Inneren des Transfergangs eine angenehme Temperatur.“
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