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StartseiteWissenNewsBlaupause für künftige Bauprojekte
3. September 2019
Kraft-Wärme-Kälte-Lösung in SMP-Neubau schafft optimale Arbeitsbedingungen für Mensch und Maschine. Hohe Energieeffizienz im Fokus
Im neuen Vorseriencenter der SMP Automotive Exterior GmbH in Neustadt wurden moderne Office-Spaces sowie Produktionsbereiche unter einem Dach vereint. Damit für die Mitarbeiter in den Büroräumen optimale Arbeitsbedingungen herrschen und gleichzeitig die Produktionsanlagen die notwendige Klimatisierung erhalten, benötigte das Gebäude ein flexibles und adaptives Wärme-Kälte-Konzept.
„Bauvorhaben während der Wintermonate stellen aufgrund der Witterung
keine leichte Aufgabe dar, insbesondere wenn diese nur eine begrenzte
Zeit in Anspruch nehmen sollen“, berichtet Dipl.-Ing. Stephan Dobmayr,
Director Operational
Development bei der SMP Automotive Exterior
GmbH. „Für das geplante Vorseriencenter in Neustadt gab es eine
einjährige Frist, wobei die Produktion bereits nach acht Monaten
anlaufen sollte.“ Eine Herausforderung bei der Projektumsetzung war die
Vorgabe, dass 50 % der Heizleistung aus Erneuerbaren Energien oder
durch Abwärme gewonnen werden müssen. Hinzu kamen die verschiedenen
Temperaturanforderungen der Nutzungsflächen. Das Abensberger
Ingenieurbüro Gammel Engineering GmbH plante und realisierte die gesamte
Versorgungstechnik des 10 000 m² großen Werkes.
Augenmerk auf Energieeffizienz
Die
Kälteversorgung erfolgt über eine 450-kW-Kältemaschine. Sie erzeugt ein
Temperaturniveau von 14 °C zur Kühlung der Büroräume. An den
Spritzgießmaschinen wird ein Temperaturniveau von 25 °C benötigt,
welches über einen Teilstrom des erwärmten Rücklaufwassers in Kaskade
direkt an der Maschine bereitgestellt wird. „Wir haben darauf geachtet,
bei der gesamten TGA so weit möglich Abwärme zu nutzen, sodass der
Energieverbrauch möglichst niedrig ausfällt. Eine Abwärmenutzung der
Kältemaschine im Winter kam nicht infrage, da es sich um eine
Vorserienproduktion handelt. Diese weist eine wesentlich
ungleichmäßigere Auslastung der Kältemaschine auf, als eine
Serienproduktion. Unter anderem auch, da der Kältebedarf in den Büros im
Winter komplett entfällt,“ erklärt Marcel Lorenz, Projektleiter bei
Gammel Engineering.
Um ausreichend Energie für die Heizung der
Büroräume zu erhalten, nutzt Gammel die Abwärme des erdgasbetriebenen
BHKWs auf dem benachbarten Hauptwerkgelände. Dieses wurde bereits 2016
geplant und umgesetzt. Hierbei handelt es sich um eine
Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung mit einer Absorptionskältemaschine für das
bestehende Werk. Über eine Erdleitung wird die Niedertemperatur-Abwärme
des Gemischkühlers, die ansonsten keine Verwendung findet, in das
Heizungsnetz eingespeist. Durch die Nutzung der Abwärme steigert sich
auch die Energieeffizienz des bestehenden BHKWs nochmals. „Da die
Abwärme aber nur 30 °C warm und das Niveau zum Heizen zu gering ist,
wird sie mithilfe einer Wärmepumpe auf ein Außentemperatur geführtes
Niveau von etwa 50 bis 60 °C gebracht. Es wurde eine maximale
Vorlauftemperatur von 60 °C gewählt, um den Wirkungsgrad der
Heizungsanlage zu maximieren.“, erläutert Lorenz. Ebenso wird auch die
Abwärme des Druckluftkompressors aus dem Werk für die Heizung
mitgenutzt. Die Energie der Wärmepumpe und des Druckluftkompressors
werden über einen Speicher zwischengespeichert, um kleinere Lastspitzen
abzufedern. Größere Spitzenlasten wiederum, die nur an wenigen Tagen im
Jahr auftreten, können über einen separaten Gas-Brennwertkessel
abgedeckt werden. Dadurch kann die Grundlast für die Gebäudeheizung
komplett abgedeckt werden. „Durch diesen Kreislauf konnten wir die
Auflage der EnEV, 50 % Energiebedarf aus Erneuerbaren oder Abwärme zu
decken, problemlos erfüllen“, so Lorenz.
Bürobereich erlaubt individuelle Konditionierung
Besonderes
Augenmerk wurde auf die Konditionierung des Bürobereichs gelegt. Dieser
ist als Open-Space-Bereich konzipiert und vereint Projektbüro und
Geschäftsführung sowie regionales und globales Management unter einem
Dach. Die Heiz-, Kühl- und Lüftungskombination muss daher entsprechend
flexibel und adaptiv arbeiten können, da unterschiedliche Anforderungen
an die Büroräume gestellt werden. „Flexible Konferenzräume, die für 5
bis 60 Personen ausgelegt sind und die Empfangsfläche für den Kunden
benötigen andere Temperaturniveaus als beispielsweise der Arbeitsplatz
des einzelnen Mitarbeiters“, erklärt Dobmayr. Daher lassen sich alle
Büros auch separat ansteuern und über eine Umluftkühltechnik
beziehungsweise statische Heizflächen mit der benötigten Heiz- oder
Kühlleistung versorgen. Alle Anlagenteile sind über ein Bus-System
miteinander verbunden und können auch zentral geregelt werden. Auch das
Zusammenspiel der einzelnen Heizungs-, Kühl- und Lüftungskomponenten
wird darüber geregelt.
Das TGA-Konzept, wie es in Neustadt realisiert wurde, soll als Standard für zukünftige SMP-Bauten gelten.
www.smp-automotive.com
www.gammel.de
Daten und Fakten
SMP ist Spezialist für Cockpits,
Türverkleidungen, Stoßfängermodule sowie innovative Karosseriebauteile
aus Kunststoff und hat sich auf den Märkten in Europa, China, Mexiko,
USA und Brasilien etabliert. Im Geschäftsjahr 2015/2016 hat SMP mit mehr
als 13 000 Angestellten einen Umsatz von 3,6 Mrd. Euro erwirtschaftet.
Im neuen Werk in Neustadt sind derzeit etwa 2000 Mitarbeiter
beschäftigt.
Die Gammel Engineering GmbH wurde 1987 von Michael
Gammel gegründet und ist ein inhabergeführtes Familienunternehmen mit
Sitz in Abensberg. Das Unternehmen bietet Ingenieurdienstleistungen der
Technischen Gebäudeausrüstung, im Bereich dezentrale Energiesysteme und
Energieeffizienz an und führt alle Aufgaben von der Planung über die
Bauleitung bis zur Betriebsbetreuung durch.
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