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Digitale Spiegel: Nischenprodukt oder Zukunftslösung?



Digitale Spiegel: Nischenprodukt oder Zukunftslösung?
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

24. November 2020

Marktentwicklung, aktuelle Produktlösungen und Funktionen smarter Badspiegel

Bei der Digitalisierung des Badezimmers könnten smarte Spiegel eine zentrale Rolle spielen. Entsprechende Produkte fristen bisher aber eher ein Nischendasein. So beeinträchtigen u. a. hohe Kosten und Fragen von Datenschutz und Datensicherheit die Marktchancen. Darüber hinaus geht es ganz grundsätzlich um Sinn und Mehrwerte digitaler Anwendungen im Bad.

„Smarte Spiegel“ sind beileibe keine Entdeckung des 21. Jahrhunderts. Zu dieser Erkenntnis gelangt man beim Blick in die „Kinder- und Hausmärchen“ der Gebrüder Grimm, deren Erstausgabe 1812 erschienen ist. In ihrer Erzählung „Schneewittchen“ spielt ein Spiegel eine wichtige Rolle, der bereits über, „smarte“ Eigenschaften verfügt, auch wenn diese damals eher als „magisch“ charakterisiert wurden: Denn dass der Märchenspiegel auf die Frage der „bösen Königin“, wer die Schönste im ganzen Land sei, zutreffend Auskunft zu geben vermag, würde man heutzutage weniger mit Zauberei als vielmehr mit seiner digitalen Vernetzung, Anbindung ans Internet, Gesichtserkennung, Sprachsteuerung und dem Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) erklären.
Wie nah sich die Phantasiewelt des Märchens und die Wirklichkeit gut 200 Jahre nach der Buchpremiere von „Schneewittchen“ gekommen sind, war auf der diesjährigen „Consumer Electronics Show“ in Las Vegas zu sehen. Dort erhielt mit „Poseidon“ ein smarter Spiegel den Innovationspreis der Messe, der – so der Anspruch – durch seine digitale Anbindung an die vom Hersteller gleichen Namens entwickelte Pflege- und Gesundheits- Plattform CareOS „ganzheitliche Körperpflege in jedes Badezimmer bringen“ soll. Dazu führt „Poseidon“ eine Vielzahl einzelner Pflege-Apps, Wellness- und Fitness- Tools wie etwa Apple HealthKit oder Google Fit zu einem integrierten digitalen System für das Badezimmer zusammen, das die von den einzelnen Anwendungen erhobenen Daten bündelt und mithilfe Künstlicher Intelligenz verarbeitet.

Wohlfühl-Tipps vom Spiegel
Ausgestattet ist der Spiegel, der mit diversen Rahmen und in unterschiedlichen Größen sowohl im Quer- als auch im Längsformat erhältlich ist, zu diesem Zweck mit einer Kamera für die Gesichtserkennung, Gestensteuerung und AR-Funktionen (Augmented Reality) sowie mit USB-, Bluetooth- und WLAN-Schnittstellen, die eine Vernetzung mit anderen digitalen Geräten vom Fitnessarmband über die Waage bis zur Beleuchtung ermöglichen. Im Hintergrund ist „Poseidon“ mit CareOS, einer KI-Plattform, verbunden, die als Lösung für maschinelles Lernen entwickelt worden ist. Im Zusammenspiel von Software, KI und Gesichtserkennung ist der „intelligente“ Badspiegel in der Lage, die Haut des Menschen, der sich in ihm betrachtet, unter vier Aspekten (Pigmentierung, Glanz, Falten, Gewebestruktur) zu analysieren und auf dieser Grundlage Vorschläge für die Hautpflege zu machen, die auf dem „Ultra High Definition“-Multitouchdisplay – zugleich Bedien- und Spiegeloberfläche – angezeigt werden.
„Poseidon“ kann aber noch mehr: Zu den vorgeschlagenen Pflegeanwendungen stellt der Spiegel die passenden Anleitungen in Text und Filmen zur Verfügung. Neue Looks kann man virtuell im Spiegel ausprobieren, bevor sie umgesetzt werden. Die Auswertung von Daten aus einer der vielen Ernährungs- Apps, dem Fitnessarmband und der heimischen bluetoothfähigen Waage ermöglichen Prognosen über die Entwicklung des Körpergewichts. Verschiedene kindgerechte AR-Anwendungen sollen die jüngeren Haushaltsmitglieder auf spielerische Weise für die Körper- und Zahnpflege begeistern. Der Wasserverbrauch im Bad lässt sich überwachen, vernetzte Wasserzähler vorausgesetzt. Last but not least steuert der Badspiegel auch die Beleuchtung und sorgt für die jeweils passende Lichtstimmung. Die Bedienung erfolgt dabei entweder per Berührung auf dem Spiegel oder per Sprach- bzw. Gestensteuerung.
Man mag von den hier aufgeführten Funktionen halten, was man möchte. Nicht jeder wird sich beispielsweise von Künstlicher Intelligenz beim Start in den Tag mit Pflegetipps unterstützen lassen wollen. Doch das Beispiel zeigt, dass sich durch die intelligente Vernetzung digitaler Einzellösungen und das Zusammenführen ihrer Informationen durchaus zusätzlicher Nutzen für die Anwender generieren lässt. Das Spannende und zugleich Herausfordernde dabei ist, dass das System grundsätzlich offen ist für weitere Anwendungen – auch für solche, die es heute noch gar nicht gibt. Denkbar wäre etwa, dass die Gesichtserkennung im Spiegel ebenso dazu dient, das Bad und seine Einrichtungsgegenstände den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben des jeweils identifizierten Nutzers anzupassen. Und so ganz automatisch für ein Mehr an Barrierefreiheit bei der Nutzung zu sorgen.

Ideale Infrastruktur
Tatsächlich scheint im digitalen Bad der smarte Spiegel prädestiniert dafür, die Funktion einer Steuerzentrale intelligent vernetzter Anwendungen zu übernehmen. Dies hat zunächst einmal vor allem damit zu tun, dass diese Produktkategorie oft auch für die Beleuchtung im Badezimmer Sorge trägt und entsprechend Strom führt. Damit bietet sie „die notwendige Infrastruktur für neue, digitale Systeme im Badezimmer“, wie Sabine Meissner von Burgbad betont.
Überdies ist die digitale Steuerung von Licht einer der Anwendungsfälle, die nicht nur technisch bereits sehr ausgereift sind, sondern darüber hinaus einen nachweisbaren Nutzen für den Menschen mit sich bringen. Schließlich belegen wissenschaftliche Studien, dass Beleuchtungsstärke, Lichtfarbe sowie das Verhältnis von direktem und indirektem Licht Einfluss auf das persönliche Wohlbefinden und die menschliche Leistungsfähigkeit haben.

Perfektes Licht
Diesen Ansatz des „Human Centric Lighting“ verfolgen Spiegelspezialisten wie Zierath oder Badmöbelhersteller wie Burgbad. Das „perfekte Licht“ lautet nicht von ungefähr das Credo des Familienunternehmens aus Georgmarienhütte, dem die Entwicklung digitaler Lösungen untergeordnet wird. Dabei wird der Spiegel nicht als Bildschirm oder Spielfläche für Apps gesehen. Vielmehr geht es um seine smarte Anbindung an digitale Lösungen zur Optimierung von Lichtqualität und Bedienkomfort. Im Mittelpunkt stehen hier Dali- und Alexa-Sprachsteuerung, BUS- und LED-Lichtsysteme wie „Philips Hue“ und Möglichkeiten, die Raumbeleuchtung simultan zu steuern.
„Immer das passende Licht zur richtigen Zeit“ und zu den jeweiligen Bedürfnissen des Nutzers sollen die Spiegelschränke und Leuchtspiegel der Serie „RL40 Room Light“ von Burgbad liefern. Dazu kann der Nutzer zwischen vorprogrammierten Lichtstimmungen wählen, die aktivierend bzw. entspannend wirken sollen. Optional zum Pflegeprogramm und zum Lieblingslicht zugeschaltet werden kann die Einstellung „Circadiane“, die dafür sorgt, dass das Licht in Intensität und Farbigkeit dem Rhythmus des natürlichen Tageslichts folgt und derart automatisch am Morgen den menschlichen Organismus in Schwung bringt und am Abend zur Entspannung beiträgt.

Intuitive Bedienung
Gesteuert wird das Licht mittels Sensortechnologie entweder berührungslos durch Fingerbewegungen bzw. Gesten oder mithilfe des Bedienelements „RL40 Cube“, das drahtlos in das „RL40“- Lichtnetzwerk eingebunden ist. Jede Seite dieses kleinen Kunststoff-Würfels bildet eine Lichtstimmung bzw. Funktion ab. Abgerufen wird das gewünschte Lichtprogramm, indem der Würfel so gedreht wird, dass das passende Symbol oben liegt. Ist das Programm ausgewählt, lassen sich durch weiteres Drehen des Cubes auch Beleuchtungsstärke und Lichtfarbe variieren. „Für mich ist der Cube eine sehr zeitgemäße und human designte Schnittstelle zwischen Nutzer und Technik, die die Komplexität der dahinterliegenden Steuertechnik vergessen lässt“, erläutert Sabine Meissner.
In der Tat spielen für die Akzeptanz komplexer digitaler Technologien die Gestaltung des User Interface eine entscheidende Rolle: Sie muss eine einfache und intuitive Bedienung sicherstellen, die kein Spezialwissen voraussetzt. Duravit aus Hornberg setzt bei mehreren Modellen aus seinem Spiegel- und Spiegelschrankprogramm auf die sogenannte Icon-Steuerung. Der Nutzer berührt mit dem Finger durch leicht verständliche Symbole kenntlich gemachte Bedienfelder auf der Spiegeloberfläche, um Haupt- und Ambientelicht sowie die Spiegelheizung zu bedienen. „Beim Programm ‚Happy D.2 Plus‘ bieten wir ein 2er-Set an, bei dem die wechselseitige Synchronisation aller Spiegelfunktionen mittels bereits ab Werk voreingerichteter, innovativer Wireless-Technologie erfolgt“, ergänzt Thomas Konstanzer, Geschäftsbereichsleiter Badmöbel beim Schwarzwälder Traditionsunternehmen.

Vernetzte Beleuchtung
Auch bei Emco Bad ist die Beleuchtung im Bad der Ausgangspunkt für eine digitale Vernetzung der eigenen Lichtspiegelschränke, Rasier- und Kosmetikspiegel. Das „emco light system“, das für die Produktreihe „evo“ und die Waschplatzlösung „touch“ verfügbar ist, verbindet via Bluetooth dabei sämtliche Beleuchtungseinheiten – neben den beleuchteten Spiegeln und Spiegelschränken ebenso die übrigen Leuchten an Decke und Wänden, und das nicht nur im heimischen Badezimmer. Bis zu 127 Lichtquellen lassen sich derart miteinander vernetzen. Voraussetzung hierfür ist allerdings – so der Hersteller aus dem Emsland die „Ausstattung der Lichtquellen mit einem geeigneten Modul bzw. Casambifähigen Leuchtmitteln.“ Ein eigener Router oder ein Gateway sind nicht nötig, da die Steuersignale von Leuchte zu Leuchte weitergegeben werden.
Die Lichtquellen lassen sich dabei gemeinsam oder einzeln in Helligkeit und Farbtemperatur stufenlos regeln. Darüber hinaus kann der Nutzer neben drei voreingestellten Lichtstimmungen selbst weitere Szenarien programmieren. Zur Verfügung steht zudem ein Programm, bei dem sich die Lichtfarben und Intensitäten automatisch dem menschlichen Biorhythmus anpassen. Bedient wird das System per App über das Smartphone, einen flexibel integrierbaren Controller oder über Bedienfelder am Spiegel.

Entertainment- und Nachrichten-Zentrale
Dass Spiegel im vernetzten Bad eine Vorreiterrolle spielen, ist aber ebenso der Tatsache geschuldet, dass sie sich hervorragend als Projektions- und Bedienfläche eignen – so wie wir sie von Computer-, Tablet- oder Smartphone-Bildschirmen her kennen. Dementsprechend werden Entwicklungen, die diesem Ansatz folgen, sehr stark von dem getrieben, was in den Bereichen Unterhaltungselektronik und Kommunikationstechnologien stattfindet. Hier wird der Spiegel gewissermaßen zur Entertainment- und Nachrichten-Zentrale im Bad.
Ganz ausdrücklich für „interaktive Infotainmentvielfalt über dem Waschbecken“ möchte das osthessische Unternehmen Mues-Tec mit seinen smarten Spiegeln sorgen. Die digital vernetzten Badspiegel, die sich per WLAN oder LAN mit dem Internet verbinden lassen, sind als individuell konfigurierbares Dashboard mit Apps aus dem Google Play Store konzipiert. Die Bedienung erfolgt per Fingertipp auf den Touchscreen oder per Sprachbefehl. Der vernetzte Badspiegel unterhält aber nicht nur mit Informationen und News, Musik oder Videos, sondern er lässt sich – so der Home Electronics Spezialist – darüber hinaus auch als „Kommandozentrale für Smart Home- Komponenten“ nutzen.
Zum Lieferumfang gehören überdies eine smarte Körperwaage und ein Hauttester, die ihre Ergebnisse dem Spiegel mitteilen. Ein eingebautes Mikrofon und eine integrierte Kamera – beide bei Bedarf deaktivierbar – ermöglichen die Kommunikation über entsprechende Webdienste wie beispielsweise Skype. Auch externe audiovisuelle Geräte lassen sich anbinden.

„Intelligentes Möbelstück“
In eine ähnliche Richtung geht der bereits im Sommer 2016 präsentierte „Dirror“, ein Joint Venture-Produkt der Deutschen Gesellschaft für multimediale Kundenbindungssysteme in Berlin und der Digitalagentur IronShark in Jena. „Dirror“ ist weniger Spiegel als vielmehr ein Hochleistungsrechner, der – so die Vision der beiden Entwickler Daniel-Jan Girl und Claus Weibrecht – in Zukunft die zentrale Steuerung aller elektronischen, digital vernetzten Geräte und der gesamten Hausautomation übernimmt. Dazu kombiniert das „intelligente Möbelstück“ ein Full HD Multitouch-Farbdisplay, einen Vier-Kern-Prozessor, Sprachsteuerung und Lautsprecher.
Nutzbar ist der Spiegel, der in drei Größen erhältlich ist, über das bereits vorinstallierte Betriebssystem „Windows 10“. Bedient wird er sowohl per Touch- als auch per Sprachsteuerung. Über den „Windows-App Store“ stehen dem Nutzer rund 600 000 Anwendungen zur Verfügung, aus denen er ganz nach den jeweils eigenen Vorlieben sein individuelles Menü zusammenstellen kann. Per Bluetooth und WLAN können weitere Geräte wie etwa das Lichtsystem „Philips Hue“ oder das Soundsystem „Sonos“ angebunden werden.

Rechner oder Spiegel
Tatsächlich ist der „Dirror“ unterm Strich mehr Rechner als Spiegel – auch im buchstäblichen Sinne. Denn seine Spiegelfläche muss partiell durchlässig sein, damit das Display sichtbar wird. Demgegenüber erreichen herkömmliche Spiegel die Reflektion durch eine auf Glas aufgedampfte, undurchlässige Aluminiumschicht. Die Folge: Das Spiegelbild im „Dirror“ ist dunkler als bei konventionellen Spiegeln, Nuancen sind weniger gut erkennbar. Für die Anwendung im Bad heißt dies, dass neben dem „Dirror“ oder anderen Display- Spiegeln immer auch ein Kosmetikspiegel hängen sollte, damit das Schminken und Rasieren stets zur vollsten Zufriedenheit gelingen.
Natürlich steht hierfür längst mit „HiMirror“ auch ein 17 Zoll großer, smarter Schminkspiegel zur Verfügung, der das Hautbild analysieren kann, um anschließend mit Pflegetipps aufzuwarten. Bis zu zehn verschiedene Faktoren berücksichtigt der mit einer integrierten Kamera ausgestattete Spiegel dabei.

Grundsatzfrage
Führt man sich den eingangs erwähnten Märchen-Spiegel aus „Schneewittchen“ noch einmal vor Augen, dann kommen seinen magischen Fähigkeiten Entwicklungen am nächsten, die bislang außerhalb der Sanitärindustrie entstanden sind. Das heißt aber nicht, dass die klassischen Badmöbel- und Spiegelhersteller die „Smartifizierung“ des Bads nicht auf dem Schirm haben. Sie verweisen jedoch darauf, dass jenseits bloßer Spielereien – so die Pressesprecherin von Zierath – die „Digitalisierung im Bad Sinn und Verstand haben“ müsse. „Wir möchten den Konsumenten sinnvoll in seinem Alltag unterstützen“, betont auch Thomas Konstanzer von Duravit. Im Fokus ihrer digitalen Ansätze rund um Badspiegel stehen folglich zumeist die Erhöhung des Bedienkomforts, die Verbesserung der Lichtqualität und die Anbindung an bestehende Smart Home- Systeme.
Diese spürbare Zurückhaltung hat aber auch andere gute Gründe. Neben den merklichen Zusatzkosten für die benötigte Hard- und Software stellen sich auch Fragen nach Sicherstellung der Updatefähigkeit smarter Spiegel, nach ihrer Wartung, nach Datenschutz und Datensicherheit. Produzenten wie SHK-Handwerk müssten überdies zusätzliches Know-how aufbauen, um über die benötigte Digitalkompetenz zu verfügen. Dabei schwebt über allem die Grundsatzfrage, wie digital das Bad insgesamt werden soll. Für die einen geht es im Bad vor allem um Rückzug, Gesundheit, Harmonie und die persönliche Auszeit: das Bad als Ort der Entspannung und ganz bewusst als bildschirmfreie Zone in einer ansonsten rundum digitalisierten Wohnumgebung. Umgekehrt, ist Oona Horx-Strathern vom Zukunftsinstitut überzeugt, gibt es auch die anderen, für die das Badezimmer „ein Ort der digitalen Spielerei“ mit allerlei Gadgets sein muss und die dort wie überall „Wert auf digitale Konnektivität“ legen. Das Bad der Zukunft wird beiden Ansprüchen gerecht werden müssen. Darauf haben sich Hersteller und das Sanitärhandwerk einzustellen.

Autor: Dr. Carsten Tessmer, Regensburg

„Die Menschen sinnvoll im Alltag unterstützen“
IKZ-HAUSTECHNIK: Digital vernetzte Bad-Spiegel sind bislang ein Nischenprodukt. Woran liegt dies Ihrer Meinung nach?
Thomas Konstanzer: Meines Erachtens ist das primär eine Frage der Kosten. Allein schon die Hardware (Bildschirm, Controller), die in digital vernetzten Spiegeln verbaut werden muss, treibt die Herstellungskosten erheblich in die Höhe. Zudem spielt das Thema Maintenance hier eine große Rolle. Über Jahre hinweg müssen beispielsweise Updates für iOS und Android in beträchtlichem Umfang vom Hersteller bereitgestellt werden.

IKZ-HAUSTECHNIK: Welche Anwendungen sind aus Ihrer Sicht besonders für smarte Spiegel geeignet?
Thomas Konstanzer: An erster Stelle steht die Anzeige von Informationen, z.B. die News des Tages oder die Wettervorhersage. Gleich danach kommt Musikhören, die Funktion sollte hier bis hin zur Streamingfunktion für das Abspielen der eigenen Playlist reichen. Und auch die Wiedergabe von Videos bis hin zu TV-Formaten sollte mit einem smarten Spiegel möglich sein. Zudem ist es sinnvoll, smarte Spiegel in ein bereits vorhandenes Smart-Home-System integrieren zu können, um z. B. die individuelle Beleuchtung im Bad auf die Beleuchtungssteuerung des gesamten Hauses abzustimmen.

IKZ-HAUSTECHNIK: An welchen Entwicklungen arbeitet Duravit derzeit?
Thomas Konstanzer: Die Digitalisierung in Form von Produktsteuerung und -bedienung ist bereits ein Thema bei Duravit: Beim „SensoWash Starck f“ können mittels Bluetooth alle Funktionen mit einer Fernbedienung oder der „SensoWash App“ gesteuert werden. In Zukunft können weitere App-gesteuerte Produkte folgen. In unserem Spiegelprogramm haben wir bereits mehrere Modelle mit Icon-Steuerung auf der Spiegeloberfläche. Unser Anspruch lautet, modernes Design und komfortstiftende Technologie in perfekten Einklang zu bringen, d. h. wir möchten den Konsumenten sinnvoll in seinem Alltag unterstützen, die Technologie soll dabei aber möglichst unsichtbar bleiben.


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