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23. März 2020
Marktübersicht Dusch-WCs
Dusch-WCs beschäftigen die Sanitärbranche immer stärker, seit es im Bad um Komfort für alle und möglichst perfekte Hygiene geht. Zugleich tragen neue Marktteilnehmer dazu bei, dass sich der Neuheitenzyklus beschleunigt. Für Planer und Handwerksbetriebe gilt es, hinsichtlich der unterschiedlichen Bauweisen, Techniken sowie der individuellen Anforderungen und Produkteigenschaften den Überblick zu behalten – z. B. mithilfe der folgenden Marktübersicht und einer weitergeführten tabellarischen Übersicht im Internet.
Das Dusch-WC gilt nicht mehr als exotisches „Japan-WC“, sondern ist
hierzulande im öffentlichen Bewusstsein „angekommen“ – wenn auch längst
noch nicht in einer größeren Zahl von Bädern. Es ist aber Thema sowohl
bei anstehenden Sanierungen als auch im zukunftsorientierten
Komfort-Neubau. Dazu haben die betreffenden Hersteller beigetragen, die
das Dusch-WC aus der Welt der Pflege in den Kontext von
Premium-Badkomfort positioniert haben.
Für einen besseren Überblick
zu den verschiedenen Techniken ordnet die im Anschluss präsentierte
Tabelle die Sanitärobjekte in zwei Kategorien: WC-Keramiken, in denen
die Duschfunktion (und ggf. weiterer Komfort wie ein Föhn) eine Einheit
bilden, und Aufsatzgeräte, deren Funktionalität oberhalb der Keramik
angeordnet ist. Wir haben uns dabei auf Aufsatzmodelle konzentriert, die
auf ausgesuchte WC-Keramik(en) des jeweiligen Sanitärherstellers
passen. Universelle Dusch-Aufsätze, die für jede gängige Keramik
vorgesehen sind, bleiben ebenso unberücksichtigt wie Taharet-Lösungen,
die vom türkischen Dusch-WC inspiriert sind und eine fest installierte
Duschbrause einsetzen.
Elektronik ist (fast) immer im Einsatz
Die weit
überwiegende Mehrzahl der heute gängigen Dusch-WCs eint, dass für sie
ein Stromanschluss gebraucht wird: Der Duscharm für die Reinigung und
ggf. ein Föhn zur Trocknung soll schließlich auf eine individuelle
Komfortposition herausfahren, ganz zu schweigen von Warmwasserbereitung
und Extras wie Sitzheizung, Geruchsabsaugung und Fernbedienung. Dies
gilt in unserer Übersicht mit einer einzigen Ausnahme: Das Modell vom
Münsterländer Hersteller Tece muss zusätzlich zum Anschluss an das kalte
Trinkwassernetz auch an Warmwasser angeschlossen werden und nutzt den
Wasserdruck für die Mechanik des Duscharms. Ein Thermostat sorgt in
diesem Fall für die passende Mischung, während die übrigen Hersteller
entweder auf einen Durchlauferhitzer oder Tank setzen und in einem Fall
auf eine Mischung aus beiden. Der Verzicht auf einen Stromanschluss
spricht Kunden an, die auf Sitzheizung, Beleuchtung und Fernbedienung
und andere elektronische Features keinen Wert legen. Auch der
Wasserdruck für die Reinigung muss beim mechanischen Modell natürlich
per Hand am Bedienknopf individuell eingestellt werden; und es ist hier
der Benutzer, der sich für die gewünschte Duschwirkung individuell in
Position bringt. Bei den übrigen Angeboten ist es der Duschstab, den die
Elektronik in die Wunschposition fährt. Diese sieht dafür diverse
Wahlmöglichkeiten vor.
Zu einer der meist beachteten Besonderheiten
gehört bei den elektronischen Dusch-WCs die optionale Lage des
Duscharms: Dabei handelt es sich sowohl um die Gesäß- als auch um die
sogenannte Ladydusche, die von der Position auf den Intimbereich der
Frau optimiert ist und eine zusätzliche Bidet-Funktion bietet. Sodann
werben die Hersteller mit Wahlmöglichkeiten für die motorischen
Duschdüsen: Ein oszillierender Strahl reinigt durch gleichmäßige Vor-
und Rückwärtsbewegung, ein pulsierender Strahl soll auch noch massierend
und anregend wirken; bei der „WhirlSpray“-Technologie von Geberit
sorgen Doppeldüsen und die Beimischung von Luft für ein angenehmes
Duscherlebnis, so verspricht der Hersteller. Ganz neu ist ein
sogenannter Kinder-Modus des Herstellers VitrA Bad: Per Tastendruck auf
der Fernbedienung geben sich – so das Unternehmen – „Kinder und andere
zarte Wesen der Automatik zu erkennen“ mit der Folge, dass die Düse
gleich auf die äußerste Position fährt und für eine sanfte Reinigung
dort mit dem geringsten Druck arbeitet.
Weitere Kriterien sind an
dieser Stelle das Duschintervall, das standardmäßig zumeist auf drei
Minuten eingestellt ist, sich aber auch individuell stoppen und erneut
starten lässt, und der Volumenstrom: Wieviel Wasser fließt pro Minute
durch die Duschdüse? Die Hersteller verfolgen hier durchaus
unterschiedliche Konzepte – entweder weniger Wasser und dafür ein
längeres Standardintervall oder ein volumiger Strahl. Bei dem
Aufsatzmodell von Toto beispielsweise kann der Kunde ganz nach seinem
Empfinden wählen. Denn mancher mag es punktgenau und intensiv, ein
anderer eher sanft und großflächig.
Wie geht es nach der Reinigung
mit Wasser weiter? Viele Modelle bieten ein Gebläse zum Trocknen mit
einstellbarer Temperatur: Zumeist lässt sie sich zwischen 20 und 50 °C,
vom erfrischenden Lüftchen bis zum wüstenwarmen Luftstrom, einstellen –
teilweise in Stufen regelbar. Aber nicht bei allen hier vorgestellten
Produkten gehört dies zum Leistungsumfang. Es gibt Kunden, so ist zu
schließen, die den Föhn für entbehrlich halten und lieber trockentupfen.
Wo er angeboten wird, haben die Hersteller in der Regel ein
Standardintervall von drei Minuten vorgesehen, selbstverständlich mit
Wiederholungsfunktion. Als Richtwert kann dieser Wert in das
Beratungsgespräch eingebracht werden, denn der Kunde möchte
selbstverständlich ein Gefühl dafür bekommen, wie lange die Sitzung auf
dem „Hightech WC“ dauert. Der Sanitärprofi tut gut daran, darauf
hinzuweisen, dass auch beim Einsatz des Gebläses meistens ein leichtes
Abtupfen von Restfeuchte nötig sein kann. Wer aus proktologischen
Gründen auf eine berührungsarme Anwendung Wert legt, muss
verständlicherweise etwas mehr Zeit einplanen.
Umfassende Hygiene ist ein Muss
Es versteht sich
von selbst, dass bei einem Sanitärobjekt dieser Art die Hygiene eine
ganz besondere Rolle spielt: sowohl in bakterieller Hinsicht, was die
mögliche Verschmutzung des Duscharms und seine Reinigung angeht, als
auch unter dem Aspekt des Trinkwasserschutzes nach DIN EN 1717.
Sämtliche Hersteller haben besondere Vorkehrungen getroffen, um den
Rückfluss von verunreinigtem Wasser zu verhindern.
Generell ist für
den Trinkwasserschutz der Tatsache Rechnung zu tragen, dass beim
Dusch-WC der exponierte Arm in die WC-Keramik (bzw. den Aufsatz)
zurückgeholt wird, wo er mit Kaltwasser umspült und gereinigt wird. Das
findet beispielsweise bei Toto in einer extra Kammer sowohl vor als auch
nach dem Funktionseinsatz statt. Der japanische Hersteller betont im
Übrigen seine Innovation „eWater“, elektrolytisch aufbereitetes Wasser
mit antibakterieller Wirkung, das in seinen „Washlets“ zur Reinigung der
Düse zum Einsatz kommt. Grohe wiederum verweist auf seine
„PlasmaCluster“ Ionen-Technologie zur Beseitigung von Keimen und
Bakterien. Mit einer zusätzlichen Desinfizierungsfunktion warten nur
wenige Modelle auf. Sie nutzen dafür entweder mindestens 60 °C heißes
Wasser oder entsprechende Chemikalien. Diese Zusatzfunktion empfiehlt
sich dort, wo das warme Wasser aus einem Tank kommt und daher – anders
als bei den Versionen mit Durchlauferhitzer – Standwasser anfällt.
Von
Anbietern der Aufsatzlösung für das Dusch-WC wird als Argument ins Feld
geführt, dass die Reinigungstechnik außerhalb der WC-Keramik
untergebracht ist und schon aus konstruktiven Gründen ein Gefühl
verlässlicher Hygiene bietet. Für die integrierten Modelle sehen deren
Hersteller in dieser Hinsicht keinen wirksamen Unterschied; sie können
auf die kompakte Bauweise verweisen, die dem Kunden eine gewohnte Optik
für das Sanitärobjekt bietet. Hersteller wie z. B. Duravit, Geberit,
Villeroy & Boch oder der Spezialist Wacor bieten beide Varianten an,
um neben dem integrierten Dusch-WC auch eine reversible Lösung im
Programm zu haben, die insbesondere für Mieter attraktiv ist.
Zusatzfunktionen ganz „smart“
Wo bereits Strom
anliegt, ist der elektronische Zusatzkomfort nicht weit. Dusch-WCs im
oberen Marktsegment bieten nahezu alles, was sich der WC-Benutzer
wünschen kann: von der Sitzheizung und der Geruchsabsaugung, dem
Orientierungslicht und selbstständig öffnendem Deckel mit
Nahbereichserkennung bis zur Fernbedienung (für die es eine praktische
Wandhalterung gibt) und App-Steuerung. Ganz offensichtlich inspirieren
das Thema „Smart Home“ und die Möglichkeiten digitaler Vernetzung auch
die Entwickler von Dusch-WCs: Nutzerindividuelle Programme für die
Position des Duscharms, Strahlstärke und Wassertemperatur lassen sich
bei den Premium-Produkten eingeben. Das „smarte“ Toto-„Washlet“ merkt
sich sogar Zeiten der Nichtbenutzung und schaltet für die analysierten
Intervalle in den Stromsparmodus.
Die komplette Marktübersichten als Download:
Seite 52
Seite 54-57
Autoren:
Dr. Carsten Tessmer, Regensburg;
Heinz Kaiser, Hamburg
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