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StartseiteWissenNewsAbwärme aus Küchenherdanlagen zurückgewinnen
10. März 2020
Ringhotel in Höxter mit Wärmerückgewinnung ausgestattet
Abwärme nutzen, Energieeffizienz erhöhen und somit Kosten senken – die energetisch intensiven Prozesse in Gewerbeküchen bieten oft ein hohes Einsparpotenzial. Dies nutzt aktuell Hotelier Frank Sievers, geschäftsführender Inhaber des Ringhotels Niedersachsen, mit einer gerade abgeschlossenen Umbaumaßnahme. Kern seines Konzepts ist die Wärmerückgewinnung der Abwärme aus der Küchenherdanlage zur Einspeisung in den Heizungskreislauf der Trinkwassererwärmung.
Unweit des Unesco-Weltkulturerbes Corvey, dem ehemaligen
Benediktinerkloster aus dem 9. Jahrhundert, findet man das Sievers Hotel
Niedersachsen – ein Ort zum Wohlfühlen in ruhiger und zentraler Lage.
Das zu den Ringhotels gehörende Vier-Sterne-Haus bietet seinen Gästen
eine gehobene Atmosphäre mit kulinarischen Angeboten. Der hauseigene
Wellness-Spa mit Schwimmbad, Saunen, Dampfbad und Massage lädt zum Ruhen
und Entspannen ein.
Bereits in dritter Generation im Familienbesitz
bietet das Hotel 175 komfortable Betten und zehn unterschiedliche
Räumlichkeiten für Veranstaltungen mit bis zu 260 Gästen. Der Komplex
erstreckt sich über vier untereinander verbundene Gebäude.
Konsequent
verfolgt Frank Sievers mit seinem Team die Philosophie, stets einen
hohen Komfort für die Gäste mit bestmöglicher Umweltbilanz zur
realisieren. So zählen u. a. zu den Maßnahmen eine grundwassergekühlte
Klimatisierung der Veranstaltungsräume und Gästezimmer, Dämmung der
Fassaden sowie ein effizientes Wassermanagement. „Wir optimieren laufend
unsere Prozesse und entwickeln die Abläufe gemeinsam mit unseren
Mitarbeitern unter energetischen Gesichtspunkten“, erklärt Dipl.-Kfm.
Frank Sievers.
Wärmerückgewinnung im Herdkonzept
Dass
Nachhaltigkeit auch bei der aktuellen baulichen Veränderung eine
maßgebliche Rolle spielte, erklärt der Hotelier so: „Mit unserem neuen
Küchenblock verbessern wir Abläufe, erhöhen die Verfügbarkeiten und
senken den Energieverbrauch. Die Nutzung der überschüssigen Wärme ist
dabei der zentrale Punkt.“ Der Küchenblock der MKN Maschinenfabrik GmbH
besteht im Wesentlichen aus drei gasbefeuerten Glühplatten, einem
Nudelkocher und einem sogenannten Salamander (Ofen mit starker
Oberhitze).
Durch die Gasfeuerungen des Küchenblocks entsteht eine
Wärmeleistung von 37,5 kW mit einer Abgastemperatur von bis zu 600 °C.
Für die Wärmerückgewinnung in der Profiküche kommt eine spezielle Lösung
der Schräder Abgastechnologie zum Einsatz. Dazu musste die Lösung
allerdings an die besonderen baulichen Gegebenheiten vor Ort angepasst
werden. „Durch die eingeschränkte Einbauhöhe erfolgte die Montage der
Wärmeübertrager in vier Modulen anstatt wie üblich an einem Stück. Dazu
musste die Anordnung mit der speziellen Haubenkonstruktion individuell
für diese Küche entworfen werden“, erklärt Klaus Schmitt,
Kooperationspartner und Projektleiter der Firma Schräder. Zusätzliches
Augenmerk bei der Auslegung der Wärmeübertrager galt den Gasglühplatten.
Um eine vollständige Gasverbrennung zu gewährleisten, mussten die
Druckverluste in den einzelnen Wärmeübertragern extrem niedrig sein. Die
so zurückgewonnene Energie der Abwärme wird über die Pufferspeicher zur
Trinkwassererwärmung aller Gästezimmer eingesetzt. Trotz der besonderen
Ausgangssituation gelang der Umbau in nur 8 Tagen.
Effiziente Wärmerückgewinnung
Eingesetzt sind
vier Wärmeübertrager des Typs „TurbuflexS-300“. Als Besonderheit dieses
Systems gelten die speziellen Leitbleche innerhalb der Wärmeübertrager.
Das Abgas wird an einer Rohrschlange vorbeigeführt und erhitzt dabei das
durch die Leitung geführte Wasser des Pufferspeichers. Die aus Bimetall
geregelten Leitbleche lenken die heißen Abgase mehrfach um. Dieser
Vorgang erfolgt temperaturabhängig: Bei niedriger Temperatur ergibt sich
keine und bei hohen Temperaturen eine hohe Schwenkfunktion.
Gleichzeitig werden die heißen Abgase vom Zentrum des Rauchgasrohres in
die äußeren Bereiche der Rohrschlange transportiert.
Das
„TurbuflexS“-System ist in ein DN 200 Edelstahl-Abgasrohr mit einer
Materialstärke von 1,5 mm integriert. Da der Rohreingang weit und der
Rohrausgang eng ausgeführt ist, lässt sich die Komponente wie ein
handelsübliches Abgasrohr einbauen.
Win-Win-Situation in der Küche
Je nach Auslastung
der Glühplatten des Herdes können rund 10 bis 15 kW der
Trinkwassererwärmung zugeführt werden. Dies deckt dann den notwendigen
Wärmebedarf für das Trinkwasser des Hotels. Ein weiterer Vorteil ist die
Senkung der Umgebungstemperatur in der Küche: „Mit dem Einsatz des
neuen Küchenblocks mit Wärmerückgewinnung hat sich das Raumklima am
Arbeitsplatz deutlich verbessert“, freut sich Artur Schrainer,
Küchenmeister im Ringhotel.
Der Amortisationszeitraum für die
komplette Sanierungsmaßnahme liegt bei vier bis fünf Jahren. Die Anlage
für die Wärmerückgewinnung rechnet sich bereits nach rund zwei Jahren.
Vor diesem Hintergrund plant Frank Sievers für seinen nächsten
Hotelneubau in Warburg ebenfalls ein Abwärmekonzept mit ein.
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