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StartseiteWissenNewsRing-Leitung- Zirkulations-System
3. März 2020
Projektingenieur entwickelt neuen Lösungsansatz für dezentrale Warmwasserversorgung: eine Kombination aus Ringleitung und Zirkulation. Auch für Trinkwasser kalt anwendbar
Das neue RLZ-System kombiniert die klassische Ringinstallation mit einer temporär betriebenen Zirkulation. Es soll bei dezentraler Trinkwarmwasserversorgung beispielsweise in größeren Eigentumswohnungen zum Einsatz kommen und die Hygiene in der Trinkwasser-Installation dauerhaft sicherstellen. In der Praxis wurde das System noch nicht gebaut, inzwischen wurde aber eine Gebrauchsmusteranerkennung erteilt. Im Gastbeitrag stellen wir die Funktionsweise des RLZ-Systems vor.
Status quo
Bei der bisherigen
Installationstechnik besteht der grundsätzliche Aufbau eines
Trinkwarmwasserverteilungssystems mit Zirkulation aus einer
Versorgungsleitung (Vorlauf) und der Zirkulationsleitung (Rücklauf). Die
Versorgungsleitung erstreckt sich bekanntlich vom Trinkwassererwärmer
bis vor die letzte Entnahmestelle. Die Zirkulationsleitung beginnt
unterhalb des höchsten Abzweigstückes der Versorgungsleitung.
Anlagentechnisch
bedingt treten bei dieser Installationsweise hier aber für den Nutzer
je nach Lage/Anordnung der zu versorgenden Sanitärobjekte
hygienetechnische Nachteile auf: der vollständige Wasseraustausch, die
sichere Vermeidung von Stagnation sowie die geforderte Temperatur 42 °C
innerhalb der Ausstoßzeit nach VDI 6003 werden oftmals nicht erreicht.
Das
Ring-Leitung-Zirkulations-System – kurz RLZ-System – kombiniert die
Durchschleif-Ringinstallation mit einer neuartigen Umschaltung auf
(zusätzliche) Zirkulationsleitungsfunktion – und eliminiert damit die
Nachteile der bisherigen Installationstechnik.
Anlagenbeschreibung
Bei Ringleitungen sind die
einzelnen Versorgungsstellen hintereinandergeschaltet. Im
Beispiel-Schema wird eine Teil-Ringleitung (Fig. 1) zum nächstliegenden
Objekt „Dusche“ geführt und von dort mittels T-Stück oder
Doppelanschluss zum nächsten Objekt „Spüle mit Spülmaschine“
weitergeschleift. Dieses Prinzip wird über das nachfolgende „Bidet“, den
„Waschtischen“ bis zum letzten Objekt „Badewanne“ weitergeführt. Von
der letzten Entnahmestelle „Badewanne“ führt die zweite Teil-Ringleitung
(Fig. 2) zurück zum Verteiler. Somit entsteht eine Ringversorgung, die
Stagnationswasser vermeidet. Da jeder Objektanschluss aus zwei
Versorgungsleitungsanschlüssen besteht, reduziert sich der Druckverlust
in der Leitung, der Fließdruck wird dabei erhalten. Die verwendete
Rohrdimension kann deshalb kleiner gewählt werden als bei der üblichen
Einzelanschlussweise, also z. B. DN 10 statt DN 12. Die geringere
Rohrdimension führt daher zu einem schnelleren Wasseraustausch und
bietet hygienische Vorteile gegenüber herkömmlichen
Installationsweisen.
Am Verteiler erfolgt anschließend über einen
sogenannten Ringleitungs-T-Anschluss (Fig. 4) der
Trinkwasser-Warmwasseranschluss vom Erzeuger (Fig. 6) – je nach
Ausführungsanforderung entweder als zentraler Trinkwarmwasserspeicher,
Heizungswasser-Pufferspeicher mit integriertem
Trinkwarmwasserwärmetauscher im Durchflussprinzip oder wie im Schema
dargestellt als Wohnungsstation für Heizung und Frischwarmwasser mit
integrierter Zirkulationspumpe (Fig. 6),
welche je nach
Gebäudeanforderung zentral (Einfamilienhaus/Reihenhaus) oder dezentral
(z. B. Mehrfamilienhaus/-Eigentumswohnung) ausgeführt werden kann.
An
den Ringleitungs-T-Anschluss (Fig. 4) wird im linken Abgang direkt ein
für Trinkwasseranlagen zugelassener DVGW- Kugelhahn mit motorischem
Stellantrieb (Fig. 3) installiert. Am rechten Abgang erfolgt der
Anschluss der Teil-Ringleitung (Fig. 1).
In Fließrichtung zur zweiten
Teil-Ringleitung (Fig. 2) gesehen erfolgt anschließend direkt nach dem
Kugelhahn mit Stellantrieb der mittige
Trinkwasser-Warm-T-Zirkulationsabgang (Fig. 5) mit Anschluss der
Trinkwasser-Warm-Zirkulationsleitung am Eingang Zirkulationsanschluss
der Wohnungsstation für Heizung und Frischwarmwasser mit integrierter
Zirkulationspumpe (Fig. 6).
Zur Schließung des
„Ring-Leitung-Zirkulations“-System“ (RLZ-System) wird anschließend noch
die Verbindung vom linken Trinkwasser-Warm-T-Zirkulationsabgang (Fig. 5)
mit der zweiten Teil-Ringleitung (Fig. 2) hergestellt.
Funktionsweise
Maßgebend für die Funktionsweise
des RLZ-Systems ist die automatische Schließung des Kugelhahns über den
elektrischen Stellantrieb (Fig. 3) bei Zirkulationsbetrieb. Dadurch
erfolgt die komplette Umwälzung des Trinkwarmwasserinhalts des
RLZ-Systems in Fließrichtung gesehen von der Wohnungsstation für Heizung
und Frischwarmwasser (Fig.6) über den Ringleitungs-T-Anschluss
(Fig.
4) zum Anschluss der Teil-Ringleitung (Fig. 1), anschließend zu den
einzelnen Sanitärobjektanschlüssen über die Teil-Ringleitung (Fig. 1)
bis zum letzten Objektanschluss Badewanne. Erst ab diesem
Objektanschluss Badewanne erhält dann die zweite Teil-Ringleitung (Fig.
2) die zusätzliche Funktion „Zirkulationsleitung“ bei der die Laufzeit
der Zirkulationspumpe im Zirkulationskreislauf bis zum Erreichen der
erforderlichen Trinkwarmwassertemperatur von der installierten Steuer-
und Regelungseinheit in der Wohnungsstation (Fig. 6) vorgegeben wird.
Nach
Erreichen der geforderten Trinkwarmwassertemperatur, die über den
kombinierten Durchfluss- und Temperatursensor (der auch zur exakten
Bestimmung des Trinkwarmwasservolumenstroms bei Entnahme und im
Zirkulationsbetrieb Trinkkaltwasseranschlusses dient) vor dem Eingang
des Plattenwärmeüberträgers gemessen wird, erfolgt die Abschaltung der
Zirkulationspumpe bei gleichzeitiger Öffnung des Kugelhahns über den
motorischen, elektrischen Stellantrieb (Fig. 3). Dadurch steht die
Funktion der Ringleitungsinstallation in ihrer ganzen Flexibilität der
Nutzung wieder zur Verfügung.
Kaltwasser-Kühlung optional
Wie in der
Schemazeichnung ebenfalls dargestellt, lässt sich das RLZ-System
generell auch für die Kaltwasser-Installation nutzen. Entweder wird das
Trinkwasser bedarfsgerecht über eine Spüleinrichtung abgeführt und das
Temperaturniveau so innerhalb der normativen Temperaturen gehalten.
Alternativ wäre auch eine aktive Kühlung integrierbar.
Autor: Walter Weil, Ingenieur Consult Kröner & Schüler GmbH, Oberursel
Ihre Fragen und Meinungen zum neuen RLZ-System erreichen uns per E-Mail unter
redaktion@strobelmediagroup.de.
Gern vermitteln wir auch den Kontakt zum Erfinder.
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