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„Was unsere Monteure einbauen, passt und funktioniert“



„Was unsere Monteure einbauen, passt und funktioniert“
 
 
 
 
 
 
 

Die Kuhr + Kuhr GmbH aus Meppen setzt bundesweit Projekte öffentlicher Auftraggeber um. Personalmangel und Nachwuchs sind die größten Sorgenkinder

Der frühe Vogel fängt den Wurm, sagt ein Sprichwort. Für Jan und Martin Kuhr selbstverständlich. Morgens um 7 Uhr sind die Brüder in der Regel auf der Autobahn oder bereits auf der Baustelle. Nicht in Meppen, wo ihr SHK-Unternehmen – die Kuhr + Kuhr GmbH – in einem Industriegebiet ansässig ist, sondern in Hannover, Düsseldorf, Frankfurt oder Mainz. „98 % aller Aufträge generieren wir außerhalb Meppens“, erzählen die Geschäftsführer anlässlich des Besuchs unserer Redaktion. Für Bauleiter und Monteure gleichermaßen eine Herausforderung.

Die Monteure von Kuhr + Kuhr – gut 50 an der Zahl – arbeiten hauptsächlich in deutschen Großstädten, und zwar vier Tage die Woche. Freitag geht’s bereits ins Wochenende. Sie beherrschen den Heizungsbau, die Sanitär-, Lüftungs-, Klima- und Kältetechnik sowie die Gebäudeautomation, berichten die Geschäftsführer Jan und Martin Kuhr stolz. Das Kerngeschäft des Unternehmens bilden große Projekte von öffentlichen Auftraggebern. Drei Beispiele: Im Jakob-Kaiser-Haus, dem größten Parlamentsneubau des Deutschen Bundestages in Berlin, haben die Kuhr-Mitarbeiter die komplette Heizungsanlage installiert. In den Fernsehstudios des Norddeutschen Rundfunks im Hamburger Stadtteil Lokstedt sind veraltete Nass-Kühltürme durch ein geschlossenes Rückkühlsystem ersetzt worden. Und in der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Düsseldorf wurden fünf modular aufgebaute Wasserkühleinheiten mit Wärmeübertragern in Plattenform und einer Kälteleistung von jeweils 285 kW sowie drei Rückkühlwerke eingebaut. Auftragsvolumen allein hier: 1,5 Mio. Euro.
Bei derartig anspruchsvollen Großprojekten spielt der Qualitätsaspekt eine große Rolle. „Wir selbst begleiten die Projekte und sind damit immer nah an den Baustellen“, erzählen die Brüder. Unabhängig davon genießen die Mitarbeiter ein großes Vertrauen: „Was unsere Monteure einbauen, passt und funktioniert“, sagen die Unternehmer unisono.

Familiärer Betrieb
Um den hohen Qualitätsmaßstäben auch zukünftig gerecht werden zu können, braucht es Personal. Zum einen die eingespielte Stammmannschaft, die nach Auskunft der Geschäftsführer „über Tarif“ bezahlt wird. Um die Kollegen bei Laune zu halten, werden u. a. Jubiläen gefeiert oder Weihnachtsfeiern und Sommerfeste (mit und ohne Anhang) organisiert. „Wir sind durch und durch ein Familienunternehmen“, sagen Jan und Martin Kuhr. „Viele Mitarbeiter sind seit Jahren an Bord. Zum Teil sind auch mehrere Familienmitglieder im Betrieb beschäftigt.“
Die Geschäftsführer geben aber auch unumwunden zu, dass der Altersschnitt der Monteure zu hoch sei. Deshalb ist mit Sven Beimesche ein Fachmann angestellt worden, der explizit die Bereiche Personal, Marketing und Mitarbeitergewinnung verantwortet. Neun Lehrlinge – darunter fünf Anlagenmechaniker, zwei Elektriker, ein technischer Systemplaner und ein Kaufmann – bilde man derzeit aus. „Unser Ziel ist es, die jungen Menschen während ihrer Ausbildung intensiv zu begleiten und sie später natürlich auch zu übernehmen“, berichtet Beimesche.
Ihre Abschlussprüfung absolvieren sie bei der IHK – als Anlagenmechaniker, Fachrichtung Anlagenbau. „Das kommt unserem Bedarf deutlich näher, als die Ausbildung zum Anlagenmechaniker Sanitär Heizung Klima. Wir brauchen Monteure, die vor allem die Rohrbearbeitung beherrschen.“ Kuhr + Kuhr arbeitet eng mit einer Berufsschule in Köln zusammen und hat eine praktikable Regelung gefunden: Für die Lehrlinge steht eine Woche Blockunterricht an, dann folgen zwei Wochen auf der Baustelle. Auch wenn die Zeiten Dutzender Bewerbungen längst vorbei sind – noch findet das Unternehmen aus Meppen Azubis: über Jobbörsen, über die Bundesagentur für Arbeit, über Stellenportale oder über Azubi-Messen an Schulen.

Personal fehlt
Es ist wenig verwunderlich, dass Jan und Martin Kuhr bei den größten Herausforderungen der Zukunft das Personal und den Nachwuchs nennen. „Es fehlen Handwerker. Es fehlen die Fachkräfte in den technischen Berufen“, sagen sie. Trotz der guten Perspektive sei es bislang nicht gelungen, jungen Menschen das Handwerk schmackhaft zu machen. „Dabei verdient man gut“, so die Diplom-Ingenieure. Und beim Lohn sei das sprichwörtliche Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht.
Bei der Auslastung dagegen schon. Die Auftragslage sei sehr gut, erzählen die Firmenchefs. Das Unternehmen würde zeitweise zehn oder mehr Großbaustellen betreuen – in den Gewerken Heizung, Sanitär, Kälte/Klima, Lüftung und Gebäudeautomation. Während die Gesamtplanung von externer Seite übernommen wird, liegt die Ausführungsplanung in den Händen der technischen Systemplaner der Meppener Firma. Wie behilflich kann ihnen Building Information Modeling (BIM) sein? „Wir werden uns dem Thema auf Dauer nicht verschließen können“, sagt Martin Kuhr zurückhaltend. Noch fehle es aber an BIM-Standards in der IT-Landschaft sowie an Regeln zur Zusammenarbeit und Vorgehensweise im Umgang mit der dreidimensionalen Planungsmethode.
Digitalisierung spielt im Unternehmen nur dort eine Rolle, wo sie aus Sicht der Brüder Kuhr Sinn macht. Planungen erfolgen längst in 3D, die Obermonteure sind mit Smartphones, die Kundendienstmonteure mit Tablets ausgestattet, z. B. für die Abrechnungs- und Auftragsabwicklung. Jan und Martin Kuhr sehen die Digitalisierung zwar als Chance, nicht aber als Allheilmittel. Flaschenhals bleibe der Monteur auf der Baustelle. „Digitalisierung hin, Digitalisierung her: Die Arbeit bleibt gleich, auch wenn Produkte und Maschinen besser werden. Eine Schweiß-App gibt es heute nicht und wird es auch in Zukunft nicht geben.“
www.kuhrundkuhr.de

Bilder: IKZ


Daten und Fakten
Geschichte: Hans-Günther und Maria Kuhr gründeten im Mai 1972 in der Kreisstadt Meppen die Kuhr GmbH. Im September 1977 zog die Firma in das zuvor erworbene Gebäude einer alten Stickerei im Meppener Stadtteil Nödike (Industriestraße 5) um, wo sie bis heute zuhause ist. 2004 stiegen die Söhne Jan und Martin als Mitinhaber und Geschäftsführer in das elterliche Unternehmen ein. Sie sind nicht nur diplomierte Ingenieure, sondern haben im Betrieb eine handwerkliche Ausbildung im Heizungsbau bzw. in der Elektrotechnik absolviert.
Kerngeschäft: Heizung, Sanitär, Luft- und Klimatechnik, Kälte- und Kühltechnik, Gebäudeautomation, Gewächshaustechnik.
Mitarbeiter: 80, davon knapp 50 Monteure.
Besonderheit: Etwa 50 % der Aufträge werden für die Deutsche Bundesbank generiert.
Über das Unternehmen Kuhr + Kuhr in Meppen (Niedersachsen) berichten Alexander Bange und Markus Sironi.


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