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23. November 2022

Die Fachzeitschrift IKZ begleitet seit 150 Jahre die SHK-Handwerksbranche

Ein Firmenjubiläum, das so selten zu finden ist wie ein vierblättriges Kleeblatt auf einer Wiese: 150 Jahre. Der Strobel Verlag begeht es in diesem Jahr, und mit ihm die IKZ. Was damals, 1872, als Printwerk erstmals erschien, hat sich trotz mancher widrigen Verhältnisse immer wieder an die neuen Gegebenheiten angepasst, die Gegenwart begleitet und die Zukunft mitgestaltet. Gehen Sie mit uns auf Zeitreise.

Der heutige Strobel-Verlag und die IKZ haben ihren Ursprung in einer bewegten Epoche der deutschen Wirtschaftsgeschichte: Als der Grundstein zum Verlag 1872 gelegt wird, befindet sich das deutsche Handwerk in großer Bedrängnis. Die fortschreitende Industrialisierung bringt viele traditionsreiche Berufe an den Rand ihrer Existenz. Die Einführung der Gewerbefreiheit und die Auflösung organisatorischer Bindungen haben die politische Position der einstmals einflussreichen Handwerkerschaft empfindlich geschwächt. Überall schließt man sich zu Notgemeinschaften und freiwilligen Interessengruppen zusammen, um die Probleme zu lindern. Und viele Handwerksmeister bemühen sich um eine echte, gesetzlich abgesicherte Reorganisation. Aber erst 1897 soll ihnen mit dem sogenannten „Handwerkerschutzgesetz“ der Durchbruch gelingen.

Sprachrohr handwerklicher Interessen
Vor diesem Hintergrund ist auch die Initiative von rd. 200 Flaschnern zu sehen, die Anfang 1872 in Cannstatt – heute Bad Cannstatt – den Zusammenschluss der ersten ausgewiesenen Landesvereinigung bewirken, um ihre Interessen zu bündeln und ihnen politischen Nachdruck zu verleihen. Weitere ausdrückliche Ziele sind die Ausbildung von „tüchtigen“ Nachwuchskräfte und der Schutz der Klempner gegenüber „unlauteren Konkurrenten“. Themen von damals, die heute nicht aktueller sein können. Zwecks Unterstützung ihrer Anliegen einigen die Gründungsmitglieder sich auf die Herausgabe eines Fachblattes, dessen Schriftleitung in die Hände des Klempnermeisters Friedrich Stoll jun. gelegt wird. Das neue Fachblatt erhält den Titel: „DZB Deutsche Zeitschrift für Blecharbeiter“. Die Erstausgabe erscheint im April 1872, und damit beginnt die Geschichte der heute als IKZ bekannten Fachzeitschrift.

Bereits ein Jahr später wird die DZB offizielles Organ des „Vereins Deutscher Blecharbeiter“, der sich auf Reichsebene konstituiert. Aufgrund der Gewerbefreiheit sind die Grenzen zwischen handwerklicher und industrieller Arbeit fließend. Die Zeitschrift wendet sich folglich an fachlich orientierte, mit der Blecharbeit befasste Unternehmen. Und mit der Expansion der Blechindustrie wird trotz handwerklicher Grundorientierung aus der DZB die IZB – die „Illustrierte Zeitung für Blechindustrie“.

Im Jahre 1893 geht die Herausgabe der IZB in neue Hände über: E. Otto Wilhelmy, Obermeister der Klempner-Innung zu Leipzig, übernimmt das Unternehmensruder. Neben Verlags- und Handwerkspflichten ist er als Stadtverordneter politisch aktiv. Als er 1897 im Alter von 52 Jahren verstirbt, sind an seinem Grab nicht nur alle Mitglieder der Leipziger Innung versammelt, sondern auch Vertreter der meisten anderen deutschen Innungen. Die Innungsfahne begleitet ihn auf seinem letzten Weg.

Alte Branche, neue Märkte
Die dritte Generation an der Verlagsspitze – Wilhelmy-Schwiegersohn Eugen Strobel – muss auf turbulentem Markt neue Schwerpunkte setzen. Denn die Branche befindet sich im Umbruch: Die Metall- und Blechindustrie erlebt in jenen Tagen einen ungeahnten Aufschwung. Auch das ausbauende Gewerbe gewinnt an Bedeutung und mit ihr ein neues, artverwandtes Berufsbild: Der Heizungs- und Lüftungsbau.

Die Wasserversorgung und Entsorgung von Häusern mittels neuer Leitungssysteme bringen den Menschen mehr als schlichten Komfortgewinn. Sicher steht der Aufschwung der Installationstechnik auch im Zusammenhang mit bahnbrechenden wissenschaftlichen Entdeckungen jener Zeit. Die Erkenntnisse von Louis Pasteur oder Robert Koch auf dem Gebiet der Bakterienforschung machen Ende des 19. Jahrhunderts Furore. Die Bedeutung der Hygiene für die Krankheits- und Seuchenprophylaxe wird mehr und mehr erkannt. Es liegt nahe, dass dies den Fortschritt der Sanitärtechnik begüns tigt. Und das Handwerk macht sich die Entwicklung zunutze. Nebenstehender Beitrag „Über Moderne Toiletten“ aus einem IZB-Heft des Jahres 1906 belegt, wie groß die sanitären Probleme im Gebäudebestand jener Tage sind und wie eindringlich die Installationsbranche auf Abhilfe drängt.

Mit der Ausbreitung der Sanitärtechnik wandelt auch die IZB ihr Gesicht: Der redaktionelle Teil wird modifiziert, der Titel um den Begriff „Installation“ erweitert.

Längst vergangen und doch aktuell: Handwerkspolitik anno 1906
Der Wettbewerb um lukrative Märkte, Preiskämpfe und Kostendruck entfachen im Handwerk jener Tage lebhafte politische Diskussionen. So wird – wie in einem Beitrag der IZB Nr. 8 des Jahres 1906 verdeutlicht – dem Installateurgewerbe empfohlen, „im Kampf um die Existenz in das Aufgabenfeld des Heizungsbauers vorzudringen“. Auch die Zusammengehörigkeit verschiedener Handwerksberufe wird diskutiert. So wird in der IZB Nr. 10 des Jahres 1906 unter der Überschrift „Augen auf, oder den Beutel“ ein vehementes Plädoyer für die Zusammengehörigkeit des Installationsgewerbes mit den Klempnern abgegeben: „…es liegt absolut kein Grund vor, das Installationsgewerbe mit aller Gewalt vom Klempner-, Kupferschmiede- oder Schlosser-Handwerk… zu trennen.“ Nicht ganz unbekannt dürfte der heutigen IKZ-HAUSTECHNIK-Leserschaft aus dem Jahr 1916 geäußerte Aufruf „Zum Kampfe gegen die Stadtkonkurrenz“ sein – der Widerstand der Handwerkerschaft gegen Regiebetriebe der öffentlichen Hand. Damals machten Handwerker ihrem Unmut über die Stadt Erlangen Luft, da das städtische Gaswerk versuchte, in die Domäne privater Unternehmen einzudringen.

Uralt und über die Jahrzehnte hinweg bis heute brandaktuell ist schließlich die Frage: „Wie kann man die Schwarzarbeit bekämpfen?“, die Dr. Staerk aus Frankfurt/M. in einer IZB des Jahres 1926 zu beantworten versuchte: „Diese Frage ist heute direkt zu einer Lebensfrage für viele Handwerker geworden, da der Schwarzarbeiter sich am leichtesten der gesunkenen Kaufkraft der Bevölkerung anpassen kann, und da viele Leute mehr auf den Preis als auf die Qualität der Arbeit sehen.“

SHK-Betriebe in Zeiten von Wandel und Wirren
1914 bricht der 1. Weltkrieg aus und zieht auch die metallverarbeitenden Berufe – Arbeitgeber wie Arbeitnehmer –hinein. Zahllose Handwerker müssen ihre Arbeitsstätten verlassen und den Kriegsdienst antreten. Organisationsprobleme, totale Bewirtschaftung und Kontrolle prägen den Alltag. Jede Abstimmung in handwerklichen Fragen wird erschwert: Alle nicht öffentlichen Versammlungen politischer Vereine sowie alle diejenigen Versammlungen, in denen öffentliche Angelegenheiten besprochen werden, sind 48 Stunden vorher anzumelden. Diese Bestimmung trifft auch auf die Innungsversammlungen zu.

Als der Krieg vorüber ist, herrschen Rezession und Inflation. Die rapide Geldentwertung vernichtet Firmenkapital, sorgt für Armut und Betriebsschließungen. Aber Not und Sorgen schmieden die deutsche Handwerkerschaft zusammen. 1920 wird der „Reichsverband des Deutschen Handwerks“ als Dachverband von 1,3 Mio. Handwerksunternehmen gegründet. Auch die Klempner und Installateure sorgen nach dem Krieg für eine gründliche Durchorganisation ihrer Interessenvertretung. Im Zuge dessen wird die IZB 1923 offizielles Organ des Reichsinnungsverbandes des Installateur- und Klempnerhandwerks.

Herbert Strobel wird im Jahr 1923 Mitinhaber von Verlag und angegliederter Druckerei in Leipzig und zwei Jahre später Teilhaber der Klempner- und Installationsfirma Wilhelmy. Der enge Bezug der Zeitschrift zur betrieblichen Praxis kommt den Lesern zugute. Die Fachzeitschrift nimmt sich drängender berufsspezifischer Fragen an, informiert aber auch über rechtliche, ökonomische oder politische Themen, die für die Branche von Interesse sind.

Dann der „Schwarze Freitag“ 1929 an der New Yorker Börse mit seinen auch auf Deutschland verheerenden Auswirkungen. Weil Aufträge ausblieben, Außenstände nicht einzutreiben waren und Bankkredite gekündigt wurden, gerieten viele tausend Handwerksbetriebe in Schwierigkeiten. Arbeitslosigkeit griff um sich. Mitte der 30er-Jahre greifen die braunen Machthaber tief in handwerkliche Organisationsstrukturen ein und hebeln ihren Selbstverwaltungscharakter aus. Die Reichsinnungsverbände werden in einer zentralistisch organisierten „Reichsgruppe Handwerk“ zusammengefasst, der „Reichsstand des deutschen Handwerks“ an die Spitze der Wirtschaftsgruppe gesetzt. Und: Auf Anweisung der Reichsregierung erfolgt 1943 eine Zusammenlegung der IZB, der „Deutschen Installateur- und Klempner-Zeitung“ sowie der „Deutschen Klempner-Zeitung“. Alle drei Zeitschriff en gehen auf in der „Vereinigten Installateur- und Klempner-Zeitung“.

Enormer Aufschwung im Nachkriegsdeutschland
Als der Krieg vorüber ist, bemüht sich Dr. Curt Strobel die IZB als überregionale Branchenzeitschrift wiedererstehen zu lassen. Doch das scheitert an den Restriktionen in der Sowjetischen Besatzungszone. Er stirbt 1946 im Alter von nur 53 Jahren. Sein Bruder, Herbert Strobel, fällt kurz vor Kriegsende. Seine Witwe, Alice, verschlägt es nach Hagen, ebenso ihre zwei minderjährigen Kinder.

Sie entschließt sich, den Verlag neu aufzubauen und erhält 1948 von der britischen Militärregierung die Genehmigung zur Herausgabe der „Nordwestdeutschen Installateur- und Klempner-Zeitung“ (IKZ). In dem Geleitwort zur ersten Ausgabe heißt es: „Der Weg der Zeitschrift ist mit ihrer Aufgabe ganz klar gezeigt. Meister und Geselle, jeder soll finden, was er an fachmännischem Rat für seine praktische Arbeit und für die Führung seines Handwerksbetriebes braucht.“ Noch im selben Jahr wird die IKZ offizielles Organ aller Landesinnungsverbände der Britischen Besatzungszone; auch Hessen und Rheinland-Pfalz schließen sich an. Drei Jahre später ist das Blatt offizielles Organ des Zentralverbandes des Installateur-, Klempner-, Kupferschmiede- und Zentralheizungsbauerhandwerks. In der Zeit des Wiederaufbaus bewährt sich die IKZ als hilfreicher Informant und Wegbegleiter ihrer Leser.

Ihr Sohn, Ekkehard, trat schon früh bei der IKZ ein. Doch hat er auch das Berufsbild des Klempner- und Installateur handwerks „von der Pieke auf“ erlernt. Er beendet seine Lehre mit der Note „sehr gut“ und wird mit seinem Gesellenstück, einem achteckigen Rinnenkessel aus Zinkblech, Bundessieger beim 1. Praktischen Leistungswettbewerb der Handwerksjugend des Jahrgangs 1951. Er bildet sich zum „Staatlich geprüften Installationstechniker“ weiter und legt 1953 die Meisterprüfung im Klempnerhandwerk, 1955 – mit 24 Jahren – auch die Meisterprüfung im Installateurhandwerk ab. 1987 übernimmt er die Alleinverantwortung für das Unternehmen rund um die IKZ. Im darauffolgenden Jahr steigt sein Sohn, Christopher Strobel, als fünfte Generation in die Geschäftsführung ein.

Die SHK-Branche steht abermals vor einer Fülle neuer Herausforderungen: Die Globalisierung der Märkte hat einen tiefgreifenden Strukturwandel in der deutschen Wirtschaft ausgelöst. Der Europäische Binnenmarkt und die Öffnung der Grenzen nach Osteuropa verschärfen den Wettbewerbsdruck. Große Industrieunternehmen verlagern Betriebsstätten in kos tengünstigere Produktionsstandorte außerhalb der Bundesrepublik. Zunehmend kommen ausländische handwerkliche Billiganbieter auf den deutschen Markt.

Mit wachsender Steuer- und Abgabenlast blüht die Schwarzarbeit, denken Wirtschaftler, Wissenschaftler und Politiker – wie anno 1926 – über Wege zu ihrer wirksamen Bekämpfung nach. Neue, revolutionäre Entwicklungen auf dem Gebiet der Kommunikationstechnik sorgen für eine gigantische Datenflut, die sich im Laufe der Jahre sogar noch verstärkt.


Zukunft beginnt mit jedem neuen Tag
Die ersten Jahre des 21. Jahrhunderts sind geprägt vom „Neuen Markt“ und von der Einführung des Euro. In diese Zeit fällt auch die Zusammenlegung der beiden Ausbildungsberufe Gas- und Wasserinstallateur sowie Zentralheizungs- und Lüftungsbauer zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Und der neue Meister heißt jetzt Installations- und Heizungsbaumeister. Nicht ohne Grund: Es war an der Zeit, das Berufsbild zu überarbeiten und neu zu gestalten.

2008 reißt die Pleite amerikanischen Großbank Lehman Brothers die Weltwirtschaft in eine große Krise und hinterlässt mit der Insolvenz der Hypo Real Estate auch hierzulande gravierende Spuren. Dann die Flüchtlingskrise, Coronakrise, Klimakrise, Ukrainekrise. Doch ist der Sturm noch so groß, die SHK-Branche hat sich immer zu helfen gewusst. Gerade auch heute, in dem die Gebäudeheizung von fossilen Brennstoffen auf Erneuerbare Energien umgestellt werden soll. Diese Anpassungsfähigkeit ist ihre große Stärke.

Und die IKZ? Ihre Zukunft trägt seit Anfang 2021 einen neuen Namen: Michael Voss. Er hat den Verlag von Christopher Strobel übernommen und entwickelt ihn weiter. Doch die IKZ wird das bleiben, was sie schon damals, vor 150 Jahren, war: das Fachmedium für die SHK-Branche. Weil es ihre DNA ist.


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