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Fehler bei der Dachsanierung vermeiden



Fehler bei der Dachsanierung vermeiden
 
 
 
 
 
 
 

14. Juli 2021

Was es bei Dachabläufen im Bestand und der Montage neuer Schraubflanschabläufe zu beachten gilt

Im Rahmen von Dachsanierungen können schnell Montagefehler im Bereich der Dachablaufstellen passieren, die mitunter einen hohen finanziellen Schaden verursachen können. Auf welche Punkte sowohl bei der Weiterverwendung bestehender Abläufe als auch bei der Montage neuer Schraubflanschabläufe geachtet werden sollte, das zeigt der Beitrag auf.

Wenn kein neuer Dachablauf eingebaut werden soll, dann muss der alte Ablauf genau kontrolliert werden, da Materialermüdungen oder Schäden vorliegen können.

Tipp: Genau hinschauen! Hat der alte Dachablauf Haarrisse? Zeigt er Materialermüdungen? Steht zwischen Rohrmuffe und Dachablauf ein Stück Dichtung hervor? Bewegt sich die Muffe des Rohres auf dem Dachablaufstutzen, wenn man mit der Hand in das Rohr fasst? (Hier könnte die Dichtung ganz fehlen.) Kann der Dachablauf noch adäquat gesäubert werden, um einen sicheren Verbund zur neuen Dampfsperre herzustellen? Ist der Dachablauf für die neue Dampfsperre überhaupt geeignet?

Fehler: Aufstockelement ignoriert
Verbleiben die alte Dämmschicht und die Dachhaut, dann muss das Aufstockelement in die Beurteilung mit einbezogen werden – denn auch dieses kann z. B. Haarrisse und Montagemängel aufweisen.

Tipp: Aktuellen Standard überprüfen! Damals wurde die Dichtung zwischen Aufstockelement und Dachablauf oft nicht eingebaut. Käme es hier zu einem Rückstau, könnte die Sanierung durch einen Fehler von früher zerstört werden. Das Dämmpaket würde von unten volllaufen. Auch aufsteigende feuchte Kanalgase können sich durch die fehlende Dichtung im Dämmschichtenpaket absetzen und dauerhaft Schaden verursachen. Dichtungen zwischen Dachablauf und Aufstockelement sind ein absolutes Muss – und in Zeiten häufiger Starkregen, die zu einem Rückstau im Rohrsystem führen können, wichtiger als je zuvor.

Fehler: Fallrohre nicht geprüft
Dachabläufe und Fallrohre sind voneinander abhängig. Wenn die Dachfläche saniert wird, ist auch das Entwässerungssystem zu begutachten und eine Berechnung zu erstellen, ob das System nach heutigen Maßstäben ausreichend dimensioniert ist. Sind die Fallrohre in Ordnung und auf die Aufnahme heutiger Regenmengen abgestimmt? Also Achtung: Die Anschlussleitungen gehören mit zu einem kompletten Sanierungskonzept.

Tipp: Dachablaufsanierung nach Maß! Soll der Dachablauf, oder auch das Aufstockelement im Dach verbleiben, dann ist eine Sanierungsart zu wählen. Hier gibt es zwei unterschiedliche Arten:

Topfsanierung
Hier kann mit einem großen Durchmesser in den Dachablauftopf oder das Aufstockelement hinein saniert werden. Mittels Anschlussmanschette oder Schraubflansch erfolgt der Anschluss an die Abdichtung.

Die eventuelle Fehlerquelle einer defekten oder fehlenden Dichtung, oder eines übersehenden Haarrisses, kann hier allerdings nicht ausgeschlossen werden.

Sanierung Fallrohr-Anschlussstutzen
Hier wird mit einem recht dünnen und langen Bauteil durch alle Bauteile des Ablaufs hindurch bis in das Rohr hinein saniert. Man überbrückt die alten Bauteile und kann so die oben genannten Fehlerquellen ausschließen.

Bei dieser Möglichkeit der Sanierung wird der Rohrdurchmesser etwas verringert. Da aber für die Ablaufleistung nicht nur das Rohr, sondern auch maßgeblich der Einlauftopf verantwortlich ist, lassen sich mit einer Kombination von kleinerem Rohrdurchmesser und größerem Topf beachtliche Ablaufleistungen erzielen.

Fehler: Falsch gemessen
Zur genauen Bestimmung des neuen Dachablaufs wird einfach der Innendurchmesser des Bauteils genommen, in dem die Dichtung rückstausicher anschließen soll. Eckiger Gliedermaßstab, runder Dachablauftopf – zwei Aspekte, die nicht so recht harmonieren. Oft wird der Gliedermaßstab dann einfach oben auf den Bestands-Dachablauf gelegt und ein ungefähres Maß ermittelt. Es geht aber einfacher und präziser.

Tipp: Innentaster einsetzen! Mit einem solchen Innentaster, den es für wenige Euro zu kaufen gibt, kann der Durchmesser genau bestimmt werden. Die genaue Bestimmung hilft, den richtigen Dachablauf für das Bauvorhaben zu ermitteln.

Fehler: Notentwässerung vergessen
Bei der Sanierung darf die Prüfung der Notentwässerung nicht außer Acht gelassen werden. Ist sie überhaupt vorhanden? Und falls ja, ist sie ausreichend dimensioniert und korrekt positioniert, also nicht zu hoch eingebaut?

Tipp: Professionelle Quellen nutzen! Genau wie bei der Hauptentwässerung ist bei der Notentwässerung eine Dimensionierung erforderlich, so, wie sich die Regelwerke (z. B. DIN 1986-100) zu Sanierung und Nachrüstung der Notentwässerung äußern. Was zum Teil übersehen wird: Eine Notentwässerung ist heute Pflicht.

Fehler: Hochstehende Abdichtung
Immer wieder kommt es beim Einbau von Dachabläufen mit Schraubflanschverbindungen zu Undichtigkeiten zwischen dem Bauteil und der Dachabdichtung. Diese Probleme lassen sich jedoch leicht vermeiden, wenn ein paar Grundregeln beachtet werden. Der Favorit bei Problemen ist die hochstehende Dachabdichtung an den Gewindebolzen. Hier wird das Loch nur „durchgedrückt“ oder kreuzweise mit dem Messer eingeschnitten und über den Bolzen gezogen. Beides kann dazu führen, dass sich das Abdichtungsmaterial am Bolzen aufstellt. Wird nun mittels Unterlegscheibe und Mutter versucht, einen flächigen Anpressdruck zu erzeugen, ist das hochstehende Material im Weg und hält den Losflansch auf „Abstand“. So kann der nötige Anpressdruck in der Fläche zwischen den Bolzen nicht erzeugt werden.

Tipp: Die Löcher müssen nach der Flachdachrichtlinie des Deutschen Dachdeckerhandwerks, Ausgabe Dezember 2016, Punkt 4.2.3 (5), mit einem Locheisen gestanzt werden.

Fehler: Zuviel Druck gemacht
Wer nun denkt, er könne das Material mit Kraft in eine Ebene zwingen, der täuscht sich. Auch wenn Dachabläufe z. B. aus 3 mm Edelstahl gefertigt werden, kann mit dem oft fälschlicherweise benutzen „Gerüstschlüssel“ die Mutter nur um ein Mehrfaches des gewünschten Drehmoments festgeschraubt werden, jedoch mit der Folge, dass der Dachablauf nachgibt. Die Gewindebolzen werden aus dem Material gezogen, sodass eine Beule unter dem Bolzen erzeugt wird. Hier kann der Losflansch nicht mehr flächig aufliegen. Auch ein zu starkes Befestigen des Festflansches im Untergrund kann diesen verbiegen und zu Problemen führen.

Tipp: Nach Flachdachrichtlinie Punkt 4.2.3 (9) sind verschiedene Anzugsmomente entsprechend der jeweiligen Materialien zu berücksichtigen. 15 bis 20 Nm bei Bitumendachbahnen (je nach Trägereinlage). 30 Nm bei Elastomerbahnen. Generell wichtig: jeweils dreimaliges Anziehen mit zeitlichem Abstand.

Fehler: Unsauberes Arbeiten
Beim Einbau von Dachabläufen mit einer Schraubflanschverbindung muss auf Sauberkeit und Genauigkeit zwischen den Bauteilen geachtet werden. Späne, Gesteinsbrocken vom Abriss oder vom Stemmen im Klemmbereich, können beim Einbau zu Undichtigkeiten und Kapillaren führen. Auch ein unsauberes Ausschneiden der Dachbahn und teilweises Aufliegen dieser auf dem Flansch sorgt für Probleme und ungleichmäßigen Anpressdruck. Überdeckungen der Abdichtungslagen im Flanschbereich sind nach Fachregel nicht erlaubt und führen zum gleichen undichten Ergebnis.

Autor: Carsten Meier, Dachdecker- und Klempnermeister, Anwendungstechniker bei der Sita Bauelemente GmbH

Bilder: Sita Bauelemente

www.sita-bauelemente.de


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