15. Juni 2021

Potenziale von Gebäudemanagementsystemen für kleine und mittlere Objekte

Wenn es um den effizienten und sicheren Betrieb großer Liegenschaften geht, sind Gebäudemanagementsysteme unverzichtbar. Kompakte Lösungen wie die Gebäudemanagementplattform „Desigo CC Compact“ von Siemens erschließen die charakteristischen Potenziale solcher Softwarelösungen nun auch für kleine und mittlere Objekte.

Erst in 5 % der kleinen und mittelgroßen Liegenschaften kommen systematische, softwarebasierte Gebäudemanagementlösungen zum Einsatz. Dabei ist das Potenzial gerade hier immens. Neben Kos tenvorteilen durch einen einfachen und ener gieeffizienteren Betrieb spricht auch die zunehmende Bedeutung „Grüner Gebäude“ für Gebäudemanagementsysteme. Die Digitalisierung spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle: Smarte Geräte und Anlage werden autonomer und „intelligenter“, vereinfachen die Einbindung von IoT und tragen der Notwendigkeit verfolgbarer Analytik Rechnung. Der Effekt: Wohlbefinden und Produktivität der Gebäudenutzer nehmen zu.

Integriertes Gebäudemanagement
Betreiber großer Liegenschaften nutzen bereits in hohem Umfang die charakteristischen Vorteile von Gebäudemanagementsystemen. Integrierte Plattformen wie beispielsweise „Desigo CC“ von Siemens regeln dabei gewerkübergreifend sämtliche Anlagen und Funktionen aus Gebäude- und Sicherheitstechnik, d. h., insbesondere die Systeme für Energiemanagement, Beleuchtung, Heizung, Lüftung, Klima, Brandschutz und physische Sicherheit. So schaffen solche Management-Plattformen Lebensräume, die mit ihren Bewohnern interagieren und die sich an deren variable Bedürfnisse anpassen können.

Mit der aktuellen Lösung von Siemens ist dies nun auch für kleine und mittlere Gebäude möglich. Dazu ist die Plattform für den jeweils bestimmten Anwendungsbereich optimiert. Sie reichen von Geschäfts- und Wohngebäuden bis hin zu Bildungsund medizinischen Einrichtungen. Alle benötigten Grundfunktionen sind in der Anwendung von „Desigo CC Compact“ enthalten. Genauer gesagt: in den drei anwendungsspezifischen Soft ware-Paketen für Gebäudeautomation, Gefahrenmanagement und Elektroanwendungen. Die Verwendung eines eingebetteten Windows-PCs, z. B. im Schaltschrank über eine vorkonfigurierte Bedienschnittstelle, verspricht niedrigere IT- und Konstruktionskosten und kann zudem die Arbeit des Bedienpersonals erleichtern. Per mobiler App lässt sich auf die Anlage zugreifen, Einstellungen optimieren und die Performance überwachen.

Objektbeispiel
Im Rahmen einer Sanierung des Klinikums Stenum, Fachklinik für Orthopädie in Ganderkesee (Niedersachsen), lag die Herausforderung gleich in mehreren Bereichen. So gab es u. a. neben ungeregelten Heizungsumwälzpumpen hydraulische Probleme in der Heizungsanlage. Die Regelungstechnik entsprach der Energieeffizienzklasse D nach DIN 15232 ohne Gebäudeleittechnik.

Im Rahmen der Lösungsfindung wurden u. a. folgende Optimierungsmaßnahmen durchgeführt: Eine neue zentrale Energieversorgung mit BHKWs und Brennwertkessel. Dazu wurde die Trinkwassererwärmungsanlage erneuert und Hocheffizienspumpen sowie eine „Desigo CC Compact“Anlage installiert. Das Ergebnis: Durch die gebäudetechnische Sanierung ergeben sich jährlich durchschnittlich Einsparungen von 43 000 Euro. Der Investitionsanteil inkl. Anlagenmodernisierung lag bei ca. 420 000 Euro.

Energiemonitoring
Um den Verbrauch, die Netzqualität und die Stabilität von Energiesystemen zu regeln, ist „Desigo CC Compact“ mit einem sogenannten Powermanager ausgestattet. Alle relevanten Informationen werden in Kombination mit einer Alarmfunktion auf einer Bedienoberfläche angezeigt. Die Zentralfunktionen können direkt über die Plattform ausgeführt werden, wodurch sich die Transparenz und die Sicherheit erhöhen.

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Nachgefragt

IKZ-FACHPLANER: Der Einsatz eines Gebäudemanagementsystems in kleinen Objekten verspricht neben Komfortgewinn auch Kosteneinsparungen durch einen energieeffizienteren Betrieb. Welche weiteren entscheidenden Vorteile sehen Sie für diese Immobilien?

Fleming Bethke: Hier lohnt sich der Einsatz eines Gebäudemanagementsystems auch deswegen besonders, weil in diesen Objekten in aller Regel kein festes technisches Personal vorgesehen ist. Somit ist es von Vorteil, wenn die Überwachung und Regelung der gebäudetechnischen Anlage weitgehend automatisiert erfolgen und sich auch per Fernzugriff realisieren lassen.

IKZ-FACHPLANER: Über welche Wege kann das „Desigo CC Compact“System mit anderen Geräten und Anlagen verbunden werden? Und ist das System erweiterbar?

Fleming Bethke: Weil das System die meisten Standardprotokolle, wie BACnet, OPC, Modbus oder Simatic, unterstützt, ist die rasche und mühelose Einbindung von Produkten und Systemen Dritter gewährleistet. Obwohl für Einzelgewerke und mittelgroße Gebäude konzipiert, kann „Desigo CC Compact“ jederzeit per Plug & Play Engineering erweitert werden, um die Funktionalität zu vergrößern und die Interaktionen zwischen den verschiedenen Gewerken zu vertiefen.

IKZ-FACHPLANER: Stichwort Cybersicherheit. Wie stellt das System die Daten übertragung sicher?

Fleming Bethke: Das „Desigo CC Compact“System ist unter dem End-to-End-Ansatz entwickelt. Das heißt, die übertragenen Daten sind über alle Übertragungsstationen hinweg verschlüsselt. Die Sicherheit ist damit von Anfang an gewährleistet.

Als Gründungsmitglied der Initiative „Charter of Trust“, die für global verbindliche Cybersecurity-Regeln eintritt, legt Siemens Best Practices und technische Standards, Prozesse und Richtlinien fest, die einzuhalten sind. Dabei erfüllen die Lösungen des Unternehmens höchste internationale Standards wie ISA/IEC 62443, UL2900, ISO/IEC 27001 und OWAS.

Autor: Fleming Bethke, Portfolio Manager Desigo CC, Siemens Smart Infrastructure, Deutschland

www.siemens.com