30. März 2021

In der SHK-Branche ist der Arbeitsmarkt leergefegt. Kündigt eine erfahrene Fachkraft, gestaltet sich die Suche nach qualifiziertem Ersatz schwierig. Obwohl das Problem bekannt ist, finden in SHK-Betriebe kaum Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung statt. Jammern über fehlende Fachkräfte fällt offenbar leichter, als über die wirtschaftlichen Nachteile der Personalfluktuation in der Branche nachzudenken, so Christian Keller von Kellerdigital. Der Experte für Mitarbeitergewinnung im Handwerk sagt: „Einen neuen Mitarbeiter zu finden, verursacht siebenmal mehr Aufwand als einen vorhandenen Mitarbeiter glücklich zu machen.“ Nachfolgend gibt er vier Tipps für einen langfristigen Personalbestand.

Tipp 1: Mit Arbeitserleichterungen die Arbeitsfreude steigern
Wussten Sie, dass der größte Stressfaktor in der SHK-Branche mangelhaft funktionierende Arbeitsmittel sind? Der finanzielle Aufwand für hochwertiges Werkzeug und Material lohnt sich unbedingt. Beteiligen Sie Ihre Mitarbeiter an der Auswahl und hören Sie auf ihre Tipps und welche Werkzeughersteller sie bevorzugen. Gleiches gilt für die Arbeitskleidung. Diese soll nicht nur schützen und für Ihr Unternehmen werben. Ihre Mitarbeiter sollen sich darin wohlfühlen.

Denken Sie außerdem an weitere Arbeitserleichterungen, zum Beispiel Hebebühnen für besonders schwere Teile wie Heizkessel.

Tipp 2: Wertschätzender Umgang
Gutes Betriebsklima basiert auf einem wertschätzenden Umgang vom Auszubildenden bis zum Chef. Hier reserviert der Vorarbeiter die attraktivsten Aufträge nicht für sich selbst oder seine Lieblingskollegen. Feedback geschieht konstruktiv und freundlich. Wenn etwas noch nicht so gut klappt, gibt es statt Vorwürfen Hilfestellung. Für ausgezeichnete Arbeitsleistungen gibt es Lob. Unter solchen Arbeitsbedingungen stellt sich ein positiver Teamgeist automatisch ein. Auch gemeinsame Unternehmungen nach Feierabend stärken den Zusammenhalt. Weniger gefragt hingegen sind Fitnessstudio-Gutscheine, da sich die Monteure ohnehin während des Arbeitstages genug bewegen.

Tipp 3: Gute Planung und Sicherheit
Handwerker heißen Handwerker, weil sie gern mit ihren Händen arbeiten. Je mehr Zeit Sie ihnen dafür lassen, desto begeisterter werden sie in Ihrem Betrieb arbeiten. Verschonen Sie sie weitgehend mit Tätigkeiten wie:

● ungeschickt koordinierte Termine,
● schlecht geregelter Kundendienst,
● schwierige telefonische Erreichbarkeit für Rückfragen,
● Zettelchaos,
● Bargeldabrechnungen,
● öfter als nötig zu unterzeichnende Stundenbelege.

Setzen Sie vielmehr auf mobile und handliche Tablets. Sorgen Sie für auch von unterwegs aus problemlos erreichbare Telefon-Ansprechpartner für Fachfragen. Delegieren Sie Verwaltungsaufgaben an ein extra dafür eingerichtetes Büro in Ihrem Betrieb.

Tipp 4: Perspektiven zur persönlichen Weiterentwicklung
Erkennen und fördern Sie individuelle Stärken und setzen Sie jeden Mitarbeiter dort ein, wo er die beste Arbeitsleistung erbringt und gleichzeitig Spaß an seiner Arbeit hat. Bieten Sie Kurse und Seminare zur Weiterbildung an. Zeigen Sie Aufstiegsmöglichkeiten zum Teamleiter oder Vorarbeiter. Beteiligen Sie sich an den Kosten für eine Technikausbildung oder Meisterprüfung. Ihre Mitarbeiter werden gern bei Ihnen arbeiten und sich positiv über Sie als Arbeitgeber äußern. Personalsuche wird bei Ihnen zum Fremdwort werden.

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